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Manchester-Derby: Fred überall, Akanji und Co. implodieren – die Einzelkritik

14. Januar 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Manchester United feierte am Samstag einen Comeback-Sieg im Derby gegen Manchester City. Das lag vor allem an den Cityzens selbst. Die Einzelkritik. 

75 Minuten lang sah es so aus, als würde Manchester City einen 1:0-Derby-Sieg über Manchester United feiern. Der Meister dominierte, tat sich jedoch schwer, für die Vorentscheidung zu sorgen. Auch ein Verdienst des omnipräsenten Fred im Mittelfeld der Red Devils. Doch dann passierte es. Wie aus dem Nichts brachen bei City alle Dämme. Der Ausgleich hätte zwar nicht zählen dürfen, doch die Auflösungserscheinungen in der Defensive des Meisters waren dennoch verheerend und führten schließlich zum 2:1-Endstand. Kein Wunder also, dass die Verteidiger von ManCity bei der Einzelkritik schlecht wegkommen.



Manchester United: Fred überall

David de Gea: Im Aufbau gefordert, weil City hoch anlief. In Halbzeit 1 im Prinzip nichts zu tun, außer die Bälle zu verteilen. Das machte er ordentlich. Beim Gegentor machtlos. Note: 3

Aaron Wan-Bissaka: Defensiv gebunden, aber hielt die Seite ganz ordentlich dicht. Offensiv hielt er sich vornehm zurück, sollte aber auch nicht permanent die Linie hoch- und runterrennen. Beim Gegentor zum 0:1 in eine Fehlerkette involviert, hätte Grealish nicht aus den Augen lassen dürfen, gleichzeitig verlor Varane Haaland vorher aus den Augen. Sonst aber sehr solide Partie. Note: 3

Raphael Varane: Trug zur Stabilität bei und spielte sichere Bälle hinten raus. Passte zum Plan der Red Devils. Nach 51 Minuten mit einer guten Chance, stand dabei aber im Abseits. Vor dem 0:1 etwas orientierungslos. Etwas mehr Wackler als sein Nebenmann Shaw. Note: 3,5

Luke Shaw: Unauffällige Partie, was für einen Verteidiger, der unter anderem gegen Haaland spielt, kein schlechtes Zeichen ist. Eher der Spieler, der im Aufbau etwas aktiver war, Stellungsspiel weitgehend gut, ließ keine Lücken entstehen. Note: 3

Tyrell Malacia: Holte sich früh mit gewonnenen Zweikämpfen Sicherheit. Versuchte nach vorne anzutreiben, musste dabei aber auch auf die Balance achten. Hatte wenig Probleme mit Mahrez, dem nicht viel einfiel. Wackelte defensiv insgesamt nur ganz selten, ging läuferisch an die Grenze. Note: 2,5

Casemiro: Sollte ordnen und Ruhe am Ball ausstrahlen. Gelang in der Anfangsphase auch. Verlor allerdings de Bruyne auch zweimal aus den Augen. Wache und weniger wache Momente wechselten sich ab, für die Ordnung war er aber sehr wichtig. Bewegte sich nicht selten am Rande des Fouls. Note: 3

Fred: Fand gut in die Partie, setzte seine Dynamik offensiv wie defensiv ein. Warf sich nach 23 Minuten in einen Haaland-Schuss. War quasi überall auf dem Feld zu finden. Hatte zudem sichtlich Spaß daran, den Ballbesitz von City zu stören. Taktisch klug eingesetzt, konnte alle seine Stärken ausspielen. Note: 2

Christian Eriksen: Setzte Akzente im Pressing, ohne zu viel Risiko zu gehen. War nicht so oft eingebunden, wie er es gerne gehabt hätte. Lief aber immerhin defensiv einige Lücken zu, wenn City den Druck erhöhte. Unglückliches Spiel, wenn er mal den Ball hatte. Note: 5

Bruno Fernandes: Hatte den ersten guten Abschluss der Partie nach 10 Minuten. Versaute nach einer halben Stunde einen Konter mit einem schlampigen Pass. Der erste Blick ging immer nach vorne, dadurch kam es aber zu Ballverlusten. Ein strukturgebendes Element war er nur selten. Erzielte in der Schlussphase aber das 1:1, wenngleich der Treffer nicht hätte zählen dürfen. Note: 3

Marcus Rashford: Half immer mal wieder hinten aus, um zu doppeln. Nach 33 Minuten mit großer Chance, als Ederson sich völlig verschätzte. Schoss aber den Verteidiger auf der Linie an. War der auffälligste Spieler in der United-Offensive, nächste Chance nach 37 Minuten. Mit etwas mehr Überzeugung wäre ein Tor in der ersten Halbzeit die logische Folge gewesen. Fehlte offensiv vor allem in der zweiten Halbzeit oft die Unterstützung. Erzielte das 2:1 aus kurzer Distanz, weil er sich clever bewegt. Wurde dazu zum Matchwinner im Manchester-Derby. Note: 2,5

Anthony Martial: Schweres Spiel für einen Angreifer, denn United hatte weniger Ballaktionen, das Spiel lief am Franzosen vorbei. Allerdings tat er auch sehr wenig dafür, eingebunden zu werden. Wurde zur Halbzeit zurecht vom Feld genommen, Note: 5

Einwechslungen Manchester United

Antony (ab 46. für Martial): Ähnlich wie Martial offensiv quasi wirkungslos. Zeigte sich aber in der Schlussphase sehr engagiert und lief in der Defensive einige Lücken zu. Eher Arbeiter als Künstler. Note: 4

Alejandro Garnacho (ab 72. für Eriksen): Sorgte für Schwung, Torvorlage zum 2:1. Aufgrund kurzer Spielzeit keine Bewertung mehr.

