Eigentor-Drama in der Nachspielzeit – Meister AC Milan bezwingt die Fiorentina

13. November 2022 | Serie A | BY Steven Busch

News | Am frühen Sonntagabend standen sich im Giuseppe-Meazza-Stadion mit der AC Milan und der AC Fiorentina zwei Traditionsklubs gegenüber. Eine kurzweilige Partie endete dank eines Eigentors in der Nachspielzeit mit einem 2:1-Sieg der Gastgeber. Nikola Milenkovic wurde zum tragischen Helden.

AC Milan mit Blitzstart, Fiorentina schlägt zurück

Das Giuseppe-Meazza-Stadion war am 15. Spieltag der Serie A Schauplatz des Aufeinandertreffens zwischen der AC Mailand und der gleichnamigen Associazione Calcio Fiorentina. Für den amtierenden Meister aus der lombardischen Modemetropole war die Ausgangsposition klar umrissen. Mit einem Erfolgserlebnis wollte man zumindest vorübergehend den zweiten Platz erobern. Um dieses Ziel zu erreichen, brachte Milan-Trainer Stefano Pioli, nach dem enttäuschenden 0:0 bei Aufsteiger Cremona, mit Pierre Kalulu, Theo Hernández, Rade Krunic, Rafael Leao und dem französischen Weltmeister Olivier Giroud frische Kräfte.

Bei den Gästen aus der Toskana, tabellarisch aktuell im Niemandsland verortet, entschied sich der 44-jährige Chefcoach Vincenzo Italiano, im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen US Salernitana, für zwei Wechsel. Antonin Barak und Riccardo Saponara rückten für Giacomo Bonaventura sowie Christian Koumané (beide Bank) in die, im klassischen 4-2-3-1-System angeordnete Anfangsformation. Mit der Leitung der Begegnung wurde Simone Sozza beauftragt.



Die Rossoneri erwischten einen Start nach Maß. Gerade einmal 90 Sekunden waren vergangen, da lag das Spielgerät bereits im Gehäuse der Viola. Giroud setzte seinen Körper in einem Zweikampf im Mittelfeld geschickt ein und leitete den Ball auf Top-Scorer Rafael Leao weiter. Der Portugiese spurtete unaufhaltsam in Richtung Strafraum und konnte auch von Schlussmann Pietro Terracciano nicht am Torerfolg gehindert werden – sein bereits sechster Serie A-Treffer in dieser Spielzeit. Trotz dieses frühen Rückstands zeigten sich die Gäste keinesfalls geschockt, sondern suchten ihrerseits das Glück in der Offensive. Nach einer schönen Kombination stand bei Saponaras Schuss lediglich der Pfosten dem Ausgleich im Weg (8.).

In der 28. Minute belohnte sich Italianos Mannschaft für den hohen Aufwand. Eine Konfusion im Milan-Strafraum wurde von Barak gedankenschnell aus der Drehung zur Egalisierung des Spielstands ausgenutzt. Dabei profitierte der tschechische Nationalspieler davon, dass sein Schuss noch vom Ex-Schalker Malick Thiaw entscheidend abgefälscht wurde. Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Gastgeber durch Brahim Diaz’ Lupfer noch die Großchance zur erneuten Führung, doch Lorenzo Venuti klärte spektakulär, für den bereits geschlagenen Florenz-Keeper Terracciano, auf der Linie (45.).

Eigentor-Drama in der Nachspielzeit

Auch die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs gehörte den Mailändern. Mittelstürmer Giroud scheiterte jedoch aus kurzer Distanz, nach Kalulus flacher Hereingabe, am bärenstarken Torhüter des Tabellenzehnten (50.). Nach etwa einer Stunde kam es zu einer heiklen Szene im Strafraum der Rossoneri. Jonathan Ikoné war nach einem Dribbling unsanft zu Boden gegangen, doch Referee Sozza entschied sich gegen einen Elfmeter. Die Partie war in dieser Phase völlig ergebnisoffen. Kalulu unterlief nach 70 Minuten beinahe ein kurioses Eigentor, doch der rumänische Torwart Ciprian Tatarusanu kratzte den Ball reaktionsschnell um den Pfosten.

In der Folge rannte der amtierende italienische Meister unermüdlich an, schaffte es aber bis auf Rafael Leaos Abschluss über das Fiorentina-Gehäuse (79.) nicht, wirklich zwingend zu werden. Beinahe hätte der agile Ikoné sogar den Milan-Super-Gau perfekt gemacht, doch Verteidiger Fikayo Tomori bewahrte die Gastgeber mit einer Rettungsaktion auf der Linie vor dem Rückstand (90.). In der Nachspielzeit dann die Erlösung für Pioli und seine Männer. Der Ex-Wolfsburger Aster Vranckx flankte von der rechten Seite, Keeper Terracciano unterlief die Kugel, und Nikola Milenkovic drückte das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor (90.+1).

Mehr News und Stories rund um die italienische Serie A

AC Milan – AC Fiorentina 2:1 (1:1)

AC Milan: Tatarusanu – Kalulu, Thiaw (55. Dest), Tomori, Theo – Tonali (85. Rebic), Bennacer – Krunic (75. Vranckx), Brahim Diaz (55. Origi), Rafael Leao -Giroud

AC Fiorentina: P. Terracciano – Dodo (18. Venuti), Milenkovic, Igor, Biraghi – Amrabat, Mandragora (66. Duncan) – Ikoné, Barak (75. Terzic), Saponara (75. Kouamé) – Arthur Cabral (66. Jovic)

Tore: 1:0 Rafael Leao (2.), 1:1 Barak (28.), 2:1 Milenkovic (90.+1/ ET)

(Photo by FILIPPO MONTEFORTE/AFP via Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


Ähnliche Artikel