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Serie A | Motta beeindruckt, der Meister enttäuscht: Die Tops und Flops der Saison 2023/24

28. Mai 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Saison 2023/24 in der Serie A ist vorüber*. Sie war in einigen Teilen spannend, wenn auch nicht im Titelkampf. Inter setzte sich am Ende souverän durch, danach wurde die Tabelle aber nicht nur einmal durcheinandergewürfelt. Am Ende gab es einige Überraschungen, aber auch Enttäuschungen. 

Serie A: Das sind die Tops und Flops 2023/24

Top: Inters souveräne Meisterschaft

Inter war in der Saison 2023/24 absolut souverän. Von Beginn an zog die Mannschaft von Trainer Simone Inzaghi phasenweise wie eine Maschine durch die Serie A. Nicht jeder Gegner wurde abgeschossen, dafür fast jeder dominiert. Inter machte wenig Fehler, stellte die beste Defensive, den besten Torjäger und auch die beste Bank. So konnten die Nerazzurri die Kräfte gut schonen, die Belastung aufteilen und hatte immer wieder frische Spieler in der ersten Elf. Hinzu kam, dass das Spielsystem derart gefestigt war und ist, dass auch fünf, sechs Wechsel kein Problem darstellten. Es gab selten einen verdienteren Meister in Italiens höchster Spielklasse, Chapeau!



Flop: Neapel vom Scudetto-Sieger zur grauen Maus

In der letzten Saison war die Freude groß in Neapel, denn die Partenopei sicherten sich den Scudetto. Ein überragendes Duo Kvaratskhelia/Osimhen befeuerte die Offensive permanent und Luciano Spalletti führte sein Team zu Topleistungen. Im Sommer ging er, der Start verlief stockend und was folgte, war eine schwache Saison der Süditaliener. Trainerentlassungen, Fehler bei der Kaderplanung, schwache Phasen in der Offensive und der Defensive und der Verlust der eigenen Identität waren die Folge. Kurzum: Neapel war kein besonderes Team mehr, sondern nur noch eines von vielen, verkam zur grauen Maus und landete im Mittelfeld der Tabelle.

Top: Thiago Motta

Thiago Motta ist Trainer der Saison in der italienischen Serie A und das ohne Zweifel. Mit dem FC Bologna die Champions League zu erreichen ist zweifelsohne ein Meisterstück. Das schaffte er zudem nicht etwa mit destruktivem Fußball, sondern mit einer klaren Linie, einem guten Plan, einem flachen Aufbau und vielen modernen Ansätzen. Kein Wunder, dass es ihn zu Juventus zieht. Er hat die Rossoblu auf ein ganz neues Niveau gehoben und mitgeholfen, den Klub auf einer sehr guten Basis zu übergeben. Auch diverse einzelne Spieler hat er besser gemacht. Insgesamt hat er es in dieser Saison allen beweisen können.

Motta Serie A Juventus

(Photo by Simone Arveda/Getty Images)

Flop: Die Mourinho-Entlassung bei der Roma

José Mourinho wurde im Laufe der Saison bei der Roma entlassen und durch Daniele de Rossi ersetzt. Das ist erst einmal nicht so überraschend und ein normaler Vorgang, doch das Zustandekommen dieses Vorgangs ist ein Punkt für sich. Und das sorgte für Unruhe rund um den Hauptstadtklub. Denn: Mourinho wollte bei den Giallorossi verlängern, die Vereinsführung spielte auf Zeit und wollte immer weiter abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Nahezu öffentlich flirteten die “hohen Tiere” mit anderen Kandidaten, es drang nach außen, dass manch einer Partei gegen den “Special One” ergriff. Mourinho wurde auf die Folter gespannt, aber auch selbst mit der Zeit unsouveräner. Das wirkte sich auf die Mannschaft aus und als die Leistungen schwächer wurden, zog der Klub die Notbremse. Das hätte besser gelöst werden müssen.

