Kane gibt zu: EM-Sommer und Transferdrama belasteten ihn mental

12. November 2021 | News | BY Marc Schwitzky

News | Harry Kane hat zum ersten Mal zugegeben, dass ihn der turbulente Sommer auch mental belastet hat. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft litt auch körperlich darunter, dass er bei Tottenham praktisch keine Vorbereitungszeit hatte.

Kane: Verlorenes EM-Finale wird „Rest meiner Karriere im Gedächtnis bleiben“

Es war kein einfacher Sommer für Harry Kane (28) – auf körperlicher wie mentaler Ebene. Das hat der Kapitän der englischen Nationalmannschaft nun gegenüber dem Guardian zugegeben, indem er ein Fazit zu den turbulenten letzten Monaten zog. Es begann mit der vergangenen Europameisterschaft, die die „Three Lions“ quasi als Heim-EM wahrnahmen. England spielte sich bis in das EM-Finale – der erste Titel seit der Weltmeisterschaft 1996 war zum Greifen nahe – verlor dann aber gegen Italien im Elfmeterschießen.

„Ein europäisches Finale mit dem eigenen Land im Wembley-Stadion zu verlieren, wird mir wahrscheinlich für den Rest meiner Karriere im Gedächtnis bleiben“, zeigt sich Kane verletzt. „Man kommt nie wirklich darüber hinweg, es sei denn, wir gewinnen hoffentlich ein paar große Turniere.“ Viele Leute würden über die körperlichen Auswirkungen, die Turniere, die Vorsaison und den direkten Wiedereinstieg in die Saison reden, so Kane, „aber auch mental macht man als Spieler eine Menge durch.“. „Man erlebe die Höhen und Tiefen eines großen Turniers, man ist einem Traum so nahe, und dann wird er einem in einem so kurzen Moment genommen. „Das fordert natürlich seinen mentalen Tribut.“

Für Kane ging das Drama nach der EM aber gleich weiter. Der Mittelstürmer strebte im Sommer einen Wechsel von Tottenham Hotspur zu Manchester City an. Der 28-Jährige setzte alle Hebel in Bewegung, um diesen Transfer zu erzwingen, letztendlich konnten sich die Spurs und City aber nicht auf eine Ablösesumme einigen. In dieser Zeit prasselte sehr viel Kritik auf Kane und sein Umfeld ein – Kane wird von seinem Bruder Charlie beraten. „Unabhängig von den Umständen ist es immer etwas schwierig, wenn über die eigene Familie geschrieben wird, vor allem, wenn es sich um negative Dinge handelt“, sagte Kane. „Im Sommer gab es viel darüber, dass mein Bruder mein Agent ist. Das ist der Punkt, an dem wir zusammenhalten. Ich weiß, was er als Agent für mich tut, ich weiß, was er als Bruder für mich tut, und das ist alles, was zählt. Der Rest ist nur Lärm.“

„Es ist nie einfach, den Modus wieder einzuschalten“

Kane meldete sich erst am 13. August zum Mannschaftstraining bei den Spurs – zwei Tage vor Beginn der Premier-League-Saison seines Vereins – und es war bisher ein Kampf für ihn und die Spurs. Kane hat in dieser Spielzeit bislang mehr Trainer (zwei) als Ligatore (eins). „Man kommt von einem Turnier, bei dem man körperlich und geistig müde ist, und plötzlich hat die Premier League begonnen, und man ist sofort wieder voll dabei“, schildert Kane die Situation zu Saisonbeginn. „Es ist nie einfach, den Modus wieder einzuschalten und wieder auf allen Zylindern zu arbeiten. Der Körper braucht Zeit, um körperlich und geistig zu reagieren.“

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Unter Neu-Coach Antonio Conte (52), der am 2. November auf den entlassenen Nuno Espirito Santo (47) folgte, soll nun alles besser werden. Dessen Debüt gegen Vitesse Arnheim in der UEFA Conference League wurde mit einem 3:2-Sieg erfolgreich gestaltet. Beim ersten Spiel in der Premier League gab es ein 0:0 gegen den Everton FC. Nach elf Spielen haben die Spurs gerade einmal 16 Punkte.

(Photo by Jan Kruger/Getty Images)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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