Champions League | Parejo kontert Vlahovićs Rekordtor – alles offen zwischen Villarreal und Juventus

22. Februar 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Dienstagabend trat Villarreal im Hinspiel des Champions League-Achtelfinals gegen Juventus an. Am Ende von 90 intensiven und taktisch geprägten Minuten stand ein Remis mit einem Tor auf jeder Seite.

Vlahović mit Blitztor und Rekord – cleveres Juventus zur Pause vorn

Es gibt wieder große europäische Nächte in Villarreal. 2006 führte Manuel Pellegrini submarino amarillo, das gelbe U-Boot, beim Debüt bis ins Halbfinale der Champions League. Am heutigen Dienstagabend ging es erstmals gegen Juventus Turin.

Die Gastgeber hatten sich nach einem dramatischen 3:2 gegen Atalanta hinter Manchester United als Gruppenzweiter fürs Achtelfinale qualifiziert. Danach sah es auch für Juventus aus, nachdem sie Thomas Tuchels Chelsea an der Stamford Bridge 0:4 unterlagen. Dadurch, dass die Blues am 6. Spieltag in St. Petersburg nicht über ein 3:3 hinauskamen und Juventus sein Heimspiel gegen Malmö 1:0 gewann, zog der italienische Rekordmeister last-minute noch vorbei.

 



 

In ihren Ligen jagen beide Mannschaften noch die Königsklasse. Villarreal gewann beim Tabellensiebzehnten Granada vergangenes Wochenende 4:1, verbuchte damit das vierte ungeschlagene Spiel in Folge und findet sich auf Platz 6 wieder. Juventus hingegen konnte zuletzt zweimal in Folge nicht gewinnen. In Bergamo sowie im Stadtderby gegen Torino kam man jeweils nicht über ein 1:1 hinaus. Auf Platz 4 steht Juventus trotzdem. Der Vorsprung auf das fünftplatzierte Atalanta beträgt allerdings nur drei Zähler.

Unai Emery tauschte gleich auf sieben Positionen. Zu einigen verletzungsbedingten Wechseln war auch Massimiliano Allegri gezwungen. Giorgio Chiellini, Daniele Rugani, Leonardo Bonucci (Bank), Federico Chiesa, Paulo Dybala sowie Federico Bernadeschi konnten allesamt nicht mitwirken. Dafür aber Dušan Vlahović.

Villarreal kommt nur zu wenigen Chancen – Pfostentreffer Lo Celso

Anlaufzeit brauchte die Partie unter der Leitung von Daniel Siebert überhaupt nicht. Gerade einmal 32 Sekunden waren gespielt, als Danilo den Ball einfach mal lang nach vorne auf 80-Millionen-Neuzugang Dušan Vlahović, der sich den entscheidenden Vorsprung auf Raúl Albiol erarbeiete und einfach mal aus der Drehung abzog – drin. Akkurat im langen Eck schlug die Kugel ein. Für Vlahović war es der erste Champions League-Treffer und gleich ein rekordverdächtiger. Kein anderer Königsklassendebütant hatte zuvor so schnell getroffen. Bisheriger Rekordhalter war Andy Möller, der für Borussia Dortmund am 13. September 1995 nach 37 Sekunden gegen – natürlich – Juventus zum zwischenzeitlichen 1:0 netzte. Michele Padovano, Alex del Piero und Antonio Conte machten daraus allerdings noch ein 1:3.

Villarreal brauchte einige Minuten, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. In der 13. gab es schließlich die erste Chance. Alfonso Pedraza inszenierte über links, dribbelte sich durch Juventus‘ Hintermannschaft und hatte dann noch das Auge für Giovanni Lo Celso, der aus gut sieben Metern abschloss. Der linke Außenpfosten rettete für Wojciech Szczęsny.