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Top: Juventus setzt auf junge Spieler

Juventus hat am Ende der Saison zwar beschlossen, dass man sich von Massimiliano Allegri trennt, aber dennoch gab es positive Elemente während seiner erneuten Amtszeit. Zwar wurde kein schöner Fußball gespielt, dennoch gab es einige Phasen in der Saison, in denen die Mannschaft sehr gute Ergebnisse einfuhr. Und: Er schafft es, junge Spieler einzubinden. Das, was Juventus länger fehlte, schaffte er. Es sollte ein Umbruch werden bei Juventus, zumindest einen Umbruch light hat Allegri eingeläutet. Andrea Cambiaso (24), Fabio Moretti (20), Nicolo Fagioli (23), Hans Nicolussi Caviglia (23), Carlos Alcaraz (20), Kenan Yildiz (19) und Samuel Iling-Junior (20) spielten eine mehr oder weniger große Rolle. Einige von ihnen wurden immer mal wieder in das kalte Wasser geworfen und konnten überzeugen. 

Flop: Salernitana sagt sang- und klanglos Goodbye

Drei Teams mussten aus der Serie A absteigen, dabei handelte es sich um Frosinone, Sassuolo und Salernitana. Wähend Frosinone und Sassuolo noch 35 oder zumindest 30 Punkte holten und sich gut wehren konnten, lief die Saison für Salernitana alles andere als gut. Quasi im gesamten Zeitraum der Spielzeit gab es wenig zu bejubeln. Nur zwei Siege konnte die Mannschaft feiern, 32 Tore waren kein guter Wert. 25 Niederlagen kassierte die Mannschaft, 81 Gegentore musste man hinnehmen. Das waren absolut schreckliche Werte. Mit nur 17 Punkten war der Abstieg mehr als verdient und am Ende sang- und klanglos. 

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Top: Claudio Ranieri wird wieder zum Retter in der Not

Claudio Ranieri hat in seiner Trainerkarriere schon vieles erlebt und vieles erreicht. Unvergessen bleibt die Meisterschaft mit Leicester City in einer überragenden Saison. Seine Trainerkarriere begann bereits in den 1980er-Jahren, 99-2000 trainierte er Atletico, danach vier Jahre Chelsea, auch Parma und Inter betreute er. Sogar einen Abstecher nach Griechenland machte er, um dort die Nationalelf zu trainieren. Doch zurück zur Akutalität. Zum zweiten Mal machte er Station bei Cagliari Calcio, nach 34 Jahren Abstinenz. Und er schafft es, trotz aller Probleme mit Verletzungen und einem unausgewogenen Kader, die Klasse zu halten. Es war eine Vollendung seines Lebenswerks.

Ranieri Cagliari Serie A

(Photo by Enrico Locci/Getty Images)

Flop: Weniger Spektakel in der Serie A

Die Serie A hatte in den letzten Jahren den Ruf einer absoluten Offensivliga. Neapel in der letzten Saison, Atalanta in Hochzeiten unter Gasperini mit Spielern wie Papu Gomez, Duvan Zapata und Josip Ilicic, aber auch Sassuolo unter Roberto de Zerbi, phasenweise Milan, Inter und Lazio: Alle Teams hatten einen modernen, offensiven Ansatz. Und wenn es viele davon gibt in einer Liga, dann fallen auch besonders viele Tore. Zumindest phasenweise wich das offensive Risikospiel in der letzten Spielzeit dem Pragmatismus. Das hat für den ein oder anderen Klub sicher Vorteile gehabt, für den neutralen Zuschauer bedeutete das aber weniger Spektakel. Und das ist zwar vielleicht kein Flop im herkömmlichen Sinne, aber doch bemerkenswert.

(Photo by Simone Arveda/Getty Images)

*Abgesehen vom Nachholspiel Atalanta vs. Fiorentina.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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