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Rasmus Höjlund: Das ist die neue Stürmerhoffnung von Manchester United

5. August 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Manchester United hat die Verpflichtung von Rasmus Höjlund offiziell bestätigt. Doch was macht den jungen dänischen Angreifer so besonders und wie kann er der Mannschaft von Erik ten Hag weiterhelfen?

Der kometenhafte Aufstieg von Hojlund

Der Transfer ist fix: Für die Dienste von Rasmus Höjlund (20) zahlt Manchester United rund 75 Millionen Euro plus Boni an Atalanta. Damit wurde der Youngster in Windeseile zum teuersten dänischen Spieler aller Zeiten und sorgte dafür, dass der Klub aus der Lombardei ein enormes Transferplus mit dem dänischen Nationalspieler machte. Ein Blick auf seine noch junge Karriere zeigt, wie schnell es im Fußball gehen kann.

Nachdem der Angreifer seine fußballerische Ausbildung beim FC Kopenhagen genossen hatte, folgte im Oktober 2020 im Alter von 17 Jahren das Debüt für dänischen Rekordmeister. Insgesamt lief er in 19 Pflichtspielen für den Klub auf, ehe es ihn für knapp zwei Millionen Euro nach Österreich zu Sturm Graz zog. Nach nur einem halben Jahr und zwölf Scorerpunkten in 18 Spielen (neun Tore, drei Vorlagen) sicherte sich Atalanta die Dienste des Dänen.

Rasmus Hojlund im Trikot von Atalanta Bergamo.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Höjlund kostete La Dea knapp 20 Millionen Euro Ablöse und zeigte gleich in seinem ersten Jahr in Italien, wie viel Potenzial in ihm steckt. Der 20-Jährige erzielte in seiner ersten Saison in der Serie A neun Tore und bereitete drei weitere vor. Seine teils spektakuläre Spielweise brachte die Zuschauer reihenweise zum Staunen. Schnell avancierte er zum Publikumsliebling, ließ lediglich ein wenig die letzte Effizienz vermissen. Dass Manchester United ihn beobachtet, war schon länger klar. Das Angebot für den Dänen war letztlich eines, das der italienische Klub nicht ablehnen könnte.

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Vielseitigkeit als Plus bei Höjlund

Trotz seiner 1,91 Meter Körpergröße besitzt Höjlund einen starken Antritt und kommt in relativ geringer Zeit auf eine enorm hohe Endgeschwindigkeit, mit der er hinter die letzte Linie des Gegners kommen kann. In der Tiefe ist er immer anspielbar, jedoch kann er auch als Wandspieler dienen, da es ihm oftmals gut gelingt, seinen Körper zwischen Ball und Gegner zu bringen und diesen zu behaupten. Dies macht ihn schwer ausrechenbar in seinen Bewegungsabläufen und stellt die Abwehrspieler immer wieder vor neue Aufgaben. Zudem verfügt er über einen guten Abschluss mit seinem linken Fuß, während sein rechter noch ausbaufähig ist.

Er ist jedoch nicht der klassische mitspielende Stürmer, wie es beispielsweise ein Harry Kane ist, der sowohl Tore erzielt als sie auch vorlegt. Der letzte Pass sorgt bei ihm aktuell noch für Probleme, da er mitunter die falsche Entscheidung trifft und nicht das ideale Timing beim Abspiel hat. Allerdings bringt er das Potenzial mit, sich in all diesen Elementen zu verbessern. Die Aufgabe bei einem größeren Klub dürfte für ihn ideal sein, denn in den letzten Jahren zeigte er, dass er sich schnell anpassen kann.

Rasmus Hojlund trifft auch für Dänemark.

(Photo by JURE MAKOVEC/AFP via Getty Images)

Eine der großen Stärken von Höjlund ist sein Dribbling. Sein Tempo, gepaart mit der engen Ballführung und seiner Vielseitigkeit am Ball sorgen dafür, dass er im 1-gegen-1 unberechenbar ist. Er kann den Ball abschirmen und im nächsten Moment mit einer Bewegung am Gegenspieler vorbeigehen oder es mit Tempo mit den Gegenspielern aufnehmen. In Sachen Dribbling gehört er zu den besten Mittelstürmern Europas und kann durch progressive Dribblings für seine Mannschaft immer wieder für Raumgewinne sorgen. Oftmals weicht er auch auf die Flügel aus, um dort in die Duelle zu gehen. Das könnte wiederum Lücken öffnen, in die Spieler wie Bruno Fernandes stoßen können.

Der dänische Nationalspieler zeichnet sich also durch eine enorme physische Präsenz, einen starken Abschluss und seine flexible Spielweise aus. Er kann den Ball halten, er beläuft tiefe Räume oder weicht auf die Außen aus. Dies macht ihn schwer ausrechenbar. Zudem ist er ein guter Arbeiter, antizipiert Pressingsituationen oftmals stark und gibt kaum einen Ball verloren. Potenzial und Talent sind zwei eminent wichtige Faktoren, die dafür sorgen dürften, dass er sich noch weiter verbessert. Im Kopfballspiel, bei der Entscheidungsfindung und der Effizienz vor dem Tor ist noch Luft nach oben.

Höjlund bringt Manchester United taktisch weiter

Rasmus Höjlund verfügt über ein vielseitiges Skillset und kann dadurch viele Mannschaften im europäischen Vereinsfußball weiterbringen. Einen „9er“ wie ihn zu haben, wird den Red Devils definitiv weiterhelfen. Ob der Däne auch in Manchester sehr schnell auf sein Topniveau kommt, wird sich zeigen, denn die Premier League ist schließlich die beste Liga der Welt.

Extrem wichtig ist auch die neu gewonnene Flexibilität. Bisher war man unter Erik ten Hag relativ abhängig in der Offensive von Marcus Rashford, der eine herausragende vergangene Saison spielte. Durch Höjlund könnte der englische Nationalspieler Entlastung erhalten. Zumeist war es Rashford, der den tiefen Weg wählte, was United leichter auszurechnen machte. Mit Höjlund gibt es nun einen zweiten Spieler, der diese Wege sucht.

Davon profitieren die zahlreichen Kreativspieler wie Bruno Fernandes, Jadon Sancho, Mason Mount oder Antony. Diese haben in der kommenden Saison zwei Optionen für den entscheidenden Pass. Außerdem kann der 20-Jährige durch seine körperliche Präsenz im Strafraum und sein gutes Gefühl für die Räume Gegner binden und den anderen Offensivspielern mehr Freiräume vor dem gegnerischen Tor schaffen. Auch das Spiel gegen den Ball bekommt mit dem Neuzugang ein Upgrade, da weder Antony, noch Rashford oder Martial die großen Arbeiter sind.

Niemand darf erwarten, dass der Neuzugang in den ersten Wochen schon die Liga dominiert. Geduld ist eine wichtige Tugend, diese sollten auch die Verantwortlichen bei United mitbringen. Dass der Klub Transfers wie diesen tätigt, zeigt aber, dass man erkannt hat, dass es nicht nur mit erfahrenen Soforthilfen gelingen kann, einen Schritt nach vorne zu machen. Die Basis im Angriff steht nun in jedem Fall.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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