Premier League | Sancho lässt United auch gegen Leicester jubeln

1. September 2022 | Premier League | BY Florian Weber

Spielbericht | Nicht glanzvoll, aber leidenschaftlich und mit einem erkennbaren Plan gewinnt Manchester United mit 0:1 in Leicester und baut seine Siegesserie aus. Cristiano Ronaldo verfehlte das Tor mit einem akrobatischen Seitfallzieher nur knapp.

Die Sehnsucht nach dem Zauberfußball, den Erik ten Hag bei Ajax Amsterdam phasenweise spielen ließ, ist noch immer groß. Doch die erste groß Krise scheint abgewendet zu sein. Viel wurde geschrieben über den fürchterlichen Saisonstart von Manchester United. Doch nach dem leidenschaftlichen Sieg über den FC Liverpool scheint United sich gefangen zu haben. Bei Leicester City hingegen dauern die Probleme weiter an. Das Team von Brendan Rodgers ging mit nur einem Punkt im Gepäck in das Heimspiel gegen United. Und fand sich auch nach dem Spiel weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz wieder.



Erik ten Hag schenkte der gleichen Elf wie in der Woche zuvor sein Vertrauen. Cristiano Ronaldo, Casemiro und Harry Maguire saßen wieder nur auf der Bank. „Wir wollen eine Routine bekommen, die Elf hat gut gespielt, also machen wir so weiter“, begründete er seine Entscheidung. Leicester City hingegen musste erstmals ohne den zu Chelsea abgewanderten Wesley Fofana antreten. Onyinye Ndidi nahm seinen Platz als rechter Innenverteidiger ein.

Jadon Sancho lässt United jubeln

In den ersten Minuten flogen vor allem lange, hohe Bälle durch das King Power Stadium. United ging im Spielaufbau wenig Risiko ein, besonders David de Gea bolzte den Ball immer wieder, ohne Ziel, nach vorne. Mehr vom Spiel hatte in den ersten Minuten Leicester, bis United mutiger wurde und sich in der 11. Spielminute die erste Torchance erspielte:

Nach einer sehenswerten Kombination rund um Jadon Sancho auf dem linken Flügel gelangte der Ball zu Christian Eriksen. Der Däne drehte sich mit einer kleinen, geschmeidigen Bewegung auf, legte den Ball zeitgleich auf seinen rechten Fuß und zielte trocken aufs kurze Eck. Der Ball verfehlte sein Ziel allerdings knapp.

Nach dieser Chance fand United besser ins Spiel. Die Ballbesitzphasen wurden länger, die Bewegungen abseits des Balles fluider und mutiger. United übernahm zunehmend die Spielkontrolle, während Leicester von Minute zu Minute passiver wurde. Sie hatten wenig Ballstafetten und befreiten sich häufig mit langen Bällen.

Und genau einer dieser langen Bälle war es, der Leicester zum Verhängnis wurde. Bruno Fernandes bekam den Ball vor die Füße und startete sofort in den Raum, den die zu weit aufgerückte Leicester-Defensive entblößt hat. Er bediente Marcus Rashford, der den Ball auf den startenden Sancho durchsteckte. Sancho nahm sein Tempo mit, umkurvte Danny Ward und schob locker ins leere Tor ein. (23.)

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Die Führung veränderte die Spielweise von United. Sie zogen sich in der Folge weiter zurück, überließen Leicester den Ball wieder. Allerdings blieb Manchester weiterhin gefährlich – und zwar immer dann, wenn sie schnell Umschalten konnten. Immer wieder sprinteten die United-Spieler nach einem Ballgewinn in die Tiefe. Große Chancen gab es aber auf beiden Seiten nicht mehr bis zu Halbzeitpause.

Leicester bemüht, United beschränkt sich auf Konter

Kurz nach der Pause legte sich James Maddison das Leder zurecht und zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern gefährlich über die Mauer. De Gea musste sich ganz, ganz lang machen, um die Führung für United zu behaupten. Leicester kam schwungvoll aus der Kabine, setzte sich in der Phase nach der Pause in der Hälfte von United fest und sorgte immer wieder nach Standards für Gefahr.

Ten Hag gestikulierte zunehmend an der Seitenlinie und reagierte in der 59. Spielminute: Casemiro kam für Anthony Elanga auf Feld. Die Idee: Das Zentrum sollte stabilisiert werden.

Wenn Leicester in der Folge angriff, waren es tatsächlich oft die Flügel, auf die sie United abdrängt. Die Idee, mit Casemiro das Zentrum zu schließen klappte. Trotzdem blieb das Spiel ein wildes, ein offenes. Leicester ging mehr Risiko, kombinierte sich selten geduldig nach vorne sondern versuchten es immer wieder mit Einzelaktionen, Dribblings und nach Standards. Und United? Die beschränkten sich fast ausschließlich auf Konter, ohne aber wirklich gefährlich zu werden.

In der 67. Spielminute wechselte ten Hag erneut. Cristiano Ronaldo streifte seine Stutzen hoch, tippelte einige Male, klatschte mit Jadon Sancho ab und betrat mit einem kurzen Sprint den Rasen.

Casemiro stabilisierte nicht nur das Spiel gegen den Ball, sondern auch das spiel mit Ball. Torgefahr ging zwar weiterhin nur von Kontern aus, aber die in Schlussphase immer länger gewordenen Ballbesitzphasen entlasteten Manchester immer wieder.

Und was machte Ronaldo? Der hatte in der 82. Spielminute eine Doppelchance. Erst wurde er von Rashford bedient und tauchte links im Strafraum auf. Beim Versuch auf Eriksen querzulegen wurde der Ball allerdings vom heranrutschenden Evans abgewehrt. Nur eine Minute später gab Ronaldo dann eine seiner legendären Flugstunden. Nach einer Flanke von Dalot setzte er zu einem akrobatischen Seitfallzieher an, zielte aufs lange Eck aber der Ball hüpfte knapp am Pfosten vorbei.

Am Ende brachte United das spiel relativ souverän über die Zeit, aber ohne viel Glanz zu versprühen. Doch: Die Tendenz in die richtige Richtung – nach oben.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)


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