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Serie A: Milan dominiert! Das Team der Saison 2021/22

23. Mai 2022 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Saison in der Serie A ist vorbei, der Meistertitel ging an die AC Milan. Es war wieder einmal eine sehr unterhaltsame, offensiv geführte Spielzeit mit vielen Toren. Nach dem Ende der Saison ist es an der Zeit, das Team des Jahres zu küren. Natürlich sind die Teams, die bis zum Ende um den Meistertitel kämpften, besonders häufig vertreten. 

Außerdem wurde noch eine Bank nominiert, auf der weitere sieben Spieler, die in dieser Saison in der Serie A auf sich aufmerksam machen konnten, vertreten sind.

Torhüter: Mike Maignan (AC Milan)

Mike Maignan (26) hat es in dieser Saison geschafft, Gianluigi Donnarumma (23) auf Anhieb vergessen zu machen. Der Neuzugang, für den die Rossoneri im Sommer gut 15 Millionen Euro nach Lille überwiesen, spielte eine sehr gute Saison und war stets ein sicherer Rückhalt. Maignan ist dafür verantwortlich, dass Milan eine der besten Defensivreihen der gesamten Serie A hat. Dabei ist er nicht nur auf der Linie stark und hat eine gute Strafraumbeherrschung, auch fußballerisch ist der Franzose nicht zu unterschätzen. Der Wechsel zu einem Topklub wie Milan hat sich für ihn in jedem Fall ausgezahlt. 16 Spiele zu null in der gesamten Saison in der Serie A sind eine sehr gute Marke, er war der beste Torhüter und steht deswegen auch zurecht im Team des Jahres.

Rechtsverteidiger: Nahuel Molina (Udinese Calcio)

Im Sommer 2020 wechselte Nahuel Molina (24) ablösefrei von den Boca Juniors zu Udinese Calcio. Ein Jahr später erfolgte schon die Vertragsverlängerung bis zum Sommer 2026. Aus gutem Grund. Denn Molina durchlief in Udine eine absolut fantastische Entwicklung. Defensiv wurde er immer besser, offensiv verbesserte er sich außerdem in Sachen Entscheidungsfindung, Passspiel und bei den Flanken. In 34 Ligaspielen stand er für Udinese Calcio auf dem Platz, elf Scorerpunkte unterstreichen seine offensive Ausrichtung, wenngleich er natürlich davon profitierte, als rechter Wingback vor einer Dreierkette zu spielen. Beeindruckend war auch die Konstanz, mit der er in der Saison seine Leistungen abspulte. 

Innenverteidiger: Fikayo Tomori (AC Milan)

Mit welch einer Selbstverständlichkeit Fikayo Tomori (24) in dieser Saison eine gute Aktion nach der anderen hatte und immer wieder dafür sorgte, dass Milan in engen Spielen defensiv stabil stand, war durchaus beeindruckend. Nach einer einjährigen Leihe wurde der Engländer, vorher von Chelsea ausgeliehen, fest verpflichtet. Das tat ihm sichtlich gut, denn die punktuellen Aussetzer und Konstanzdellen der Vorsaison sind komplett verschwunden. Tomori, der in einer Vielzahl der Spieler auf dem Feld stand, wirkte stets souverän, wach und organisierte die Defensive. Zudem hat er sich im Spielaufbau verbessert gezeigt, der Rhythmus half ihm dabei. 

Innenverteidiger: Bremer (FC Turin)

Neben Tomori überzeugte vor allem ein Innenverteidiger: Bremer (25) vom FC Turin. Der Brasilianer, vorher eher ein unbeschriebenes Blatt, was Höchstleistungen über viele Monate hinweg angeht, verbesserte sein Spiel in dieser Saison auf mehreren Ebenen. Der 1,88m große Brasilianer, der seit 2018 für Torino spielt, ist ein Hauptgrund dafür, dass Torino eine sehr gute Defensive stellt. Nur 41 Gegentore kassierte die Mannschaft, obwohl sie die Saison in der unteren Tabellenhälfte abschließt. Bremer ist ein ziemlich kompakter Abwehrspieler, der ordentlich aufbaut, robust in die Zweikämpfe geht und auch in der Luft seine Qualitäten hat. 

