„Schatten seiner selbst“ & reich beschenkte Reds…

28. Dezember 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Nächster Spieltag, nächster Rückschlag für Manchester City und damit ein erneuter Ausbau der Tabellenführung für den FC Liverpool. Das und vieles mehr gibt es in unseren 7 Awards zum 19. Spieltag der Premier League…

„Schatten seiner selbst“ – Award: Manchester City

Manchester City hat das Fußballspielen nicht verlernt. Auch nicht nach zwei Niederlagen in Serie, gegen Crystal Palace (2:3) und nun gegen Leicester City (1:2).

Der Unterschied zur souveränen Vorsaison liegt in der Mentalität der Mannschaft. Die Elf von Pep Guardiola hat nicht den selben Killerinstinkt, wirkt insbesondere nach Führungen zu bequem und behäbig. Lange ging das gut, beispielsweise gegen Watford, Bournemouth oder Everton. Nun wurden die Cityzens zwei Mal in Folge bestraft.

Letztes Jahr wären solche Ausrutscher kein Beinbruch gewesen, doch dieses Jahr gibt es mit dem FC Liverpool einen Konkurrenten, der zu konstant ist und diese Fehler gnadenlos bestraft. Manchester City ist momentan aus mentaler Sicht ein Schatten seiner selbst und das könnte das Team von Pep Guardiola vielleicht sogar den Titel kosten. 

„Reich beschenkt“ – Award: FC Liverpool

Die Niederlage der Cityzens war nicht das einzige Geschenk, das der FC Liverpool am Boxing-Day erhielt. Man könnte fast behaupten, dass die Spielplanmacher es ähnlich gut mit den Reds meinten, als sie ihnen am Boxing Day ausgerechnet Newcastle United zulosten.

Seit 22 Jahren haben die Magpies nicht mehr an der Anfield Road gewonnen. Spätestens als Innenverteidiger Dejan Lovren das nächste Geschenk des Tages, ein missglückter Klärungsversuch von Newcastle-Verteidiger Jamaal Lascelles, eiskalt in die Maschen drosch, wurde klar, dass die Serie sich fortsetzen würde.

Liverpool nahm die Geschenke der Konkurrenz und des Gegners jedenfalls dankbar an. Das Spiel gegen Newcastle wurde überzeugend mit 4:0 gewonnen und der Vorsprung auf Manchester City auf sieben Zähler erhöht. 

(Photo FRANCISCO LEONG/AFP/Getty Images)

„Befreit“ – Award: Paul Pogba

Letzte Woche sprachen wir davon, dass Manchester United im ersten Spiel ohne José Mourinho losgelöst wirkte. Ein Spieler, der symbolisch dafür steht, ist Paul Pogba.

Unter dem Portugiesen war der Mittelfeldspieler durch taktische und persönliche Zwänge in seinen Freiheiten – die für seinen kreativen Einfluss auf das Spiel so wichtig sind – komplett eingeschränkt. Jetzt ist Mourinho weg und Pogba zurück in der Startelf. Nicht nur das. Solskjaer hat dem immens talentierten Franzosen wieder Freude am Fußballspielen vermittelt. Pogba genießt wieder eine Art Narrenfreiheit und das ist positiv gemeint. Die Folge: Ein ungezügelter Paul Pogba in Bestform und ein deutlich spielfreudigeres Manchester United. So wie beim 3:1 über Huddersfield, als Pogba der Mann des Spiels war und zwei Tore erzielte.

In den zwei Spielen unter Solskjaer ist der Weltmeister nun an vier Toren direkt beteiligt gewesen – genauso viele wie in den letzten zwölf Spielen unter Mourinho. Pogba wirkt wie ausgewechselt, mit einem Wort „befreit“. 

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

„Zahnfleisch“ – Award: FC Arsenal

Nach dem imposanten Lauf des FC Arsenal mit 22 Spielen ohne Niederlage, war in den vergangenen Wochen zu erkennen, dass den Gunners zunehmend die Puste ausgeht. 

Besonders evident wurde das beim 1:1 gegen Brighton. Nachdem die Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang leichtsinnig in Person von Stephan Lichsteiner und Mattéo Guendzouzi (35) aus der Hand gegeben wurde, brachten es die Nordlondoner auf keinen einzigen Torschuss mehr.

Arsenal, das unter Unai Emery einen deutlich kraftintensiveren Spielstil hegt und etwas verletzungsgeplagt ist, scheint auf dem Zahnfleisch zu gehen. Die Folge: Weniger Sprints in die Lücken, weniger Kreativität, weniger Konzentration und wenn es so weiter geht: Weniger Punkte.

„Chelsea-Legend“ – Award: Eden Hazard

Beim 2:1 Auswärtserfolg des FC Chelsea über Watford war einmal mehr Eden Hazard dank seines Doppelpacks der Mann des Spiels. Es waren seine Saisontore neun und zehn, wichtiger noch, seine Tore 100 und 101 in einem Chelsea-Trikot. Damit ist Eden Hazard erst der zehnte Spieler, der diese Schallmauer für die Blues durchbrechen konnte.

Nach dem Spiel sagte der Belgier, dass er noch mehr Tore für den FC Chelsea erzielen und damit zu einer Vereinslegende werden möchte. Ob ihm das gelingt, hängt allerdings wohl auch davon ab, ob Hazard den Londonern über den Sommer hinaus erhalten bleibt. Sein Vertrag läuft 2020 aus und der Traum von Real Madrid ist präsent wie eh und je. 

„Dreierpack“ – Award: Kyle Walker-Peters

Beim beeindruckenden 5:0 seiner Spurs über Bournemouth kam Kyle Walker-Peters zum erst dritten Startelfeinsatz seiner Premier-League-Karriere.

Dabei stellte der 21-jährige erneut unter Beweis, was für einen außergewöhnlichen Riecher er für einen Rechtsverteidiger hat. Nach 35 Minuten ging Tottenham bereits 3:0 in Führung und alle drei Treffer wurden durch Walker-Peters vorbereitet (Endstand 5:0). Damit steht er in fünf Einsätzen bei stolzen fünf Vorlagen.

Zugegeben, es waren nicht die technisch anspruchsvollsten Assists, doch sie waren ein Resultat seiner laufstarken und positiven Interpretation der Rolle. Mauricio Pochettino wird es jedenfalls freuen, dass nach Juan Foyth scheinbar auch Walker-Peters eine weitere junge und spannende Rotationsmöglichkeit darstellt. 

„Frustbewältigung“ – Award: Everton

Letzte Woche gegen Tottenham bot FC Everton eine desolate Vorstellung, verteidigte unkonzentriert, naiv und ging daher folgerichtig mit 2:6 unter.

Die Kritik war groß, der Ärger daher auch und so ging der FC Everton am Boxing Day scheinbar besonders motiviert in die Partie gegen den FC Burnley. Die Toffees schossen sich den Frust von der Seele, gingen bereits nach 20 Minuten mit 3:0 in Führung und gewannen letztendlich mit 5:1.

Auch wenn der Gegner einen rabenschwarzen Tag erwischte, war das zweifelsohne die Art von Frustbewältigung, die sich Trainer Marco Silva erhoffte. 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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