Geheime Absprachen: FIFA ruft katarische Polizei zur Zurückhaltung auf

5. November 2022 | News | BY Yannick Lassmann

News | Zahlreiche Beobachtern blicken besorgt auf Katar, wo Menschenrechte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die FIFA will den anreisenden Fans während der Weltmeisterschaft einen angenehmeren Aufenthalt verschaffen und sprach mit dem Ausrichter über das Eingriffsverhalten der Polizei.

FIFA einigt sich mit Katar: LGBTQ+Fans dürfen gegenseitige Zuneigung öffentlich zeigen

Am 20. November beginnt in Katar die Weltmeisterschaft. Viele Fans buchten ihre Reise in Unsicherheit, denn beim Blick auf die Gesetze, schienen ausgiebige Feiern vor Ort genauso unmöglich wie die Auslebung von Homosexualität. Laut dem Guardian vereinbarten die FIFA und der Gastgeber, vertreten durch das Safety and Security Operations Committee (SSOC) allerdings, dass sich die Polizeibeamten während des Turniers zurückhalten werden, obwohl in Europa gängige Verhaltensweisen gegen die kulturellen Normen in Katar verstoßen.

Von der Polizei werde Nachsicht erwartet, in Bereichen, die „keine Bedrohung für die körperliche Unversehrtheit oder das Eigentum darstellen“. Demnach heißt es in einem Dokument unter dem Stichpunkt „Fans: Auf einem Tisch/Stuhl/Bank stehend und in der Öffentlichkeit ein Fanlied singend: keine Maßnahmen, keine Strafverfolgung“. Selbiges gelte für das Bedecken von Skulpturen mit Fanfahnen und – Bannern.

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Ebenso werden Frauenrechte genauer thematisiert. Einvernehmlicher Sex außerhalb der Ehe bleibe in Katar zwar illegal, doch während der Weltmeisterschaft würden Frauen „unabhängig von den Umständen eine medizinische Versorgung erhalten, auch im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder reproduktiver Gesundheit, und werden nicht angeklagt.“ Zudem würden Frauen nicht angeklagt, wenn sie Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung anzeigen.

Die LGBTQ+ nahestehenden Personen dürften ebenfalls von dem Abkommen profitieren. „Personen, die die Regenbogenflagge oder andere Flaggen der sexuellen Identität zeigen, werden weder angesprochen noch festgenommen oder strafrechtlich verfolgt“, lautet die Beschreibung im Dokument. Darüber hinaus sei den Menschen erlaubt, sich auf öffentlichen Plätzen oder in Stadien ungestört zu küssen.

Die FIFA bezog bislang keine Stellung zu dem Dokument, wollte die Richtigkeit nicht bestätigen. Endgültige Klarheit dürfte für die Fans, mit Blick auf die Strategie der Polizei, wohl erst vor Ort herrschen.

(Photo by JEWEL SAMAD/AFP via Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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