Premier League | Meister, Heimweh und ganz viel Abstiegskampf

17. April 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

In der Premier League bietet uns natürlich aktuell vor allem der brisante Abstiegskampf die meiste Spannung. Nichts desto trotz boten auch die anderen Spiel interessante Erkenntnisse. Unsere 7 Awards des 34. Spieltags…

 

 

„Meister“ – Award: Manchester City

Durch das 3:1 bei Tottenham und der überraschenden 0:1 Heim-Niederlage des Tabellenzweiten Manchester United gegen den Tabellenletzten aus West Bromwich wurde Manchester City am 34. Spieltag vorzeitig Meister. Zugegeben, nach dem deutlichen Aus in der Champions League gegen den FC Liverpool dürfte die Freude etwas gedrückt gewesen sein.

Trotzdem, die Cityzens haben jeden Grund den fünften englischen Meistertitel der Vereinsgeschichte ausgiebig zu feiern, denn obwohl es letztendlich „nur“ beim kleinen Double aus Premier League und Ligapokal blieb, spielte die Mannschaft von Pep Guardiola eine mehr als beeindruckende Spielzeit. Ganz unabhängig von den zahlreichen Rekorden, auf diese werden wir nach der Saison noch eingehen, setzte sich Manchester City 2017/2018 mit teilweise atemberaubenden Kombinationsfußball ein Denkmal für die Ewigkeit.

Guardiola bot der Premier League schlicht und ergreifend einen Fußball, den die Insel ganz selten zuvor gesehen hat und dafür verdient der Spanier, unabhängig von irgendwelchen Transferausgaben, den aller größten Respekt.

(Photo by GUENTER SCHIFFMANN/AFP/Getty Images)

 

 

„Verpasste Initialzündung“ – Award: FC Southampton

Die Saints schienen sich unsere Prognose aus dem großen Premier League Abstiegscheck zu Herzen zu nehmen:

Es bedarf schon einer Initialzündung, wie beispielsweise ein Ausrufezeichen gegen das unkonstante Chelsea am kommenden Spieltag, um die Fans weiter hoffen zu lassen. Prinzipiell ist die spielerische Klasse jedenfalls da. Was fehlt, ist der Glaube, dass der Schalter noch umgelegt werden kann…

Die Hoffnung der Fans stieg am Samstag tatsächlich, denn die Saints von Anfang an mutig und aggressiv zu werke. Die Bemühungen des 18. der Tabelle wurden durch das völlig verdiente 1:0 in Person von Dusan Tadic auch belohnt. Als dann auch noch Jan Bednarek in der 60. Minute auf 2:0 erhöhte, schienen es die erhoffte Initialzündung tatsächlich auch zu geben.

Dann geschah allerdings das, was auch letzte Woche gegen den FC Arsenal passierte. Der Mannschaft von Mark Hughes ging die Puste aus und so kam die individuelle Klasse der eigentlich zu trostlos und lustlos agierenden Blues plötzlich zur Geltung. Mit der Hilfe eines Doppelpacks des eingewechselten Olivier Giroud und eines Treffers von Eden Hazard wandelten die Gäste das 2:0 binnen acht Minuten in ein 2:3 um.

Bitter für den FC Southampton, der trotz einer ungemein couragierten Leistung leer ausgeht. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt nun fünf Zähler. Die Hoffnungen scheinen ebenso wie die dringend benötigte Initialzündung zu verpuffen…

(Photo OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

 

„Überlebensversicherung“ – Award: Wilfried Zaha

Bei unserem großen Abstiegscheck rechneten wir von den letzten sechs Mannschaften ausgerechnet dem Klub, der den geringsten Vorsprung auf die Abstiegsplätze hatte, die besten Überlebenschancen aus. Das liegt vor allem an einem Mann: Wilfried Zaha. In unserer Prognose schrieben wir:

Crystal Palace hat trotz der bedrohlichen Tabellensituation allen Grund, optimistisch zu sein. Man verfügt sowohl über einen sehr erfahrenen Trainer als auch viel individueller Klasse im Kader. Insbesondere die Rückkehr von Wilfried Zaha gibt der Offensive dringend notwendigen Schwung und ein Endprodukt.

Genau so war es auch beim Abstiegskrimi zwischen Crystal Palace (17) und Brighton & Hove Albion (13). In einem sehr unterhaltsamen und vor allem knappen Spiel machte Wilfried Zaha letztendlich den Unterschied. Der Ivorer erzielte bereits nach fünf Minuten das 1:0, ehe er die Eagles mit seinem 3:1 in der 24. Minute auf die Siegerstraße brachte.

Dank Überlebensversicherung Zaha konnte sich Crystal Palace 3:2 gegen Mitkonkurrent Brighton & Hove durchsetzen und den Vorsprung auf die Abstiegsränge auf sechs Punkte erhöhen.

