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Milan nach dem Sommer-Umbruch: Wie gut sind die Rossoneri aufgestellt?

14. September 2023 | Spotlight | BY Lea Selin Thomas

Der Verkauf von Publikumsliebling Sandro Tonali sorgte Anfang Juli für Wirbel in der AC Milan. Mittlerweile haben sich die Gemüter der Fans wieder beruhigt – maßgeblich wegen der zahlreichen neuen Gesichter im Kader der Rossoneri. Wie gut Il Diavolo tatsächlich für die angebrochene Saison gerüstet ist, schauen wir uns heute im Detail an. 

Pulisic, Loftus-Cheek und Co.: Milans Neuzugänge im Überblick

Für satte 64 Millionen Euro ließen die Rossoneri Sandro Tonali (23) im Sommer ziehen – und werden ihm schon in der Königsklasse wieder begegnen, denn sein neuer Klub Newcastle United ist ebenso Teil der Gruppe F. Auch für die Champions League, in welches es letztes Jahr bis ins Halbfinale ging, haben die Mailänder während der letzten Monate ordentlich eingekauft. Der Fokus liegt dennoch natürlich auf der Serie A, in welcher man als Titelverteidiger 2022/23 gerade so auf dem vierten Platz landete. Insgesamt gab Milan mehr als 100 Millionen Euro für neue Spieler aus.

Als prominentester Neuzugang gilt der Ex-Dortmunder Christian Pulisic (24, FC Chelsea), der nach drei Liga-Spielen bereits zwei Tore auf dem Konto hat und damit auf Anhieb überzeugen konnte. Letzteres gilt auch für Ruben Loftus-Cheek (27) – der englische Nationalspieler kam ebenfalls vom FC Chelsea und lieferte bereits zwei Torvorlagen. Ferner verpflichtete die italienische Meister von 2022 hochkarätige Akteure wie Samuel Chukwueze (24, FC Villarreal), Yunus Musah (20, FC Valencia), Noah Okafor (23, RB Salzburg) oder Tijjani Reijnders (24, AZ Alkmaar).

Das Offensiv-Talent Luka Romero (18) kam derweil ablösefrei von Liga-Konkurrent Lazio Rom, während sein serbischer Namensvetter Luka Jović (25, ACF Fiorentina) erst am Deadline Day zu den Rossoneri stieß – ebenfalls zum Nulltarif. Für 3,5 Millionen Euro holte man zudem den jungen Innenverteidiger Marco Pellegrino (21, CA Platense) aus Argentinien – dieser Transfer darf wohl als Zukunftsinvestition betrachtet werden. Mit Marco Sportiello (31, Atalanta Bergamo) steht künftig ein erfahrener Ersatz für den verletzungsanfälligen Stammkeeper Mike Maignan (28) bereit, der Milan keinen einzigen Cent gekostet hat.

AC Milan Pulisic

(Photo by MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images)

AC Milan: Tonali ist weg – und wer noch?

Auf der Abgangsseite verzeichnete man unterdessen keine allzu großen Verluste – abgesehen natürlich vom Tonali-Abgang. Während der ehemalige Frankfurter Ante Rebić (29, Beşiktaş Istanbul) ablösefrei in die Türkei wechselte, wurden Charles De Ketelaere (22, Atalanta Bergamo), Alexis Saelemaekers (24, FC Bologna) und Junior Messias (32, CFC Genua) jeweils an andere Serie-A-Klubs verliehen. Fodé Ballo-Touré (26, FC Fulham) und Divock Origi (28, Nottingham Forest) laufen ab sofort in der Premier League auf, Brahim Díaz (23) kehrte nach dreijähriger Leihe zu Real Madrid zurück.

Da außer Tonali und Diaz keiner dieser Spieler zum absoluten Stammpersonal der Mailänder zählte, dürften ihre Abgänge entsprechend zu verkraften sein. Das Grundgerüst der Rossoneri-Mannschaft ist Trainer Stefano Pioli (57) erhalten geblieben und überhaupt scheint inzwischen trotz des von Klub-Boss Gerry Cardinale eingeleiteten Umbruchs wieder Ruhe im rot-schwarzen Teil des San Siro eingekehrt zu sein.



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Doppelbelastung und viele Neue: Kann Milan in der Champions League bestehen?

Mit drei Siegen aus drei Spielen sind die Lombarden hervorragend in die Serie-A-Saison 2023/24 gestartet. Zusammen mit Erzrivale Inter grüßt man von der Tabellenspitze, die punktgleichen Nerazzurri liegen nur aufgrund der besseren Tordifferenz auf dem ersten Platz. Gleich nach der Länderspielpause wird sich zeigen, welche Mailänder Mannschaft derzeit stärker ist – am 16. September steigt im San Siro das legendäre Derby della Madonnina.

Nur drei Tage später tritt Milan im ersten Champions-League-Gruppenspiel gegen Newcastle an. Zwei Härtetests in kurzer Abfolge für die Pioli-Elf also, welche auf nationaler Ebene bislang einen guten Eindruck hinterlassen hat. Besonders die Offensive um Altmeister Olivier Giroud (36) und den portugiesischen Linksaußen Rafael Leão (24) wurde im Sommer namhaft verstärkt. Der Portugiese, seit dieser Saison mit der prestigeträchtigen Nummer 10 auf dem Rücken, ist weiterhin der wichtigste Offensivspieler des Vereins.

AC Milan Leao

(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

Akteure wie Jović, Okafor, Chukwueze und Pulisic sollen die Stammkräfte künftig entlasten. Im Mittelfeld sorgen Loftus-Cheek, Reijnders und Musah für mehr Stabilität – neben Rade Krunić (29), der unter Pioli zwar meist gesetzt und daneben vor allem unterschätzt ist. Der verletzte defensive Mittelfeldspieler Ismaël Bennacer (25) wird derweil nach seiner Knie-OP frühestens Anfang November zurückerwartet.

Was die Defensive angeht, stellen die Mailänder mit Fikayo Tomori (25), Malick Thiaw (22) und Pierre Kalulu (23) eine stabile Innenverteidigung, die durch den erfahrenen Dänen Simon Kjær (34) ergänzt wird. Außen sind Theo Hernández (25) und Kapitän Davide Calabria (26) gesetzt – der Italiener kann bei Bedarf durch seinen Landsmann Alessandro Florenzi (32) vertreten werden. Ein adäquater Hernández-Backup fehlt hingegen im Milan-Kader. Dafür steht mit Maignan ein Keeper zwischen den Pfosten, welcher absolute internationale Klasse verkörpert.

Was kann Milan 2022/23 erreichen?

Im Großen und Ganzen besteht die Mannschaft also aus jungen, hungrigen Spielern, die unterstützt werden durch gestandene Akterue wie Giroud, Florenzi oder Kjær. Übungsleiter Pioli hat mit dem Scudetto vor einem Jahr bewiesen, dass er ein Team zum Titel und – wie sich während der letzten Saison gezeigt hat – bis ins Halbfinale der Königsklasse führen kann. Sollte sich Milan in der Gruppenphase gegen PSG, Newcastle sowie den BVB durchsetzen, spricht wenig dagegen, dass Il Diavolo es erneut weit schaffen kann. In der Serie A zählt das Team nach den ersten Eindrücken dieses ereignisreichen Sommers derweil sowieso zum engeren Favoritenkreis.

(Photo by FILIPPO MONTEFORTE/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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