ManCity vs. FC Bayern in der Einzelkritik: Rodris traumhafter Abschluss, Upamecanos Horror-Abend

12. April 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Am Ende war es eine deutliche Angelegenheit: In einem unterhaltsamen Fußballspiel wies Manchester City den FC Bayern mit einem klaren 3:0 in die Schranken. Die Einzelkritik.

FC Bayern lässt sich nach dem 2:0 hängen

In der Anfangsphase bot sich das erwartete Bild: Ein schnelles, technisch erstklassiges Spiel auf Augenhöhe. Beiden Mannschaften war der gegenseitige Respekt zunächst anzumerken. Bei Manchester City fiel dieser nach einer traumhaften Aktion von Rodri jedoch schneller ab. Der Spanier fasste sich ein Herz aus der Distanz und jagte den Ball zum 1:0 in die Maschen. Es war die entscheidende Aktion in einer umkämpften und ausgeglichenen ersten Hälfte.

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Die zweite Hälfte wurde wilder und der FC Bayern drückte auf den schnellen Ausgleich. Auch wenn sie Ederson nach der Pause häufiger prüften, schafften sie es nicht, ihn zu überlisten. City wartete ab und hatte damit Erfolg, einen schlimmen Fehler von Dayot Upamecano drückte Bernardo Silva zum 2:0 über die Linie.

Es war ein Wirkungstreffer, der Bayern aus dem Konzept brachte. Wenig später flog dem FC Bayern ein hoher Ball um die Ohren und Erling Haaland staubte zum 3:0 ab. Am Ende können sich die Münchner mit dem Drei-Tore-Unterschied fürs Rückspiel fast schon glücklich schätzen, da City dem vierten Treffer kurz vor Abpfiff noch sehr nahekam.

Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.

Manchester City: Rodri mit einem Hauch Brillanz, Haaland wieder eiskalt

Ederson: Solides Spiel vom City-Schlussmann. Wurde häufiger von Sane aus der Distanz geprüft, aber war auch bei unangenehmen Flatterbällen zur Stelle. Verhinderte den Bayern-Ausgleich kurz nach der Pause, indem er stark abtauchte (48.). Hielt auch dank seiner aufmerksamen Spielweise am Ende die Null, da er bei langen Bällen immer wieder klärend aus seinem Tor eilte. Note: 2,0

Manuel Akanji: Sehr solides Spiel vom Schweizer. Gewann sehr viele Zweikämpfe und hatte seine rechte Abwehrseite komplett im Griff. Verschätzte sich bei hohen Seitenwechseln der Münchener einige Male, was sicherlich auf den starken Wind im Etihad zurückzuführen ist. Taktisch von Guardiola auf Defensivarbeit getrimmt, weshalb er sich offensiv nicht blicken ließ. Note: 3,0

John Stones: Seine extreme Variabilität tut dem City-Spiel extrem gut. Rückte aus der Innenverteidigung im Ballbesitz ins defensive Mittelfeld vor und spielte wie ein gelernter Sechser. Er konnte in der Zentrale auch seine Defensivqualitäten im Gegenpressing einbringen, was seine starke Leistung abrundete. Kam durch seine Vorlage mit schönem Kopfball vor dem 3:0 auch noch zu einem Scorer. Note: 2,0

Ruben Dias: Fels in der Brandung bei Manchester City. Der Abwehrchef war immer im richtigen Moment zur Stelle. So auch bei der ersten großen Chance für Bayern, bei der er Musialas Abschluss (25.) im letzten Moment blockte. Seine bärenstarken Grätschen machten die Bayern-Angriffe oft zunichte. Note: 2,5

Nathan Ake: Spielte als einer der beiden defensiven Außenverteidiger eine entscheidende Rolle im System von Guardiola. Als Konterabsicherung in der City-Hintermannschaft einer der unauffälligeren Akteure. Der Niederländer wusste sich aber auch vorne in den richtigen Momenten einzubringen, so schaffte er es auf einem seiner Ausflüge nach vorne Sommer stark zu prüfen (57.). Note: 3,5  

