Von Salah bis Kudus: Das sind die möglichen Stars des Afrika-Cups

12. Januar 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am Samstag startet der Afrika-Cup in der Elfenbeinküste. Viele namhafte Spieler wollen diesem Turnier ihren Stempel aufdrücken, ihre besonderen Fähigkeiten zeigen. Die Frage ist: Wem gelingt das? Wir stellen einige Kandidaten vor, die den Afrika-Cup mitbestimmen können. 

Mohamed Salah will den Afrika-Cup mit Ägypten gewinnen

Einer der Spieler, die zu den offensichtlichen Namen gehören, wenn es um den Star des Turniers beim Afrika-Cup geht, ist Mohamed Salah. Der Offensivspieler des FC Liverpool wird eine der entscheidenden Figuren der ägyptischen Nationalmannschaft sein, die nicht gerade gespickt mit absoluten Topstars ist. Der 31-Jährige wird der Dreh- und Angelpunkt sein, in nahezu jedem Angriff gesucht. Seine Dynamik, seine Technik und seine Zielstrebigkeit sind beeindruckend, er kann vor allem dann, wenn die Ägypter es schaffen, eine sehr gute Grundstruktur auf das Feld zu bekommen, den Unterschied ausmachen.



Und seine Form aktuell ist alles andere als schlecht. In den letzten Wochen spielte er die Gegner das ein oder andere Mal schwindelig. 27 Torbeteiligungen in 27 Pflichtspielen 2023/24 sprechen eine klare Sprache. Ägypten ist zwar nicht der Topfavorit auf den Titel, aber gehört zum erweiterten Kreis und kann an einem guten Tag jedes Team schlagen. Entsprechend groß sind auch die Ambitionen Salahs, der sich vor allem durch den Frankfurter Omar Marmoush Unterstützung im letzten Drittel erhofft.

Tore, Tore, Tore: Victor Osimhen will es allen zeigen

Als die SSC Napoli im Sommer 2023 den Scudetto gewann, den man so lange ersehnt hatte, war Victor Osimhen auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Der Nigerianer mutierte zur Tormaschine, lernte, seine Physis noch gewinnbringender und besser einzusetzen und war eine der Stützen im Spiel der Partenopei. In der aktuellen Saison läuft es auch für ihn persönlich nicht besonders gut. Acht Tore und drei Vorlagen sind eine mindestens solide Bilanz, aber Osimhen hatte mit einigen Blessuren zu kämpfen, Neapel spielt keinen guten Fußball.

Osimhen

(Photo by Paolo Bruno/Getty Images)

Umso wichtiger könnte die “Flucht” zur Nationalelf sein. Im Sturm von Nigeria wird es besonders auf ihn ankommen. Vor allem, weil Victor Boniface verletzt ausfällt, konzentriert sich im Endeffekt noch mehr auf den Neapel-Stürmer. Dass er individuell zur Creme de la Creme dieses Turniers zählt, steht absolut außer Frage. Nun wird es darauf ankommen, wie gut das Konstrukt Nigerias funktioniert und wie gut er in dieses eingebunden wird. Er ist auf jeden Fall ein Kandidat auf den Titel des besten Torjägers – mindestens.

Evan Ndicka und Odilon Kossounou wollen dem Gastgeber den Rücken freihalten

Eine besondere Konstellation bei den potenziellen Stars des Turniers stellt sich in der Innenverteidigung der Elfenbeinküste, also des Turniergastgebers, dar. Hier spielen Evan Ndicka, der früher für Frankfurt agierte und jetzt bei der AS Roma unter Vertrag steht, und Odilon Kossounou von Bayer 04 Leverkusen. Die Ivorer rechnen sich bei dem Heimturnier einiges aus und wollen möglichst weit kommen, dabei ist es natürlich wichtig, eine gute Defensivreihe aufbieten zu können, die sehr gut miteinander harmonieren kann.

