ManUtd vs Everton – Individuelle Abhängigkeit beim Solskjaer-Team

2. Oktober 2021 | Vorschau | BY Marius Merck

Vorschau | Manchester United empfängt am siebten Spieltag der Premier League die Gäste von Everton. Die Leistungen von ManUtd waren zuletzt äußerst wechselhaft. 

Die Partie findet am Samstag um 13:30 statt. Sky überträgt das Spiel live. 

  • ManUtd: Kein konstantes Auftreten
  • Schon nach einem Monat von Cristiano Ronaldo (36) abhängig?
  • Everton: Verheißungsvoller Saisonstart

ManUtd

Manchester United legte in den Premier League den besten Start seit vier Jahren hin und kann eigentlich mit der bisherigen Ausbeute zufrieden sein. Die Red Devils liegen momentan mit 13 Punkten nach sechs Spielen auf dem vierten Platz, nur einen Zähler hinter dem aktuellen Tabellenführer Liverpool. Dennoch herrscht aktuell nicht eitel Sonnenschein um das Old Trafford. Denn gleich drei der letzten sechs Spiele seit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo (36) gingen für den englischen Rekordmeister verloren. So verlor ManUtd am vergangenen Wochenende durch die 0:1 Heimpleite gegen Aston Villa erstmals in dieser Saison in der Premier League. Zuvor patzte man bereits in der Champions League in Bern (1:2) sowie im Carabao Cup gegen West Ham (0:1).



Am wenigsten dafür kann der erwähnte portugiesische Rückkehrer, der in fünf Spielen fünfmal traf. So rettete Ronaldo United auch unter der Woche bei dem mühsamen 2:1-Sieg in der Königsklasse gegen Villarreal in der Nachspielzeit. Das Team von Trainer Ole Gunnar Solskjaer (48) wurde vor allem in der ersten Hälfte in taktischer Hinsicht regelrecht vorgeführt. Ohne einen herausragenden David De Gea (30), der seine lange Formkrise wohl überwunden hat, hätten die Hausherren schon nach 45 Minuten deutlich zurückgelegen. In der zweiten Halbzeit legte Manchester United dann eine deutlich verbesserte Leistung hin. Doch kam der Erfolg erneut eben nicht wegen einer überzeugenden Mannschaftsleistung sondern wegen der individuellen Klasse einzelner Akteure zustande. An diesem Abend war das Antreiber und Ersatzkapitän Bruno Fernandes (27). Somit steht die Begegnung sinnbildlich für die momentanen Stärken und Schwächen Uniteds.

Cristiano Ronaldo bejubelt mit Edinson Cavani und David de Gea den Sieg von Manchester United in der Champions League

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Trotz vorhandener Qualität schafft es Solskjaer nicht, dem Team einen konkreten Spielansatz zu geben. Auf der anderen Seite scheint der Norweger nach wie vor den Rückhalt seiner Spieler zu genießen und hat nicht selten ein glückliches Händchen bei seinen Personalentscheidungen. Ob dies alles für den ersehnten “ganz großen Wurf” ausreicht, darf dennoch stark bezweifelt werden. Auch mäßige Leistungen in Siege zu wandeln, ist für dieses Ziel zwar essentiell, allerdings ist der Weg dahin kaum zu bewältigen, wenn diese Eigenschaft die Hauptstärke der Mannschaft ist. Solskjaer muss gegen Everton weiterhin ohne Kapitän Harry Maguire (28) und Marcus Rashford (23) auskommen. Für Luke Shaw (26) könnte es dagegen reichen, der zuletzt schwächelnde Linksverteidiger wurde am Mittwoch allerdings gut von Alex Telles (28) vertreten.

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Everton

Nach der vergangenen Transferperiode konnte man nur schwer einschätzen, wohin der Weg von Everton 2021/22 gehen sollte. Die Toffees verpassten einige ihrer angestrebten Ziele auf dem Markt und gaben auch daneben nicht immer eine glückliche Figur ab. Neuzugänge wie Demarai Gray (25), Andros Townsend (30) oder Salomon Rondon (33) lösten zunächst keine Begeisterungsstürme aus, erwiesen sich bisher aber als Verstärkungen. Vor allem Townsend (zwei Tore, zwei Vorlagen) und Gray (drei Tore) fügten sich nahtlos in die Mannschaft ein und sind in dem 4-2-3-1 System auf den offensiven Flügeln gesetzt. Der wichtigste Neuzugang, der eben jene taktische Marschroute implementiert hat, steht sowieso nicht auf dem Platz: Trainer Rafa Benitez (61).

Rafa Benitez gibt seinen Spielern des FC Everton in der Partie gegen Burnley Anweisungen

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Aufgrund seines Legendenstatus beim Stadtrivalen Liverpool erfolgte die Ankunft des spanischen Coaches mit einigen Nebengeräuschen. Im blauen, aber auch im roten Teil der Stadt wurde dieses Engagement mit wenig Begeisterung zur Kenntnis genommen. Doch unter Benitez startete Everton vielversprechend in die Saison, was zur Ruhe geführt hat. Die Toffees liegen nach sechs Partien mit 13 Punkten auf dem fünften Rang. Und das trotz namhafter Ausfälle wie Domenic Calvert-Lewin (24) und Richarlison (24).

Der heutige Gegner hat ebenso viele Zähler gesammelt, selbst der Sprung an die Tabellenspitze ist an diesem Spieltag rein rechnerisch möglich. Allerdings muss man bei Betrachtung dieses gelungenen Starts auch festhalten, dass Everton auch 2020/21 ähnlich in die Spielzeit startete, nur um am Ende auf einem enttäuschenden zehnten Platz über die Ziellinie zu laufen. Darüber hinaus war das Auftaktprogramm äußerst dankbar. So wurden die bisherigen Siege unter anderem gegen Gegner wie Burnley, Southampton oder Norwich eingefahren. Daneben muss aber auch der Erfolg beim Überraschungsteam aus Brighton erwähnt werden.

Die erste “richtige” Feuertaufe bei Aston Villa (0:3) ging dagegen kürzlich gehörige daneben. Dennoch: Der Auftakt kann sich sehen lassen. Benitez muss im Old Trafford weiterhin auf Torjäger Calvert-Lewin, Richarlison,  Andre Gomes (28), Fabian Delph (31) und Seamus Coleman (32) verzichten.

Prognose

Die individuelle Klasse spricht auf dem Papier natürlich klar für die Gastgeber. Allerdings sind die Auftritte von ManUtd äußerst wechselhaft, was zwei Heimpleiten in den letzten zwei Wochen zu Folge hatte. Insofern wäre ein Punktgewinn bei einem engagierten Auftritt der Gäste keine große Überraschung.

Mögliche Aufstellungen

ManUtd: De Gea – Wan-Bissaka, Lindelöf, Varane, Telles (Shaw) – Matic, Pogba – Greenwood, Fernandes, Sancho – Ronaldo

Everton: Pickford – Godfrey, Mina, Keane, Digne – Doucoure, Allan – Iwobi, Gray, Townsend – Rondon

 

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

 

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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