Rodri: Absolutes Traumtor zum 1:0. Erkennt, dass er viel Platz bekommt und und nutzt diesen für einen absoluten Hammer-Fernschuss. Gab dem City-Spiel im Defensivverbund sehr viel Struktur. Agierte verdammt intelligent und ließ die Münchener schon im Mittelfeld verzweifeln. Note: 2,0

Ilkay Gündogan: Gute Partie vom deutschen Mittelfeldmotor. Stieß immer wieder impulsartig in den gegnerischen Strafraum vor und kam so zu Chancen. Hätte schon früh die Führung besorgen können, konnte seinen Kopfball (7.) aber nicht mehr entscheidend platzieren. Schaffte immer wieder Überzahlsituationen in allen Bereichen des Spielfeldes und spulte dabei sehr viele Meter ab. Note: 2,5

Kevin de Bruyne (bis 68.): Technisch hochklassiger Auftritt vom Belgier. Sein kreatives Element im City-Spiel stellte Bayern immer wieder vor Probleme. Besonders bei seinen Chipbällen auf den zweiten Pfosten wurde es richtig gefährlich. Über das gesamte Spiel darf man vom Belgier aber sicherlich noch ein wenig mehr erwarten. Verletzte sich in der zweiten Hälfte am Oberschenkel. Note: 3,0

Bernardo Silva: Spielte extrem quirlig und bereitete der Bayern-Defensive sehr viele Probleme. Konnte teilweise erst vom dritten Gegenspieler vom Ball getrennt werden und zeigte auch seinen Torinstinkt. Beim 2:0 lief er schön ein und vollendete per Kopf. Note: 2,0

Erling Haaland: Entkam der Bewachung der Bayern-Verteidiger nur selten. Beschäftigte dafür aber mehrere Abwehrspieler gleichzeitig und gab seinen Kollegen viele Räume. Sein erster Torabschluss war viel zu harmlos und zentral aufs Bayern-Tor. Tauchte auch danach lange ab, war dann aber in den entscheidenden Momenten wieder da. Bereitete das 2:0 erst per Flanke vor und staubte dann zum 3:0 selber ab. Note: 2,5

Jack Grealish: Entgegen aller Klischees. Arbeitete sehr stark nach hinten mit und hatte immer wieder wichtige Ballgewinne. Zu seinen starken und für ihn eher untypischen Defensivaktionen gehörten auch robuste Grätschen. Setzte gegen Upamecano und Sommer sehr stark nach und leitet so fast das 2:0 ein (50.). Luchste Upamecano vor dem zweiten Tor den entscheidenden Ball ab. Note: 2,0

Einwechslungen bei Manchester City

Julian Alvarez (68. für De Bruyne): ohne Bewertung

ManCity-Noten von Jannis Sünnemann

Champions League Manchester City FC Bayern

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Trotz klarer Niederlage: Viermal die 2 vorm Komma beim FC Bayern

Yann Sommer: Hielt seine Mannschaft mit einigen wichtigen Paraden mehrmals im Spiel, ohne ihn hätte der FC Bayern gut und gerne noch höher verlieren können. Beurteilt man das allein, hätte sich der Schweizer locker eine Einser-Note verdient gehabt. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass Sommer heute – so paradox es klingt – ein Unsicherheitsfaktor für seine Mannschaft war. So ließ er sich häufig unter Druck setzen und leistete sich grobe Abspielfehler. Bei Bernardo Silvas Kopfball zum 2:0 sah er zudem etwas unglücklich aus. Note: 2,5

Benjamin Pavard: Defensiv sehr aufmerksam und souverän, fing viele Bälle ab und beendete damit gegnerische Angriffe. Einzig beim 0:3 sah er nicht besonders gut aus. Auch offensiv präsent. Note: 2,5

Dayot Upamecano: Sehr bitterer Abend für ihn. Leistete sich allgemein ungewöhnlich viele Fehlpässe. Sein Aussetzer, der zum 0:2 führte, verunsicherte ihn dann total. In der Folge völlig von der Rolle, als wäre er nicht mehr Herr seiner Sinne. Note: 5,5

