Die Europameisterschaft 2024 hat mit Spanien einen mehr als würdigen Gewinner gefunden. Der iberische Weg zum Titel demonstrierte zeitgleich, wie schnell die deutsche Nationalmannschaft in den vergangenen Monaten zurück in die Weltspitze gefunden hat. Ein Kommentar.
Deutschland verlangte Spanien alles ab
Im ersten Moment mag es vielleicht etwas eigenartig anmuten, an Tags eins nach dem spanischen Europameistertitel ein Lobeslied auf die deutsche Nationalmannschaft anzustimmen. Insbesondere da diese bereits seit anderthalb Wochen nicht mehr Teil des Turniers ist und sich das gestrige Endspiel im Berliner Olympiastadion wohl aus den Hotelzimmern und Yachten dieser Welt anschaute.
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Aber: Die letzten Tage dieser Heim-EM haben gezeigt, wie verdammt nah die DFB-Elf an einem potenziellen Titel eigentlich dran war. Während die K.-o.-Runde und insbesondere die Viertel- und Halbfinals zu einem Großteil durch Angsthasenfußball der biedersten Sorte auffielen, lieferten sich Deutschland und Spanien am vorletzten Freitag ein Duell auf allerhöchster Augenhöhe, das nicht umsonst von vielen Beobachtern das Label „bestes Spiel des Turniers“ erhielt.
Die Mannschaft von Julian Nagelsmann muss dafür nicht in den Himmel gelobt werden, doch es lässt sich konstatieren, dass in den vergangenen vier Wochen keine andere Nation so kurz davor stand, die spanische Mannschaft zu bezwingen. Auf dem Papier verloren die Franzosen und Engländer ebenso mit 1:2 gegen La Roja, doch wer all diese Partien gesehen hat weiß: Um ihr Überleben fighten mussten die Spanier nur im Viertelfinale von Stuttgart.
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Es ist und bleibt eine Tatsache, von der sich das DFB-Team nichts kaufen kann, die im selben Atemzug jedoch Mut im Hinblick auf die bevorstehenden zwei Jahre macht. Der viel geschundene Weltmeister von 2014 hat nach Jahren der Regression wieder ein Feuer im eigenen Land entfacht und sich darüber hinaus im Konzert der Großen zurückgemeldet. Die hochverdienten März-Testspielsiege gegen die Halbfinalisten Frankreich und Niederlande waren eben doch mehr als ein reines Strohfeuer und deuteten an, zu was die Nagelsmann-Elf wieder in der Lage ist.
„Wir haben gegen keine Topnation gewonnen, sondern gegen die erste Topnation verloren“, resümierte das Trainer-Talent Fabian Hürzeler nach dem Viertelfinal-Aus gegen Spanien. Auf dem Papier mag er damit sogar Recht haben.
Bei einem Rückblick auf das Big Picture der Europameisterschaft spricht die knappe und dramatische Niederlage gegen den hochverdienten Europameister jedoch viel mehr für die deutsche Mannschaft als gegen sie – das eigentliche Finale haben die Spanier nicht gestern in Berlin, sondern am 5. Juli in Stuttgart gewonnen.
(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)