Lisandro Martinez (ab 90.+2 für Malacia): Keine Bewertung mehr. 

Scott McTominay (ab 90.+2 für Casemiro): Keine Bewertung mehr. 

Harry Maguire (ab 90.+2 für Rashford): Keine Bewertung mehr. 

Manuel Behlert

Erling Haaland setzt zum Schuss. Eine der wenigen Aktionen des Norwegers im Manchester-Derby.

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)

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Manchester City: Akanji und Co. implodieren

Ederson: Kaum gefordert, kam einmal unerklärlicherweise zu früh aus dem Kasten, was Rashford zwar entscheidend irritierte, aber dennoch zu riskant war. Bei beiden Toren machtlos. Note: 3,5

Kyler Walker: Insgesamt solide. Hatte Glück, dass es keinen Elfmeter gab, als er nach einer Balleroberung im eigenen Sechzehner grundlos Malacia ein Bein stellte. Offensiv erst nach dem Seitenwechsel aktiver. In der turbulenten Schlussphase ebenso neben der Spur wie der Rest der Viererkette, da er zu weit aufgerückt war. Note: 4,0

Manuel Akanji: Im ersten Durchgang blieben der ein oder andere Aussetzer im Positions- und Passspiel noch ohne Folgen. Hatte einen großen Anteil daran, dass Manchester United wie aus dem Nichts das Spiel drehte. Das 1:1 hätte zwar nicht zählen dürfen, dennoch war es eines der vielen Situationen, in denen Akanji und Aké nicht gut abgestimmt wikrten. Demonstrierte zudem u.a beim 2:1 ein schwaches Bewusstsein für das, was um ihn herum passierte. Note: 5,0.

Nathan Aké: Machte einen etwas besseren Eindruck als sein Nebenmann, wirkte in seiner Entscheidungsfindung aber ebenfalls zu langsam. So in der Anfangsphase, als Cancelo in höchster Not seine Schlafmützigkeit bereinigte. Die schwache Abstimmung der Hintermannschaft geht auch auf sein Konto.  Note: 4,5

Joao Cancelo: Mal wieder mit einer „Marcelo-artigen“ Interpretation der Linksverteidigerposition. Mit gemischten Ergebnissen. Zum einen weil sich geniale Momente und Fehlpässe abwechselten. Zum anderen, weil seine linke Defensivseite dadurch ab und an zu offen stand. Klärte einmal in höchster Not.  Note: 4,0

Rodri: 75 Minuten lang der gewohnte Fels in der Brandung im zentralen Mittelfeld. Defensiv mit starker Antizipation und dem Gespür für Gefahr. Zog gegnerische und eigene Pässe förmlich magnetisch an. Mit dem Ball gefühlt ohne Puls. Das Spiel schien für ihn in Zeitlupe zu laufen, so simpel befreite er sich aus dem Pressing. Am Ende war auch er machtlos, als City die Ordnung verlor.  Note: 2,0

Kevin De Bruyne: War um Kreativität bemüht. Allerdings wurde er ständig von Fred bewacht und fand zunächst nicht genügend Lücken oder Anspielstationen, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Wenn es gefährlich wurde, dann wegen dem Belgier. So auch beim 1:0, als De Bruyne mit einer tollen Mitnahme Casemiro abkochte und butterweich für Jack Grealish servierte. Solche Aktionen gab es allerdings zu selten – auch wegen seinen Mitspielern, die insgesamt zu statisch angriffen.  Note: 2,5

Bernardo Silva: Holte sich die Bälle oft sehr tief ab, da United das offensive Mittelfeld durch hohen defensiven Aufwand gut zustellte. Hoher läuferischer Aufwand, allerdings zu umständlich im letzten Drittel. Note: 3,5

Riyad Mahrez: Wirkte agil, zog aber von der rechten Seite immer wieder ins Zentrum, anstatt Malacia mit einem Dribbling zu prüfen. Dadurch insgesamt etwas zu vorhersehbar und entsprechend ineffektiv. Note: 3,5

Erling Haaland: Weitestgehend isoliert, was nicht nur an ihm, sondern zu Beginn am überraschend unpräzisen Offensivspiel lag. Trotzdem: Auch als City stärker wurde, war er selten eingebunden. Dass er vorne auffällig konsequent seine Position hielt, könnte allerdings auch eine Vorgabe gewesen sein. Dennoch ein insgesamt blasser Auftritt der Tormaschine. Note: 4,5

Phil Foden (bis 57.): Ebenfalls kaum eingebunden. Bewegte sich anfangs mehr – allerdings zu oft im Abseits – ehe er sich gefühlt komplett aus dem Spiel verabschiedete. Insgesamt viel zu lethargisch. Note: 5,0 

Einwechslungen Manchester City

Jack Grealish (ab 57.): Kaum auf dem Feld, da köpfte er zum 1:0 ein. Der Unterschied zu Foden war klar: er attackierte den Strafraum und wollte etwas bewegen. Auch nach dem Tor sehr lebhaft. Note: 2,0 

Chris McCarthy

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)


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