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Fragen und Antworten zum Mourinho-Aus bei der AS Roma

16. Januar 2024 | Spotlight | BY Philipp Overhoff

Die AS Roma hat die Zusammenarbeit mit Star-Trainer José Mourinho beendet. Am Dienstagmorgen gab der Klub die Entlassung des Portugiesen über die eigenen Online-Kanäle bekannt.

Auch wenn schon länger über Unstimmigkeiten zwischen José Mourinho und Klubbesitzer Dan Friedkin spekuliert wurde, so kam die sofortige Entlassung des Trainers durchaus überraschend. Vor wenigen Wochen stand sogar noch eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages im Raum. Seitdem ist in der italienischen Hauptstadt jedoch viel passiert, sodass die Klubführung nun die Reißleine zog.

Warum trennt sich die Roma von Mourinho?

Die Gründe für die Entlassung von José Mourinho dürften dabei keinesfalls monokausaler Natur sein. Auf ihrer Website schrieben die Römer, dass eine Trennung von Mourinho „im Interesse des Vereins“ sei. In erster Linie wird die Chefetage dabei mit der sportlichen Entwicklung der Mannschaft unzufrieden gewesen sein.

Aus den vergangenen fünf Partien holte die AS Roma nur vier Punkte und stürzte auf Tabellenplatz neun ab. Der Rückstand auf Spitzenreiter Inter ist bereits stolze 22 Zähler groß. Darüber hinaus schied man in der Vorwoche ausgerechnet gegen den Stadtrivalen Lazio aus der Coppa Italia aus. Insgesamt ist in den abgelaufenen Monaten die erhoffte spielerische Weiterentwicklung ausgeblieben.

Schenkt man verschiedenen Medienberichten der letzten Monate Glauben, so war das Verhältnis von Mourinho zu Teambesitzer Dan Friedkin alles andere als einfach. Auch wenn beide Parteien dies stets dementierten, hielt sich das Gerücht hartnäckig. Bereits im Sommer war über Unstimmigkeiten bei der Kaderplanung berichtet worden.

Auch die regelmäßigen Platzverweise und das teils arrogante Auftreten auf Pressekonferenzen, samt Aufzählung der eigenen sportlichen Erfolge, dürften der römischen Vereinsführung sauer aufgestoßen sein.



Wie lief Mourinhos Zeit in Rom?

Erfolgreich in den internationalen Wettbewerben, mäßiges Abschneiden in der heimischen Serie A. Ungefähr so lässt sich die Ära Mourinho in der italienischen Hauptstadt zusammenfassen. Bereits in seiner ersten Saison führte The Special One „I Giallorossi“ zum Triumph in der Europa Conference League. Im Ligabetrieb dagegen landeten die Römer auf einem soliden, aber keinesfalls überragenden sechsten Platz.

Nach einem ähnlichen Muster verlief auch die Spielzeit 2022/2023. Mourinho coachte seine Mannschaft bis ins Finale der Europa League, wo man sich erst nach Elfmeterschießen dem FC Sevilla geschlagen geben musste. In der Serie A holte man wie schon im Jahr zuvor 63 Punkte und landete auf dem sechsten Platz.

(Photo by Filippo MONTEFORTE / AFP) (Photo by FILIPPO MONTEFORTE/AFP via Getty Images)

Wer übernimmt die Nachfolge bei der AS Roma?

Die Suche nach einem Mourinho-Nachfolger ist bereits abgeschlossen. So wird Klub-Legende Daniele de Rossi den Portugiesen beerben. Als defensiver Mittelfeldspieler stand er 616 Mal für die Roma auf dem Platz, nur Francesco Totti (783) kam auf mehr Pflichtspieleinsätze.

Der Weltmeister von 2006 übernahm in der Vorsaison den italienischen Zweitligisten SPAL Ferrara, wurde allerdings nach 17 Partien wieder entlassen. Weitere Cheftrainer-Stationen stehen noch nicht in der Vita des 40-Jährigen. Die Anstellung von de Rossi ist also definitiv mit einem gewissen Risiko verbunden.

Wie geht es für Mourinho weiter?

Die AS Roma war bereits die zehnte Trainerstation in der Karriere von José Mourinho. Dass sich der 60-Jährige nach seiner Entlassung in der italienischen Hauptstadt nun zur Ruhe setzt, gilt aber als unwahrscheinlich.

Nach den eher unglücklichen verlaufenen Anstellungen bei den Tottenham Hotspur und dem Aus in Rom ist eine erneute Tätigkeit bei einem europäischen Top-Team nur schwer vorstellbar. Über ein Engagement in Saudi-Arabien oder eine Aufgabe als Nationaltrainer dürften daher in den kommenden Monaten zumindest Thema spekuliert werden.

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Ein durchaus charmantes, wenn auch eher unrealistisches Szenario ist zudem eine Rückkehr Mourinhos zum FC Porto, wo der Vertrag des aktuellen Trainers Sérgio Conceição im Sommer ausläuft. „Die Drachen“ liegen aktuell nur auf dem dritten Tabellenplatz und besitzen einen Rückstand von fünf Punkten auf Tabellenführer Sporting CP.

Beim FC Porto feierte The Special One einst seinen absoluten Durchbruch, als er 2004 sensationell den Champions-League-Titel gewinnen konnte.

(Photo by Paolo Bruno/Getty Images)


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