Premier League | Zwischen „Historisch einzigartig“ & „endlich vorbei“

14. Mai 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Die Premier League Saison 2017/2018 ist Geschichte! Obwohl die ganz großen Überraschungen am letzten Spieltag ausblieben, gab es trotzdem genügend Rekorde und Gesprächsstoff. Unsere 7 Awards…

 

„Historisch einzigartig“ – Award: Manchester City

Den Fußball, den uns Manchester City 2017/2018 bot, war teilweise von einem anderen Stern. Unser Gedächtnis ist allerdings beschränkt und so werden die atemberaubenden Passstafetten und technischen Glanzleistungen irgendwann in Vergessenheit geraten. Am Sonntag sorgte die Mannschaft von Pep Guardiola jedoch dafür, dass diese außergewöhnliche Spielzeit auch statistisch als Rekordsaison festgehalten wird.

Mit dem 1:0 bei Southampton erreichte Manchester City als erste englische Mannschaft überhaupt die 100-Punkte-Marke in der ersten Liga und setzte mit 106 erzielten Toren und 32 Siegen jeweils neue Premier League Bestmarken für die Ewigkeit.

Die Saison des Meisters war nicht nur ein Genuss für die Augen, sondern schlichtweg „historisch einzigartig“.

(Photo by GUENTER SCHIFFMANN/AFP/Getty Images)

 

„Rekordtorschütze“ – Award: Mohamed Salah

Ähnlich wie die Cityzens lieferte uns auch Mohamed Salah, nicht nur wegen seiner Torausbeute, eine einzigartige Premier League Saison. Am Sonntag sorgte der Ägypter mit seinem 1:0 gegen Brighton & Hove Albion (Endstand 4:0) dafür, dass auch seine Leistungen schriftlich festgehalten werden können.

Es war sein 32. Saisontreffer – Rekordausbeute für eine Premier League Saison. Der Neuzugang von der AS Roma war in der abgelaufenen Spielzeit der überragende Akteur und hat sich bei einer, im Sommer noch viel diskutierten, Ablösesumme von 42 Millionen Euro im Nachhinein sogar als wahres Schnäppchen entpuppt.

(Photo PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

 

„Korrektur“ – Award: Arsene Wenger

Keine Titel, Qualifikation zur Champions League verpasst, Platz sechs in der Liga und damit die schlechteste Endplatzierung seiner Amtszeit. Rein sportlich betrachtet war es für den FC Arsenal und Arsene Wenger natürlich eine Saison zum Vergessen.

Nachdem der Franzose allerdings bekannt gab, am Saisonende und nach fast 22 Jahren an der Seitenlinie der Gunners den Verein zu verlassen, wird es jedoch eine ganz besondere Spielzeit in der Geschichte der Nordlondoner bleiben.

Da es für Arsenal in der Liga tabellarisch zuletzt nichts mehr zu rütteln gab, stand in den letzten Wochen die Verabschiedung einer absoluten Trainerikone im Vordergrund. Den Aspekt behandelten wir bereits letzte Woche, als der Franzose ein letztes Mal im Emirates Stadium an der Seitenlinie stand.

Doch in seinem letzten Spiel als Trainer der Gunners gab es dann doch noch einen sportlichen Erfolg, beziehungsweise die Korrektur einer Negativserie, die der Amtszeit Wengers nicht würdig ist: Mit dem 1:0 Sieg bei Huddersfield (Aubameyang) holte man die ersten Auswärtspunkte des Jahres 2018 – Arsenal war bisher die einzige Mannschaft der ersten vier Ligen, die ohne Punktgewinn in der Fremde da stand.

An der verkorksten Saison und dem eher ruhmlosen Ende einer beeindruckenden Ära wird das zwar nichts mehr ändern, aber immerhin konnte diese erschreckende Bilanz korrigiert werden…

(Photo by Steve Bardens/Getty Images)

 

„Endlich vorbei“ – Award: FC Chelsea

Nach einer Saison, überschattet von anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Trainer Antonio Conte und der Vereinsführung des FC Chelsea, schien in den vergangenen Wochen so ziemlich jeder im blauen Teil Londons das Saisonende herbeizusehnen.

Das strahlte zuletzt nicht nur der italienische Übungsleiter, sondern vor allem seine Mannschaft aus. Obwohl die Blues den Rückstand auf Platz vier in den vergangenen Wochen irgendwie von zehn auf zwei Punkte verkürzt hatten, schien man nicht wirklich daran interessiert zu sein, sich doch noch für Champions League zu qualifizieren.
Nach dem enttäuschenden 1:1 zuhause gegen Huddersfield, benötigte Chelsea am Sonntag einen Sieg gegen Newcastle und eine Niederlage des FC Liverpool zuhause gegen Brighton. Letzteres traf nicht ein und so war es rückblickend auch egal, dass Chelsea bei Aufsteiger Newcastle 0:3 unter die Räder geriet.

