News | Der englische Fußballverband FA plant offenbar, als erstes Land Kopfbälle im Training der Profimannschaften zu begrenzen. Grund dafür sind etwaige Untersuchungen bezüglich neuronaler Langzeitschäden und der Verbindung zwischen Fußball und Demenz.
Premier League: FA sieht Kopfbälle als Risikofaktor
Wie der Telegraph jetzt berichtete, denkt der englische Fußballverband (FA) offenbar darüber nach, Kopfbälle im Training der Profimannschaften zu begrenzen. Diese „unangemessenen Trainingspraktiken“ sollen in Zukunft gedrosselt werden. Denn laut mehreren Studien gelten Kopfbälle als einer der „wahrscheinlichsten Risikofaktoren“ in Bezug auf ein erhöhtes Demenzrisiko ehemaliger Profis.
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Charlotte Cowie, Leiterin der medizinischen Abteilung der FA, bekommt dabei Unterstützung von namhaften ehemaligen Spielern. Neben David Beckham (46) sollen auch Gary Lineker (60) und Sir Geoff Hurst (79) Befürworter dieser Pläne sein. Grob gesagt möchte man dafür sorgen, dass unnötige Kopfballeinheiten verhindert werden sollen, ohne dabei das Training an sich zu beeinträchtigen. Denn gemäß einiger Untersuchungen ist das Risiko, an einer neurodegenerativen Erkrankung zu sterben, bei einem ehemaligen Profi 3,5-mal höher. „Es ist wichtig, sich nicht vor diesem Thema zu drücken“, sagte Cowie unlängst gegenüber dem Telegraph.
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Neben der Untersuchung im Profifußball sollen auch der Frauenfußball, Breitensport und der Jugendfußball dahingehend untersucht werden. „Ich habe mit keinem einzigen Fußballarzt gesprochen, der mir gesagt hätte, dass unsere Bemühungen falsch wären“, sagte Cowie über die Pläne der FA. In anderen Sportarten sind Gehirnerschütterungen bereits ein großes Thema. Im American Football kommen Gehirnerschütterungen aufgrund des Sports viel häufiger vor.
Vorbild American Football
Die NFL hat seit einiger Zeit ein sogenanntes Concussion Protocol. Sollte ein Spieler unter dem Verdacht stehen, sich während der Partie eine Gehirnerschütterung zugezogen zu haben, wird er noch auf dem Feld gründlich untersucht. In anderen Sportarten, unter anderem im Fußball, ist dies bislang Fehlanzeige. Zu oft sieht man, wie Spieler nach einem Zusammenprall kurz getackert werden und mit einem Turban weiterspielen. Auch der Einfluss regelmäßiger Kopfbälle ist nicht zu unterschätzen. „Jeder Sport birgt ein Risiko, und die Menschen müssen sich dieses Risikos bewusst sein“, erklärte Cowie. Allerdings liegt die Verantwortung laut der Ärztin auch bei den Verbänden.

„Wir müssen diese Informationen bereitstellen, damit man eine fundierte Entscheidung treffen kann“, sagte sie. Allerdings weiß Cowie auch: „Die meisten Menschen würden trotzdem weitermachen, weil es ihnen Spaß macht“. Daher sei vor allem auch die Forschung im Jugend- und Breitensport wichtig, denn es geht auch um die „einfachen Leute“. „Was ist mit meinem Kind? Was ist, wenn ich mein ganzes Leben lang in einer Nicht-Liga gespielt habe, bin ich dann auch gefährdet?“, erklärte Cowie.
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