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Arsenal: 3 Gründe, warum der FA-Cup-Sieg mehr als nur ein Titel ist

2. August 2020 | Spotlight | BY Chris McCarthy

Spotlight | Mit dem 2:1-Sieg über den FC Chelsea zementierte der FC Arsenal seinen Status als Rekordpokalsieger. Doch für die Gunners um Trainer Mikel Arteta stand viel mehr auf dem Spiel als der 14. Triumph im FA Cup.

Für eine kurze Zeit hatte Mikel Arteta am Samstagabend im Wembley Stadium vergessen, dass er kein Spieler mehr ist. Anders als viele Trainerkollegen, die sich von den Feierlichkeiten ihrer Mannschaft etwas distanzieren, stürmte er nach dem Schlusspfiff auf den Platz. Der Spanier sprang seinen Spielern in die Arme und war mitten im Getümmel.

Sein FC Arsenal hatte durch einen verdienten 2:1-Sieg über den FC Chelsea soeben den FA Cup gewonnen. Doch auch Arteta wusste in diesem Moment, dass mehr auf dem Spiel stand als „nur“ ein Titel.

(Photo by CATHERINE IVILL/POOL/AFP via Getty Images)

1. Arsenal und das Image als europäischer Dauergast

Durch den Gewinn des FA Cups konnte sich der FC Arsenal trotz Tabellenplatz acht doch noch für die Europa League qualifizieren. Für die Transferpläne der Gunners ist das essenziell.

Wie die letzten Monate des FC Arsenal zeigten, braucht Mikel Arteta nicht nur Zeit, sondern auch die richtigen Spieler, um seine Ideen umzusetzen. Auf vielversprechende Auftritte folgten oft herbe Enttäuschungen, oftmals waren individuelle Fehler der Grund.

„Du musst die Qualität deiner Spieler verbessern und du brauchst einen größeren Kader, um in diesem Wettbewerb zu konkurrieren“, erklärte Arteta in Anlehnung auf das schlechte Abschneiden in der Premier League.

Diese Qualität kann Arsenal im Sommer nun an Land ziehen. Das Image als europäischer Dauergast konnte trotz der enttäuschenden letzten Jahre auch im 25. Jahr in Folge aufrecht erhalten werden. Der Verein bleibt ein attraktives Wechselziel.

2. Geld für Arsenals Transferpläne

Spieler anzulocken ist das eine, sie zu bezahlen, das andere. Nach drei Jahren ohne Champions League, die in dieser Form nicht eingeplant waren, spannte sich die finanzielle Lage im Norden Londons an. Die Lücke zu Manchester City, Manchester United, FC Liverpool und FC Chelsea wuchs und wuchs.

2020/2021 auch noch ohne Europa-League-Einnahmen da zu stehen, hätte massiven Einfluss auf das Transfergeschäft gehabt. „Ich plane mit zwei oder drei verschiedenen Szenarien“, sagte Arteta als sogar die Königsklasse noch in Reichweite war und erklärte: „Dadurch entscheidet sich, ob wir mehr, weniger oder gar nichts machen können werden.“

Durch den Gewinn des FA Cups wurde der Worst-Case abgewendet. Alleine durch die TV-Gelder machte Arsenal 2018/2019 in der Europa League knapp 40 Millionen Euro, dazu kommen UEFA-Preisgelder, intakte Sponsoringeinnahmen und, sofern es COVID-19 zulässt, der Erlös durch Eintrittskarten.

3. Bestätigung für Arsenal, Arteta…und Aubameyang?

All diese Punkte wären zweitrangig, wenn die Basis nicht stimmen würde. In seiner kurzen Zeit beim FC Arsenal hat Mikel Arteta einiges geleistet, mehr als das sportliche Abschneiden in diesem Jahr vermuten lässt.

(Photo by Oli Scarff/Pool via Getty Images)

Der Spanier übernahm von seinem Landsmann Unai Emery im Dezember einen Scherbenhaufen. Mit seiner kompromisslosen Art, kehrte Arteta diesen zusammen und begann mühevoll, eine neue Kultur sowie eine neue Spielphilosophie aufzubauen. Die Spieler waren schnell an Bord. Selbst Granit Xhaka, der nach Auseinandersetzungen mit den eigenen Fans das Weite suchen wollte, ließ sich überzeugen: „Seit Mikel zu diesem Klub gekommen ist, hat sich einiges verändert. Er hat die Mentalität verändert, den Spirit, nicht nur für uns Spieler, aber für die Gruppe“, sagte er kürzlich gegenüber BT Sport.

Innerhalb von acht Monaten, unterbrochen von einer Pandemie, ist so ein Entwicklungsprozess allerdings nicht abgeschlossen. Leistungsschwankungen waren unvermeidbar, Platz acht in der Liga war die Folge. Um so wichtiger sind die Momente, in denen man erkennt, dass bei Arsenal etwas heranwächst. Diese gab es vor allem im FA Cup. Im Halbfinale gegen Manchester City boten die Gunners eine taktische Meisterleistung, verteidigte entschlossen im Kollektiv, verdienten sich durch zielorientiertes Kombinations- und Konterspiel einen 2:0-Sieg. Am Samstag folgte im Finale trotz Rückstand ein verdienter 2:1-Erfolg über Chelsea.

Es war ein erster Titel der Arteta-Ära, aber viel mehr eine Bestätigung für Verein und Spieler, dass man auf der richtigen Fährte ist. Vielleicht auch für den wichtigsten Spieler der Gunners: Pierre-Emerick Aubameyang. Sowohl im Halbfinale als auch im Finale war er mit je einem Doppelpack der entscheidende Mann. Sein Vertrag läuft 2021 aus, eine Verlängerung lässt auf sich warten.

„Ich denke solche Momente werden ihm helfen, daran zu glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind und er ein großer Teil davon ist“, sagte Arteta und betonte: „Ich glaube er wird bleiben.“

Arteta und Arsenal: Der Start ist gemacht

„Es ist ein guter Start“, sagte Arteta nach dem Gewinn seines ersten Titels als Trainer und ergänzte: „Wir wissen, dass uns einer langer Weg bevorsteht, uns in vielen Bereichen zu verbessern“

Durch den Gewinn des FA Cups, der Qualifikation für die Europa League, die daraus resultierenden Einnahmen und vor allem die Bestätigung, die dieser Tag mit sich brachte, hat sich nun die Ausgangslage des FC Arsenal schlagartig verbessert.

Vielleicht ist das Grund, wieso Mikel Arteta nach dem Schlusspfiff seine Freude und Erleichterung nicht zurückhalten konnte…

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(Photo by CATHERINE IVILL/POOL/AFP via Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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