Nach der Pleite im Merseyside Derby schaffte es Liverpool auch gegen West Ham nicht, den bitter benötigten Dreier einzufahren. Im London Stadium kamen die Reds nicht über ein 2:2 hinaus und dürfen damit wohl auch ihre letzten Hoffnungen auf die Meisterschaft begraben.
Díaz im Alu-Pech – Bowen besorgt Pausenführung für West Ham
„Ich will alle zwölf Punkte“, hatte Jürgen Klopp am Freitag mit Blick auf die vier verbleibenden Spiele in der Premier League gesagt. Liverpool konnte nur eines der letzten vier Ligaspiele gewinnen, die Chancen auf die Meisterschaft sind drastisch gesunken, und dennoch: ans Aufgeben denkt Klopp keinesfalls. Seine Mannschaft augenscheinlich auch nicht, davon zeugte ein mutiger und druckvoller Beginn im London Stadium gegen West Ham United. Liverpool legte sich mit viel Ballbesitz den Gegner zurecht und kam nach knapp zehn Minuten durch Harvey Elliott zur ersten ordentlichen Gelegenheit. Die Hausherren setzten auf ihr probates Mittel und kamen nach einem Konter durch Mohammed Kudus zur ersten Chance (13.), kurz darauf war Alisson gegen Jarrod Bowen gefordert (14.).
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Den Reds fehlte trotz hoher Ballbesitzanteile die nötige Struktur, im letzten Drittel wirkte vieles zufällig. Nach einem feinen Zuspiel von Trent Alexander-Arnold wurde Cody Gakpo im Strafraum von Alphonse Aréola gefällt, weil Luis Díaz aber leicht im Abseits stand, gab es keinen Elfmeter für Liverpool (27.). Abgesehen davon gelang es der Klopp-Elf noch nicht, die Hausherren in Verlegenheit zu bringen. Bis auf Distanzschüsse hatten die Gäste wenig in petto, auch auf der anderen Spielfeldhälfte waren Torchancen Stückwerk. Erst wenige Minuten vor der Pause wurde es wilder im London Stadium: Díaz traf nach starkem Solo den Pfosten(40.), auf der anderen Seite wischte Alisson einen abgefälschten Schuss von Bowen um den Pfosten (43.). Selbiger war es, der sich bei der darauffolgenden Ecke von Kudus im Zentrum durchsetzte und zur Pausenführung für West Ham einnickte. Das 1:0 für die Hammers war zugleich Liverpools drittes Gegentor in Folge, das aus einem Standard resultierte.
Liverpool dreht die Partie – doch Antonio hat das letzte Wort
Nach dem Seitenwechsel arbeiteten die Reds am Ausgleich. Erst verzog Ryan Gravenberch per Volley (47.), kurz darauf bediente Díaz Andrew Robertson, der auf engstem Raum ansatzlos abzog und etwas Glück hatte, dass Aréola die Kugel nur an den Pfosten wischen konnte, von wo aus sie hinter die Linie sprang (48.). Der Ausgleich gab Liverpool mächtig Rückwind. Nach einem feinen Chip von Gakpo tauchte Gravenberch frei vor dem Tor auf, war aber nicht optimal zum Ball positioniert (51.), kurz darauf fälschte Emerson Palmieri einen Distanzschuss von Alexander-Arnold ins Toraus ab (52.), ein Schuss von Gakpo wurde geblockt (54.). Die Gäste schnürten West Ham regelrecht ein, wenige Minuten später versuchte es Alexander-Arnold erneut aus der Distanz (58.). Eine Ecke des Rechtsverteidigers führte wenig später zur verdienten Führung für Liverpool, weil Gakpo auf Höhe des zweiten Pfostens zum Abschluss kam und dabei Glück hatte, dass sein Schuss von gleich drei Hammers abgefälscht wurde und einschlug (65.). Die Premier League nannte Tomás Soucek als Eigentorschützen (65.).
West Ham wirkte müde und wurde zunehmend fahrlässiger. Kurz nach der Führung hatte Díaz zweimal (68./73.) und auch Alexis Mac Allister (69.) die Gelegenheit, auf 3:1 zu erhöhen, während Robertson an seinem Doppelpack schraubte (75.). Mit der ersten richtigen Chance in Hälfte zwei wäre West Ham beinahe wieder zurückgekommen, doch Alisson entschärfte einen wuchtigen Distanzschuss von Emerson (77.). Dafür saß die zweite Gelegenheit – weil Michail Antonio bei einer Bowen-Flanke sträflich frei zum Kopfball kam und zum 2:2 einköpfte (77.).
Auf der anderen Seite stand der eingewechselte Darwin Núñez einschussbereit, doch Emerson kam dem Uruguayer zuvor (84.), kurz darauf prüfte Gakpo Aréola per Kopf (86.). Auch Elliott versuchte es nochmal, dem Eigengewächs stand aber der Querbalken im Weg (89.) – der zweite Aluminium-Treffer für die Reds. Es hat erneut nicht sein sollen. Das 2:2 hatte Bestand und erstickt wohl auch die letzten Liverpooler Hoffnungen auf die Meisterschaft im Keim. Arsenal kann bei einem Sieg im North London Derby (Sonntag, 15 Uhr) auf fünf Punkte davonziehen, während ManCity noch zwei Spiele mehr zu gehen hat und die Reds damit sogar um sieben Punkte abhängen kann.
West Ham – Liverpool 2:2 (1:0)
West Ham: Aréola – Coufal, Zouma, Ogbonna, Emerson – Alvarez, Soucek (74. Ward-Prowse) – Bowen, Paqueta, Kudus – Antonio
Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold (79. Gomez), van Dijk, Quansah, Robertson – Mac Allister, Endo (79. Núñez), Gravenberch – Elliott, Gakpo, Díaz (79. Salah)
Tore: 1:0 Bowen (43.), 1:1 Robertson (48.), 1:2 Soucek (65., Eigentor), 2:2 Antonio (77.)
(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)