Nach dem Spiel sagte Antonio Conte, dass die Qualifikation zur Königsklasse nicht in den letzten Wochen verspielt wurde und damit hat er prinzipiell auch Recht. Aber die Art und Weise, wie seine Truppe gegen die Magpies zu Werke ging – womöglich nicht mal mit der Gewissheit, wie es bei Liverpool stand – zeigte eindrucksvoll, dass Trainer, Spieler und Verantwortliche einfach nur froh sind, dass die Saison endlich vorbei ist…

…fast, denn Conte steht zum (hochwahrscheinlichen) Abschied seiner Amtszeit noch die Aufgabe bevor, seine so trostlos wirkende Mannschaft für das Pokalfinale gegen Manchester United zu motivieren. Selbst wenn das Spiel gegen Newcastle rückblickend bedeutungslos war, macht das nicht gerade Mut für den kommenden Samstag.

(Photo ADRIAN DENNIS/AFP/Getty Images)

 

„Torfestival“ – Award: Tottenham vs. Leicester

Am letzten Spieltag der Saison bescherten Leicester und insbesondere Tottenham ihren Fans ein besonderes Schmankerl zum Abschied! Obwohl es für beide Teams, rein tabellarisch betrachtet, quasi um nichts mehr ging, entpuppte sich das Duell nicht nur als eines der aufregendsten Spiele der Saison, sondern letztendlich sogar als das torreichste! (Gleichauf mit dem 7:2 Erfolg Manchester Citys über Stoke)

Die Spurs wandelten bei ihrem letzten Auftritt in der temporären Heimat „Wembley“ einen 1-3 Rückstand nach 47 Minuten innerhalb von gerade einmal elf Minuten in eine 4:3 Führung um. Doch damit nicht genug. Jamie Vardy gelang in der 73. Minute noch einmal der Ausgleich, ehe Harry Kane nur drei Minuten später den 5:4 Endstand markierte. Ein wahres Torfestival, in dem sich Tottenham nach einer erneut sehr zufriedenstellenden Saison letztendlich Platz drei sicherte.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

 

„Souverän“ – Award: Manchester United

José Mourinho riss mit seinem Team auch in dieser Saison spielerisch keine Bäume aus, sicherte sich aber durch defensive Disziplin und eiskalter Effizienz letztendlich die Vizemeisterschaft. Sinnbildlich für die gesamte Spielzeit war daher auch das eigentlich bedeutungslose Saisonfinale gegen Watford.

Manchester United ging in der 34. Minute in Person von Marcus Rashford in Führung (eingeleitet wurde der Treffer übrigens von Michael Carrick, der nach 19 Jahren gestern sein Abschiedsspiel gab) und schaukelte den Sieg mal wieder über die Zeit!

Laut Statistikdienst „Opta“ war es das 21. Mal in dieser Saison, dass die Red Devils das erste Tor in einem Spiel erzielten: Jedes Mal gingen sie als Sieger vom Platz – Premier League Rekord!
Es mag zwar nicht immer ansehnlich sein, doch die Effizienz und vor allem die Souveränität die Mourinho und seine Mannschaft in dieser Saison an den Tag legten, waren durchaus beeindruckend.

(Photo JORGE GUERRERO/AFP/Getty Images)

„Luft raus“ – Award: Swansea

Swansea benötigte am letzten Spieltag ein wahres Wunder um den Abstieg zu vermeiden. Die Waliser mussten zuhause gegen Stoke gewinnen und auf eine Niederlage Southamptons gegen Manchester City hoffen. Soweit durchaus machbar, wäre da nicht das desaströse Torverhältnis von -27 gegenüber den -18 der Saints.

Trotzdem, die optimistischsten Fans der Swans dürften aufgrund der jeweiligen Gegner zumindest ein Fünkchen Hoffnung gehabt haben. Damit war es allerdings schon zur Halbzeit vorbei, denn die frühe 1:0 Führung durch Andy King wurde von den bereits abgestiegenen Gästen noch vor der Pause in ein 1:2 gewandelt. Dass Southampton „nur“ 0:1 gegen Manchester City verlor war letztendlich auch egal, denn das große Aufbäumen blieb aus. In Wales war die Luft war raus und es blieb bei der trostlosen 1:2 Niederlage.

Trotz eines zwischenzeitlichen Aufbäumens nach dem Trainerwechsel zu Carlos Carvalhal – darunter Siege gegen Arsenal und Liverpool – ging Swansea zum Saisonende ganz einfach die Puste aus. In den letzten neun Spielen wurden lediglich drei Punkte geholt: Zu wenig. Es fehlt den Walisern, nicht nur seit dieser Saison, schlichtweg an Qualität, was eben nur bis zu einem gewissen Punkt durch Kampf und Coaching kompensiert werden konnte.

(Photo by Clive Mason/Getty Images)

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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