Europa League | Topspiel in London, die SGE in Lissabon – die Viertelfinalvorschau

11. April 2019 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Vorschauen | Heute Abend ist es soweit! In der Europa League stehen die vier Viertelfinalspiele auf dem Programm, mit Eintracht Frankfurt kämpft der letzte deutsche Vertreter um den Einzug in das Halbfinale. Alle Partien werden um 21 Uhr angepfiffen, das Topspiel steigt im Emirates Stadium in London.

Slavia Prag vs. FC Chelsea

Für die Gastgeber aus Tschechien wäre jedes Los ein schweres gewesen, die Außenseiterrolle hätte man in jeder Partie inne gehabt. Nun muss man sich mit dem FC Chelsea auseinandersetzen – und glaubt an seine Chance. Denn unverwundbar sind die „Blues“ nun wirklich nicht. Slavia spielt eine gute Saison, hat 7 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger in der heimischen Liga und steuert unaufhaltsam auf die Meisterschaft zu. Die Tschechen verfügen über eine erfahrene, eingespielte Mannschaft und sind in den letzten 10 Pflichtspielen ungeschlagen, vor allem das Weiterkommen in der Europa League gegen den FC Sevilla überzeugte und sollte für die Gäste Warnung genug sein. In Sevilla trennte man sich 2:2, ehe Slavia vor heimischer Kulisse mit einem 4:3 nach Verlängerung in das Viertelfinale einzog.

Chelsea hat sich durch einen Sieg gegen West Ham United auf Platz 3 in der Tabelle der Premier League geschoben, hat aber ein Spiel mehr auf dem Konto als die Verfolger. Vor allem Eden Hazard brillierte am Montagabend und unterstrich seine Klasse erneut. In der Europa League haben die „Blues“ große Ziele und wollen nach Malmö und Dynamo Kiew nun auch Slavia Prag aus dem Weg räumen. Da Chelsea als klarer Favorit in dieses Duell geht und am Wochenende das wichtige Spiel beim FC Liverpool in der Liga ansteht, wird Maurizio Sarri wohl den ein oder anderen Spieler schonen. Eine starke Elf wird man bei Chelsea aber dennoch auf dem Platz haben, die das Spiel dominieren und ein positives Resultat einfahren kann.

Personal und Aufstellungen

Slavia Prag muss gegen den FC Chelsea lediglich auf zwei Spieler sicher verzichten. Im Angriff fehlt Stanislav Tecl, zudem steht Mittelfeldspieler Hromada nicht zur Verfügung. Viele Änderungen wird es nach dem 5:1 nicht geben, die Mannschaft ist eingespielt, verfügt über Selbstvertrauen und ist intakt. Die Gäste aus London können auf die Spieler zurückgreifen, die auch in den letzten Wochen regelmäßig zum Aufgebot gehörten, keiner der wichtigsten Spieler ist verletzt. Wie bereits angedeutet könnte es Wechsel im Vergleich zum Wochenende geben, Spieler wie Pedro, Giroud oder Kovacic scharren in der 2. Reihe mit den Hufen.

Bei der nächsten gelben Karte gesperrt: Boril, Skoda, Traore, Kudela, Olayinka (Slavia Prag) – Barkley (Chelsea)

Slavia Prag: Kolar – Coufal, Deli, Ngadjui, Boril – Kral, Soucek, Husbauer, Masopust, Stoch – Skoda

Chelsea: Kepa – Azpilicueta, Christensen, Rüdiger, Emerson – Kante, Kovacic, Loftus-Cheek – Pedro, Hudson-Odoi, Giroud

SL Benfica vs. Eintracht Frankfurt

Für die Portugiesen von Benfica läuft es derzeit rund. Der Klub steht in der portugiesischen Liga NOS auf Platz 1, gewann am Wochenende auswärts mit 4:1 bei Feirense und hat sich unter dem neuen Trainer Bruno Lage stabilisiert. Beim extrem flexiblen und variablen 4-2-3-1 steht vor allem Joao Felix im Fokus. Der Offensivstar ist mit 19 Jahren schon einer der besten Spieler der portugiesischen Liga, seine Ausstiegsklausel in Höhe von 120 Millionen Euro soll von Vereinsseite möglichst schnell erhöht werden. Er kann den Unterschied machen und Spiele alleine entscheiden, vor allem wenn man die Ausfälle wichtiger Offensivspieler betrachtet. Benfica weiß aber auch um die Stärke der Eintracht und ist gewarnt, wird versuchen diszipliniert aufzutreten und der starken Gästeoffensive keine Räume zur Entfaltung zu ermöglichen.

(Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA / AFP)

Die Europapokalsaison verlief für Eintracht Frankfurt ein bisschen wie ein Märchen. Die Hessen schlugen nicht nur die Gruppengegner um Marseille und Lazio souverän, sondern beförderten auch unangenehme Gegner wie Donezk oder Inter aus dem Wettbewerb. Nun, da man das Viertelfinale erreicht und einige hochkarätige Gegner bezwungen hat, traut man sich bei den Hessen alles zu! Und auch die grundsätzliche Form passt, in der Liga schlug man am Wochenende Schalke 04 in der letzten Sekunde, 5 Siege in der Bundesliga hintereinander sprechen eine klare Spreche. Frankfurt bringt Wucht, Dynamik, Disziplin und Selbstvertrauen mit und wird auch gegen frenetische Fans und eine talentierte Mannschaft in Lissabon Mittel und Wege finden die eigene Qualität auf den Platz zu bringen. Wichtig ist ein Auswärtstor, im Idealfall mindestens mit einem Remis verbunden – damit man den Sack vor heimischer Kulisse zumachen kann.

Personal und Aufstellungen

Benfica muss auf den gelbgesperrten Jonas verzichten. Ex-Frankfurter Haris Seferovic wird im Offensivzentrum auflaufen und kommt mit einer Menge Selbstvertrauen, nachdem er am Wochenende gleich doppelt traf. Außerdem fehlen Salvio, Ebuehi, Gabriel und Conti. Bei der SGE steht noch ein Fragezeichen hinter Haller, Rode und Gacinovic, dafür dürfte Hinteregger nach Aussage des Trainers zur Verfügung stehen. Russ, Tawatha, Toure, Chandler und Stendera fehlen definitiv. Der Kader ist aber groß genug um diese Ausfälle zu kompensieren, sofern von den fraglichen Spieler der ein oder andere einsetzbar ist.

Vorbelastete Spieler: Gabriel, Grimaldo, Joao Felix, Fejsa (Benfica) – Haller, Kostic, Rode (Frankfurt)

SL Benfica: Vlachodimos – Corchia, Ruben Dias, Ferro, Grimaldo – Samaris, Gedson, Rafa, Pizzi, Joao Felix – Seferovic

Eintracht Frankfurt: Trapp – Hinteregger, Hasebe, Abraham (N’Dicka) – da Costa, Rode (de Guzman), Fernandes, Kostic – Jovic, Rebic, Haller (Paciencia)

FC Villarreal vs. FC Valencia

Die Saison des FC Villarreal verläuft, betrachtet man die verschiedenen Wettbewerbe, sehr unkonstant. In der Liga benötigt man weiterhin jeden Punkt um nicht abzusteigen, in der Europa League hat das Team von Trainer Javi Calleja alle Chancen auf ein Weiterkommen. In Villarreal sieht man diesen Wettbewerb keinesfalls als zusätzliche Belastung, sondern eher als „Flucht“ aus dem tristen Ligaalltag. Schonen ist also nicht wirklich angesagt, auch wenn in der Liga schon wieder ein richtungsweisendes Spiel in Girona ansteht. Mit einem positiven Resultat gegen den FC Valencia könnte man sich zusätzliches Selbstvertrauen verschaffen – und das wäre angesichts des 18. Tabellenplatzes wichtig. Bisher gelang das in der Europa League aber sehr gut, Villarreal ist noch ungeschlagen.

Etwas anders sieht die Lage beim FC Valencia aus. Dort ist man national nach einem schwachen Start wieder im Spitzenbereich angekommen und kann von der Champions League träumen, international hatte man sich trotz einer sehr schweren Gruppe in der Champions League mehr erhofft. Außerdem spielte man in der Europa League gegen Celtic und Krasnodar nicht gerade die Sterne vom Himmel, benötigte gegen unangenehme Russen die Verlängerung zum Weiterkommen. Gegen den FC Villarreal wird man definitiv gefordert, denn diese Mannschaft ist im Europaokal nicht mit der instabilen, teilweise komplett in sich zusammenbrechenden Mannschaft aus der Liga zu vergleichen. Die Gäste, die am Wochenende bei Abstiegskandidat Rayo Vallecano verloren, sind also gewarnt.

