Afrika-Cup | Tunesien schaltet Nigeria aus! Burkina Faso gewinnt dramatisches Elfmeterschießen

23. Januar 2022 | News | BY Yannick Lassmann

News | Die ersten Achtelfinals des Afrika-Cups boten ein Elfmeterschießen und eine Überraschung. Burkina Faso bezwang den Gabun, während Nigeria unerwartet an Tunesien scheiterte.

Afrika-Cup: Burkina Faso ist der erste Viertelfinalist, Tunesien schockt Nigeria

Burkina Faso und der Gabun eröffneten in Limbé die K.o-Runde des 33. afrikanischen Kontinentalvergleichs. Die Anfangsphase bot zahlreiche rustikale Zweikämpfe. Dazu zählte auch das Einsteigen von Sidney Obissa gegen den flankenden Issa Kabore, das der kleinlich leitende Schiedsrichter Jiyed Redouane mit Strafstoß ahndete. Nach längerer Wartezeit aufgrund der Verletztungsbehandlung trat Bertrand Traoré – von Aston Villa bekannt – an und setzte das Spielgerät an die Oberkante des Gabuner Kastens (18.).

Zehn Minuten später zielte er genauer, nachdem Gustavo Sangare durchsteckte, schob Traoré den Ball am herausstürzenden Jean-Noel Amonome vorbei, ehe er mit Unterstützung des Innenpfostens ins Tor trudelte – 1:0. Danach legten die Westafrikaner zu. Der mögliche Ausgleich durch Aaron Boupendza wurde aufgrund einer knappen Abseitsstellung zurecht aberkannt.

Im zweiten Abschnitt baute Gabun weiter Druck auf, ohne reale Torgefahr auszustrahlen. Die Situation verkomplizierte sich zudem in Minute 67, da Obissa seinen Gegenspieler abseits des Balls festhielt, Der insgesamt konfus auftretende Unparteiische traf diesmal eine vertretbare Entscheidung, indem er die Gelb-Rote Karte zog.

Afrika-Cup: Gabun agierte ab der 67. Minute in Unterzahl gegen Burkina Faso.

(Photo by CHARLY TRIBALLEAU/AFP via Getty Images)

In der Folge ließ Burkina Faso mehrere riesige Chancen aufs zweite Tor, was gleichbedeutend mit der Entscheidung gewesen wäre, ungenutzt. Die Konsequenz erfolgte in der Nachspielzeit. Eine Ecke beförderte Adama Guira unter gegnerischer Bedrängnis ins eigene Netz – 1:1. Somit ging es in die Verlängerung, wo die numerisch überlegenden Hengste wieder überlegend agierten. Die besten Möglichkeiten besaßen die eingewechselten Abdul Tapsoba sowie Ismahila Ouedraogo, aber Amonome wehrte jeweils ab. Der Sieger musste also im Elfmeterschießen gefunden werden.

Dort hinterließen die ersten drei Schützen auf beiden Seiten einen sicheren Eindruck. Dann parierte Herve Koffi gegen Guelor Kanga. Der Vorteil für Burkina Faso war jedoch direkt wieder futsch, denn Saidou Simpore schoss weit über das Tor. Damit durfte Gabun weiter vorlegen, was bis zum 7:7 gelang. Yannis N’Gakoutou versagten jedoch die Nerven. Damit hatte Abdul Tabsopa den Matchball auf dem Fuß, doch seinen Versuch ins linke Eck wehrte Amonome ab. Die Freude darüber hielt aber nur kurz an, weil Lloyd Palun nur das Aluminum traf. Diesmal ließ sich Burkina Faso die Möglichkeit in Person von Ouedraogo nicht entgehen, er verwandelte souverän und sicherte den Afrika-Cup-Viertelfinaleinzug.

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Die zweite Partie des Sonntags absolvierten mit Nigeria und dem coronageplagten Tunesien zwei prominente Namen. Erstgenannte Auswahl überzeugte in der Vorrunde auf ganzer Linie, geriet nach zehn Minuten aber beinahe im Rückstand. Wilfred Ndidi rettete gegen Montassa Talbi für seinen geschlagenen Schlussmann Maduka Okoye auf der Linie. Ansonsten hatten die Super Eagles mehr Spielanteile. Jedoch fanden sie kaum einmal den Weg in die Gefahrenzone. Logisch erschien daher der torlose Halbzeitstand.

Keine 120 Sekunden nach Wiederanpfiff probierte es Youssef Msakni aus 25 Metern und erwischte Okoye auf dem falschen Fuß, weshalb der Ball im Netz landete – 0:1. Der Rückstand löste in Nigeria wenig aus. Der Turnierfavorit agierte weiter schwerfällig und uninspiriert. Zudem musste er ab Minute 66 zu zehnt weiterspielen. Alex Iwobi erwischte seinen Gegenspieler im Zweikampf unglücklich mit offener Sohle, nach Rücksprache mit dem VAR zückte Schiedsrichter Maguette Ndiaye glatt Rot.

Trotz der Überzahl geriet das bisher kontrolliert auftretende Tunesien zumindest kurzzeitig in Schwierigkeiten. Moses Simon, Samuel Chukwueze sowie Umar Sadiq näherten sich dem Ausgleich an. Die Schlussoffensive brachte letztlich nicht Zählbares mehr ein. Damit vermeldete der Afrika-Cup die nächste Überraschung: Ein ersatzgeschwächtes Tunesien schaltete das hoch eingeschätzte Nigeria aus.

Die Ergebnisse im Überblick:

Burkina Faso 1:1 n.E. 8:7 Gabun (17:00)

Tore: 1:0 Traoré (28.), 1:1 Guira (Eigentor, 90+1.)

Elfmeterschießen: 1:2 Bouanga, 2:2 Kabore, 2:3 Meye, 3:3 S. Ouattara, 3:4 Boupendza, 4:4 E. Tapsoba, Koffi hält gegen Kanga, Simpore schießt über das Tor, 4:5 Biyogho Poko, 5:5 Yano, 5:6 Ecuele Manga, 6:6 Guira, 6:7 Ameka, 7:7 Konate, N’Gakoutou schießt über das Tor, Amonome hält gegen A. Tapsoba, Palun trifft die Latte, 8:7 Ouedraogo

Gelb-Rote Karte: Obissa (Gabun, 67.)

Besondere Vorkommnisse: Traoré (Burkina Faso) schießt Elfmeter an die Latte (18.)

Nigeria 0:1 Tunesien (20:00)

Tor: 0:1 Msakni (47.)

Rote Karte: Iwobi (Nigeria, 66.)

Am morgigen Montag lockt der Afrika-Cup mit dem dritten und vierten Achtelfinale (live bei DAZN und Onefootball). Um 17.00 Uhr trifft Guinea auf Gambia. Drei Stunden später empfängt Ausrichter Kamerun das Überraschungsteam von den Komoren, dem derzeit kein Torhüter zur Verfügung steht.

 

(Photo by ISSOUF SANOGO/AFP via Getty Images)

 

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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