Diese Gelegenheit leitete Villarreals bisher beste Phase ein: 17. Minute, Arnaut Danjuma, am vergangenen Wochenende noch mit Dreierpack beim 4:1 in Granada, bekam einen Flachpass von rechts serviert und beförderte den Ball einfach mal mit der Hacke aufs Tor. Szczęsny war im kurzen Eck und parierte.

Ansonsten aber ließ Juventus nicht viel zu, stand kompakt, trotzdem nicht passiv, und lieferte auch mannschaftlich einen sehr geschlossenen Auftritt ab. In der 25. Minute schirmte Vlahović den Ball gegen mehrere Gegenspieler ab. An der Strafraumkante durfte Manuel Locatelli abziehen. In der NFL hätte er damit gepunktet, nicht aber in der Champions League – Field Goal.

Villarreal probierte es wenn, dann über die linke Seite mit dem extrem auffälligen Pedraza. In der 38. Minute kam auch Juventus über die linke Seite, mit Mattia De Sciglio, der mit viel Zeit und Übersicht den Ex-Schalker Weston McKennie im Rückraum bediente. Sein schneller Abschluss konnte allerdings noch geblockt werden. So ging es mit dem knappen 0:1 in die Pause.

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Parejo findet die Lücke – Villarreal geht remis ins Rückspiel

Einen Wechsel gab es zur Pause: Leonardo Bonucci ersetzte Alex Sandro. Damit hatte Matthijs De Ligt wieder einen studierten Partner in den Innenverteidigung. Auch diesmal versuchte sich Juventus wieder an einem Blitzstart: McKennie bediente Álvaro Morata, der von der Strafraumkante direkt abzog – drüber.

In den Folgeminuten plätscherte die Partie eher vor sich hin. Juventus stand weiterhin kontakt, Villarreal war bemüht, kam über diesen Status allerdings nicht hinaus. Der letzte Punch, die letzte Kreativität fehlten. Es gelang ihnen zu selten, die Abwehr der Biaconeri unter Druck zu setzen. Das änderte sich erst nach einer guten Stunde, als sich Dani Parejo aus der Distanz versuchte, aber verzog.

Champions League Villarreal Juventus

Photo by JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images

Diese Chance schien dem gelben U-Boot Selbstvertrauen zu geben. 66. Minute, Etienne Capoue hob gut 25 Meter vor dem Tor den Ball in die Mitte. Dort hatte niemand, aber auch wirklich niemand in schwarzweiß den durchgelaufenen Dani Parejo auf dem Zettel, der direkt abschloss und auf 1:1 stellte.

Villarreal wollte nun direkt nachlegen. Juventus hingegen zog seinen defensiven Ansatz stoisch durch. Offensive gab es wenn, dann nur äußerst dosiert. Zum Beispiel in Minute 85: Juan Cuadrado passte scharf von rechts in die Mitte, wo Morata für Vlahović ablegte. Der Serbe fintierte einmal und visierte das untere rechte Eck an. Geronimo Rulli parierte den Abschluss, der ansonsten genau gepasst hätte.

So blieb es beim verdienten Remis. Juventus trat über die gesamte Spielzeit nicht offensiver, als zwingend nötig an. Villarreal hatte nach einer guten Viertelstunde und zur Stundenmarke seine besten Phasen. Allerdings kam vor allem von Spielern wie Arnaut Danjuma oder Samu Chukwueze ein Tick zu wenig. Letztendlich ist es ein gerechtes Unentschieden.

Für Villarreal geht es am Wochenende mit einem Heimspiel gegen Espanyol weiter. Juventus muss das dritte sieglose Spiel in Folge, das dritte 1:1 in Folge, einstecken und kann am Samstag in Empoli einen vierten Versuch starten, diese Serie zu durchbrechen. Am 16. März treffen sich beide Mannschaften erneut, dann im Allianz Stadium zu Turin.

Der Endstand aus dem Estadio de la Ceramica: Villarreal CF 1, Juventus 1.

Photo by JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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