Linksverteidiger: Theo Hernandez (AC Milan)

Theo Hernandez (25) hat eine starke Saison hinter sich. Der Franzose brillierte als Linksverteidiger bei Milan, spielte im Gegensatz zu Molina auch wirklich konsequent auf dieser Position in einer Viererkette. Seine Energie, mit der Hernandez über den Platz marschiert, ist absolut herausragend. Er ist ein ständiger Antreiber und Unruheherd, der viele Aktionen mit seiner Dynamik initiiert. Wenn es darauf ankommt, schießt er auch noch wichtige und schöne Tore, wie sein 70-Meter-Solo am vorletzten Spieltag zuhause gegen Atalanta, als er am Ende noch cool vor dem Torhüter abschloss.

Hernandez Serie A

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Zentrales Mittelfeld: Nicolo Barella (Inter)

Seit Jahren spielt Nicolo Barella (25) für Inter auf allerhöchstem Niveau. Formdellen gibt es kaum und wenn dieser Spieler auf dem Feld steht, weiß ein Trainer, dass er sich auf ihn verlassen kann. Auch 2021/22 waren die Auftritte des Italieners wieder selten spektakulär, aber immer sehr hilfreich für seine Mannschaft. Barella glänzt durch ein sehr gutes Passspiel, hat die Gabe, Räume zu erkennen, schon ehe sie sich ergeben und kann gleichzeitig mit seinen technischen Fähigkeiten dafür sorgen, dass der Ball genau dorthin kommt, wo er hin muss. Überdies ist sein Vorgehen im Gegenpressing sehr wichtig. Der 25-Jährige ist einer der komplettesten Mittelfeldspieler in Italien und zeigte das 2021/22 auch regelmäßig.

Zentrales Mittelfeld: Sandro Tonali (AC Milan)

Das zentrale Mittelfeld bildet neben Barella ein weiterer italienischer Spieler, nämlich Sandro Tonali (22). Er wurde nach einer Einjahresleihe vor Saisonbeginn fest verpflichtet und war ein Strukturgeber im Spiel von Milan. Tonali vereint einige Fähigkeiten, die Barella ebenfalls im Repertoire hat. Auch Tonali ist ein Spieler, der im Passspiel sehr sicher ist, der sich fast überhaupt nicht im Pressing locken lässt und maßgeblich dafür verantwortlich ist, unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn er auf dem Feld stand, konnten seine Mitspieler ihn immer anspielen und Tonali fand eine Lösung. Die Meisterschaft der Rossoneri hat auch damit zu tun, dass Spieler wie er ihre Leistung konstant abrufen konnten.

Rechtsaußen: Domenico Berardi (Sassuolo)

Einen Spieler von Sassuolo Calcio in der Elf des Jahres zu finden, mag vielleicht auf den ersten Blick überraschen. Doch Domenico Berardi (27) spielte eine absolut fantastische Saison für diese Mannschaft. Jeder Angriff, in den Berardi involviert ist, strahlt potenziell Gefahr aus. Der Italiener ist ein hervorragender Fußballer, kann selbst den Abschluss suchen, aber auch hervorragend vorbereiten. Seine Übersicht ist stark, seine Technik ebenso. 15 Tore und 17 Vorlagen in der Saison in der Serie A sprechen eine klare Sprache. Kaum ein Spieler hat sein Team derart getragen, wie es bei Berardi der Fall war.

Linksaußen: Rafael Leao (AC Milan)

Komplettiert wird die Flügelzange von Rafael Leao (22). Der Offensivspieler von Meister Milan hatte zweifelsohne seine Momente in dieser Saison, in der ihm die letzte Konsequenz fehlte, dennoch war er ein ständiger Antreiber. Leao überzeugte mit seiner unfassbaren Geschwindigkeit im Antritt und seiner Fähigkeit, auch zum Ende eines Spiels noch mit einem dynamischen Antritt oder einem Dribbling für Gefahr sorgen zu können. Rafael Leao hat sich in dieser Saison gut weiterentwickelt und am Ende weit mehr als 15 Scorerpunkte auf seinem Konto gehabt. Das ist aber nicht allein ein Qualitätsmerkmal, denn er war auch häufig als Initiator tätig und brachte mit seinem Antritt und seiner Qualität in der engen Ballführung die gegnerische Defensive durcheinander, um ein Tor mit einzuleiten.