Personal und Aufstellungen

Wie schon in der gesamten Saison fehlen beim FC Villarreal einige Spieler im Mittelfeld. So muss Javi Calleja auf Fuego, Trigueros und Soriano verzichten, zudem dürfte Linksverteidiger Jaume Costa ausfallen. Im Vergleich zur knappen Niederlage am Wochenende könnte sich vor allem offensiv etwas tun, der international erfahrene Bacca ist dabei eine Option. Beim FC Valencia fehlen Offensivspieler Sobrino und Mittelfeldakteur Kondogbia verletzungsbedingt, zudem ist Carlos Soler gelbgesperrt. Die Personallage hat sich aber insofern beruhigt, als dass Coquelin und Piccini dem Matchkader angehören. Ob beide auflaufen werden, entscheidet sich aber kurzfristig.

Vorbelastete Spieler: J. Costa, Moreno, Alvaro, Llambrich, Fernandez (Villarreal) – Kondogbia (Valencia)

Villarreal: Asenjo – Gonzalez, Funes Mori, Victor Ruiz – Mario Gaspar, Iborra, Cazorla, Pedraza – Fornals, Bacca, Toko Ekambi

Valencia: Neto – Wass (Piccini), Garay, Paulista, Gaya – Coquelin, Parejo, Cheryshev, Guedes – Santi Mina, Rodrigo

FC Arsenal vs. SSC Neapel

Arsenal hat in der Liga am Wochenende einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Die „Gunners“ verloren mit 0:1 beim FC Everton und es wird nach diesem Resultat nicht leichter das Ziel, also mindestens Platz 4, zu erreichen. Allerdings kann man sich auch über die Europa League für die Königsklasse qualifizieren – und genau das ist das Ziel. Um das zu erreichen muss aber eine Leistungssteigerung her. Arsenal wird auf die eigene Heimstärke setzen, im Emirates gewann man zuletzt eigentlich immer, sicherte dort gegen Stade Rennes auch das Weiterkommen in der letzten Runde der Europa League. Für ein sehr gutes Resultat muss man aber wohl mit 2 Toren Unterschied gewinnen – und das wird sehr, sehr schwer.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Was hinsichtlich der großen Ziele in der Europa League auf den FC Arsenal zutrifft, lässt sich mindestens in diesem Maße auch über den SSC Neapel behaupten. Die Italiener haben national keine Chance mehr auf die langersehnte Meisterschaft, müssen sich mit der Europa League „begnügen“. Und so ist es derzeit zu beobachten, dass der Fokus des SSE Neapel auf eben jenem Wettbewerb ruht. Und das macht diesen Gegner so gefährlich. Die Klasse im Kader ist unbestritten hoch, Carlo Ancelotti ist zudem ein international erfahrener Trainer, der weiß, wie er in einem solchen Auswärtsspiel mit seiner Mannschaft auflaufen muss. Eine stabile Defensive ist ebenso wichtig wie Nadelstiche um die ohnehin nicht sattelfeste Arsenalverteidigung vor Probleme zu stellen.

Personal und Aufstellungen

Arsenal-Coach Unai Emery sprach auf der Pressekonferenz von einer sehr wichtigen Rückkehr, nämlich der von Mittelfeldspieler Lucas Torreira, der die letzten Spiele in der Premier League gesperrt verpasste. Er gibt Emery nicht nur mehr Optionen, sondern der gesamten Mannschaft frische Impulse. Bei Xhaka und Koscielny entscheidet sich ein Einsatz kurzfristig, Aubameyang könnte in die Startelf rücken. Carlo Ancelotti muss auf Raul Albiol und Amadou Diawara verzichten, der zuletzt angeschlagene Insigne wurde am Wochenende bereits wieder eingewechselt und ist auf jeden Fall wieder eine Option für die Bank, möglicherweise schon von Beginn an.

Vorbelastete Spieler: Sokratis, Xhaka, Mkhitaryan (Arsenal) – Maksimovic (SSC Neapel)

Arsenal: Cech – Lichtsteiner, Sokratis, Koscielny (Mustafi), Monreal – Xhaka (Guendouzi), Torreira, Ramsey, Mkhitaryan (Iwobi) – Lacazette, Aubameyang

SSC Neapel: Meret – Hysaj, Maksimovic, Koulibaly, Ghoulam – Allan, Fabian Ruiz, Callejon, Zielinski – Mertens (Insigne), Milik

Manuel Behlert

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)


Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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