(Photo by Mike Hewitt/Getty Images)

 

 

„Must win“ – Award: Huddersfield

Im diesjährigen Abstiegskampf kann man fast bei jeder Begegnung von einem „Must Win Game“ sprechen. Doch kaum traf die Bezeichnung so sehr zu wie für Huddersfields Aufgabe gegen den FC Watford. Bei nur vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze und aufgrund des horrenden Restprogramms (Watford, Everton, ManCity, Chelsea, Arsenal) musste die Elf von David Wagner gegen die Hornets fast schon gewinnen, um in den letzten Wochen nicht doch noch ganz tief in die Bredouille zu geraten.

Sie machten es sich wahrlich nicht einfach und trotz des leidenschaftlichen Auftritts war es auch nicht wirklich schön anzusehen, doch dank des späten Siegtreffers durch Tom Ince in der Nachspielzeit ließen die Terrier die Fans im heimischen John Smith’s Stadium doch noch aufatmen.

Das „Must Win Game“ wurde eingetütet und auch wenn der Klassenerhalt noch lange nicht perfekt ist, kann der couragierte Aufsteiger bei sieben Punkten Vorsprung zumindest etwas gelassener an die verbleibenden Aufgaben rangehen.

(Photo by GLYN KIRK/AFP/Getty Images)

 

„Mit einem Bein in Liga zwei“ – Award: Stoke City

West Ham United und Stoke City trugen am Montagabend ebenfalls ein, aus ihrer Sicht, absolutes „Must Win Game“ aus. Angesichts der tabellarischen Konstellation vor der Partie, war der Trip nach London für die Gäste ein vorgezogenes Finale im Kampf ums Überleben.

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Umso größer war der Jubel bei den mitgereisten Fans, als ausgerechnet Routinier Peter Crouch die Potters nach einem groben Fehler von Joe Hart in der 79. Minute in Führung. Die Freude währte nur kurz, denn in der 90. Minuten sorgte der eingewechselte Andy Carroll mit einer sehenswerten Direktabnahme doch noch für den Ausgleich.

Während die Hammers erleichtert sein werden, dass das „Sechs-Punkte-Spiel“ zumindest nicht verloren wurde, wird der Punkt aus Sicht der Potters wohl zu wenig sein. Übrigens, auch West Ham muss trotz der sieben Punkte Vorsprung angesichts des Restprogramms (Arsenal, ManCity, Leicester, ManUtd, Everton) noch gewaltig zittern.

„Heimweh“ – Award: FC Arsenal

Ja der FC Arsenal hat die Liga bei zehn Punkten Rückstand auf die Champions League Plätze endgültig abgehakt. Ja Wenger rotierte aufgrund der Priorisierung der Europa League kräftig durch. Ja, Newcastle ist nach drei Siegen in Serie ein unangenehmer und selbstbewusster Gegner. Aber trotzdem: Die Art und Weise wie der FC Arsenal am Sonntag im St. James‘ Park auftrat, war bezeichnend für die gesamte Saison 2017/2018.

Nach der frühen 1:0 Führung durch Alexandre Lacazette stellten die Gunners eindrucksvoll unter Beweis, wie schlecht sie in dieser Spielzeit gerade in der Fremde sind. Sei es die katastrophale Defensive um einen desolaten Shkodran Mutsafi und einen Petr Cech, der deutlich über dem Zenit ist, oder die unglaubliche Lethargie, mit der die Mannschaft über den Platz schlich. Der FC Arsenal auswärts ein Schatten seiner selbst.

Beim 1-2 in Newcastle verloren die Nordlondoner nicht nur das fünfte Auswärtsspiel in Folge, nein, sie sind damit die einzige der 92 Mannschaften in den ersten vier Ligen Englands, die 2018 in der Fremde nicht einen einzigen Punkt holen konnte!

Während Arsenal im heimischen Emirates Stadium sogar eine sehr gute Runde spielt (Heimtabelle Platz drei) belegt die Wenger-Elf in der Auswärtstabelle lediglich Platz zwölf.

(Photo GLYN KIRK/AFP/Getty Images)

 

„Too little too late“ – Award: West Bromwich Albion

Sie können es ja doch! Ausgerechnet beim Tabellenzweiten Manchester United fuhr das Schlusslicht aus West Bromwich seinen ersten Auswärtssieg seit August 2017 ein! Die Baggies traten couragiert und leidenschaftlich auf und gewannen letztendlich verdient mit 1:0 im Old Trafford. Ohne die Leistung der Gäste schmälern zu wollen, den Sieg haben sie fairerweise viel mehr dem desolaten Auftritt der Red Devils zu verdanken.

Manchester United agierte nur eine Woche nach dem beachtlichen 3:2 gegen Manchester City absolut lethargisch und inspirationslos. Obwohl die Meisterschaft natürlich schon vor dem Spiel lange gelaufen war, war es schon sehr bedenklich, wie lustlos die offensiven Leistungsträger wie Alexis Sanchez und vor allem Paul Pogba selbst nach dem 0:1 durch Jay Rodriguez (73′) über den Platz schlichen.

Für West Bromwich wird der Sieg jedenfalls ein netter Achtungserfolg bleiben. Der beherzte Auftritt kommt bei neun Punkten Rückstand auf das rettende Ufer schlichtweg zu spät.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

 

 

 

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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