Matthijs de Ligt: Im Gegensatz zum Spiel in Freiburg heute seltener im Zentrum des Geschehens – für einen Innenverteidiger per se kein schlechtes Zeugnis. Hätte beim 0:3 vielleicht einen Tick früher reagieren können, um zumindest zu versuchen, in die Nähe von Haaland zu kommen. Ansonsten lieferte der Niederländer eine ordentliche Defensivleistung ab. Im gegnerischen Sechzehner scheiterte er einmal knapp nach einer Ecke (55.). Note: 3,0

Alphonso Davies (bis 81.): Hatte seine Seite nicht wirklich im Griff. So brach City häufig über die linke Außenbahn durch und durfte flanken. Beim 0:3 ging der Kanadier nicht richtig ins Kopfballduell. Auch offensiv blieb er wirkungslos. Note: 4,5

Joshua Kimmich: Starke erste Halbzeit. Bissig gegen den Ball und mit der ein oder anderen wichtigen Defensivaktion, mit Ball gute Ideen und präzise Zuspiele. Sechs von sechs langen Zuspielen fanden den Mitspieler – bei aussichtsreichen Angriffen war zumeist er der Ausgangspunkt. Schaffte es in der Schlussphase nicht mehr, das Spiel zu beruhigen und an sich zu reißen. Reagierte zudem beim 0:3 zu langsam, hätte Haaland früher aufnehmen müssen. Dennoch mit der beste Münchner an diesem Abend. Note: 2,5

Leon Goretzka: War überraschend wenig ins Aufbau- und Kombinationsspiel seiner Mannschaft eingebunden. Spötter würden sagen: zurecht. Denn wenn der Nationalspieler am Ball war, kam auch heute wenig Gewinnbringendes dabei herum. Machte sich dafür mit der ein oder anderen gelungenen Defensivaktion wichtig. Note: 4,0



Kingsley Coman: Schlug eine starke Flanke auf Pavard, setzte einmal Sane in Szene, viel mehr sprang aus seinen Aktionen nicht heraus. Hatte einen schweren Stand bei den gegnerischen Verteidigern, verzettelte sich auch zu oft oder reagierte etwas kopflos. Nicht sein Abend. Note: 4,0

Jamal Musiala (bis 69.): Orientierte sich klug zwischen den Linien und stellte den Gegner damit durchaus vor Aufgaben. Seine Leichtigkeit am Ball kam an diesem Abend allerdings nicht so richtig zum Tragen, zu oft und zu schnell wurde der Youngster den Ball wieder los. Eine gute Schusschance wurde vom Gegner geblockt (26.). Beim 0:1 war er einen Schritt zu spät an Rodri, der unbedrängt abschließen durfte. Note: 4,0

Leroy Sane: Im ersten Durchgang manchmal ein bisschen zu viel mit dem Kopf durch die Wand, dann aber Aktivposten in der Offensive und der mit Abstand gefährlichste Bayern-Akteur. Riss das Spiel immer wieder an sich und suchte den Weg zum Tor, verwickelte nach der Pause Ederson in ein Privatduell. Legte auch die gute Chance für Musiala auf. An ihm lag es heute nicht. Note: 2,5

Serge Gnabry (bis 80.): Der Einsatz mit wie gegen den Ball war ihm nicht abzusprechen. Viel mehr Positives lässt sich über seinen Abend aber auch nicht sagen. Sobald Gnabry an den Ball kam, verlor er ihn alsbald auch wieder. War in Citys Defensivverbund allerbestens aufgehoben und somit überhaupt kein Faktor für sein Team. Note: 5,0

Einwechslungen beim FC Bayern

Sadio Mane (69. für Musiala): keine Bewertung

Thomas Müller (80. für Gnabry): keine Bewertung

Joao Cancelo (81. für Davies): keine Bewertung

Bayern-Noten von Michael Bojkov

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)


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