Angriff: Lautaro Martinez (Inter)

Viele Offensivspieler in der italienischen Serie A haben eine sehr gute Saison hinter sich. Deswegen fällt die Wahl für die erste Elf auf dieser Position nicht gerade leicht. Lautaro Martinez (24) spielte aber wieder eine sehr gute Rolle bei Inter, harmonierte mit seinen jeweiligen Sturmpartnern sehr gut und hat selbst nach dem Lukaku-Abgang nichts von seiner Torgefahr eingebüßt. Lautaro ist ein Spieler, wie ihn jede Topmannschaft sehr gut gebrauchen kann. Der Argentinier findet Lösungen in engen Räumen, spielt im Konter geradlinig, kann auch aus eher weniger gefährlichen Situationen Chancen kreieren. Dass er die 20-Tore-Marke knackte, spricht außerdem für ihn.

Angriff: Ciro Immobile (Lazio)

Ciro Immobile (32) ist ein Phänomen. Egal, unter welchem Trainer und bei welchem Team er in Italien spielt, er liefert immer ab. So auch in dieser Saison, als er sich mit 27 Toren in der Serie A die Torjägerkrone aufsetzen konnte. Das alleine zeigt schon, dass die Nominierung in der Elf der Saison gerechtfertigt ist. Aber Immobile hat sich auch unter dem neuen Trainer Maurizio Sarri, der einen komplett neuen Spielstil implementiert hat und das System wechselte, hervorragend präsentiert und die neuen Impulse schnell angenommen. An seiner Effizienz vor dem Tor hat sich ohnehin nichts geändert. Immobile war einfach der beste und konstanteste Mittelstürmer.

Trainer: Stefano Pioli (AC Milan)

Was musste sich Stefano Pioli (56) zu Beginn seiner Amtszeit bei Milan alles anhören. Der Trainer stand bereits kurz vor der Entlassung, am Ende entschied sich Milan aber dafür, den Weg kontinuierlich weiterzugehen. Die Rossoneri wurden belohnt und Pioli der Meistertrainer in der Saison 2021/22. Er formte eine Innenverteidigung, die Fehler größtenteils vermied, schaffte es, mit seinem Team auch Rückschläge in personeller Hinsicht sehr gut zu kompensieren und behielt immer einen kühlen Kopf. Dass seine Mannschaft im entscheidenden Spiel um den Titel schon nach einer halben Stunde 3:0 führte, passt in das Bild.

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Die Bank des Teams der Saison der Serie A: Hier dominiert Inter

Sieben Spieler wurden für die Bank nominiert. Im Tor steht dabei Samir Handanovic (37), der wieder einmal eine grundsolide Saison für Inter spielte. Seine Leistungen waren weitgehend sehr gut, Inter hatte am Ende eine der besten Abwehrreihen der Serie A. Milan Skriniar (27), Innenverteidiger von Inter, hatte daran auch einen Anteil und steht zurecht im Dunstkreis der besten Spieler der Saison. Eine Überraschung in dieser Saison war Pierre Kalulu (21), der bei Milan eine sehr gute Rolle spielte und sich vor allem in der Rückrunde zu einem der Topverteidiger entwickeln konnte. 

Auch Sergej Milinkovic-Savic (27) gehört mit elf Toren und elf Vorlagen zu den besten Spielern der abgelaufenen Saison. Für ihn war 2021/22 wieder ein Bewerbungsschreiben für einige Topklubs. Ivan Perisic (33), der bei Inter links vor der Dreierkette spielte, war mit 15 Torbeteiligungen wieder einmal ein sehr wichtiger Spieler für die Nerazzurri. Gleiches gilt für Tammy Abraham (24), der bei der Roma auf sich aufmerksam machte. 17 Tore, vier Vorlagen: Der Engländer spielte eine sehr gute Saison. Noch besser traf Dusan Vlahovic (22), zunächst für die Fiorentina, später für Juventus. Lediglich seine Anpassungsprobleme bei den Bianconeri, die auch mit dem Spielsystem zu tun hatten, verhinderten die Nominierung für die erste Elf. 

 

. (Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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