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Sollte die Elfenbeinküste, die mehrere Systeme im Repertoire hat, mit einer Viererkette auflaufen, dann ist dieses Duo wohl gesetzt. Ndicka ist trotz seiner Größe ein recht flinker Spieler, verfügt über ein gutes Kopfballspiel. Kossounou könnte eher einen Part im Aufbau übernehmen, weil er gerade dort extrem von Xabi Alonso in Leverkusen profitierte. Beide ergänzen sich gut, beide sichern sich gegenseitig ab und sind im Zweikampf sehr hartnäckig, gehen nicht zu viel Risiko in ihrem Spiel. Das kann für einen sicheren Rückhalt sorgen!

Ismael Bennacer: Der Stratege mit dem kleinen Fragezeichen

Ismael Bennacer, der für die AC Milan aufläuft, gilt als einer der talentiertesten defensiven Mittelfeldspieler überhaupt. Mittlerweile kommt er langsam in das Alter, das man gemeinhin als das beste für einen Fußballer bezeichnet, kämpfte sich zuletzt nach einer langfristigen Verletzung zurück. Der 26-Jährige ist in Topform ein sehr dynamischer, zweikampfstarker, aber auch fußballerisch guter Spieler. Und genau diese Vielzahl an Elementen, die er in das Spiel einbringen kann, machen ihn zu einem der Schlüsselspieler für Algerien. 

Allerdings gibt es noch leise Zweifel an seiner aktuellen Verfassung. Wie schon erwähnt kämpfte sich Bennacer nach einer schwereren Verletzung zurück, absolvierte erst fünf Kurzeinsätze in der laufenden Saison. Die Frage wird sein, wie gut es in der Vorbereitung gelang, ihn so nahe wie möglich an seine Topform zu bringen. Erreicht er diese, wird er der Lenker im Spiel der Algerier sein. 

Achraf Hakimi: Marokkos Alleskönner

Nicht erst seit dem Erfolg bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist Marokko ein heißer Kandidat für Erfolge auf kontinentaler Ebene. Die Nordafrikaner stellen oft gute Teams mit guten Einzelspielern. Allerdings ist die mannschaftliche Geschlossenheit immer mal wieder ein Thema gewesen. In den letzten Jahren wurden aber Schritte in die richtige Richtung gemacht. Niemand wird Marokko auf die leichte Schulter nehmen, erst recht nicht, wenn dort Spieler wie Achraf Hakimi auf dem Feld stehen. Der flexibel einsetzbare Außenverteidiger gilt als einer der wichtigsten Spieler im Kader.

Hakimi Afrika-Cup

(Photo by -/AFP via Getty Images)

Und das nicht ohne Grund. Der PSG-Verteidiger ist technisch versiert, verfügt über einen guten Aufbau, eine gute Geschwindigkeit und einen sehr guten Zug in Richtung gegnerisches Tor. Hakimi schaltet sich gerne offensiv ein, vergisst aber nicht, seine Defensivaufgaben anzugehen. Das bedeutet, dass er versucht, schnell wieder hinter den Ball zu kommen, um die Abwehrreihe zu unterstützen. Wenn er dies diszipliniert tut, gibt er dem Spiel der marokkanischen Elf enorm viel und kann bei diesem Turnier zu einem der absolut entscheidenden Spieler werden.

Mohamed Kudus: Der Strippenzieher bei Ghana

Im August wechselte Offensivspieler Mohamed Kudus für rund 43 Millionen Euro von Ajax zu West Ham United. Dort unterschrieb er prompt einen langfristigen Vertrag. Aus gutem Grund, denn der Mittelfeldspieler, der flexibel einsetzbar ist, vereint viele sehr brauchbare Qualitäten. Vor allem aber zeichnet sich er sich durch einen enormen Zug zum Tor aus, schon 13-mal traf er in der laufenden Spielzeit in allen Wettbewerben. Kudus verfügt über eine enge Ballführung, kann unter Druck Lösungen finden und seine Gegner mit seinen schnellen Haken ausspielen. 

Noch dazu arbeitet er immer mehr in Richtung Defensive mit, lernte das in England, machte dort einen Schritt nach vorne. Bei der Nationalmannschaft Ghanas wird er ein ganz zentraler Spieler sein, der in den Angriffen gesucht wird, der für Impulse und Ideen sorgen soll. Er scheut sich auch nicht, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Beim anstehenden Afrika-Cup könnte es ihm sogar gelingen, für Ghana in eine Anführerrolle zu wachsen. 

 

(Photo by KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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