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Baustellen en masse beim FC Bayern: Jetzt auch noch die Abwehr

31. Mai 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

Der FC Bayern München hat die elfte Meisterschaft in der Bundesliga nacheinander gewonnen. Trotzdem gibt es Baustellen. Einige, die sich schon seit geraumer Zeit abzeichneten, aber auch einige, die neu hinzugekommen sind. Nach dem Beben rund um Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn steht der Klub vor großen Herausforderungen. Auch bei der Kaderplanung. 

Aufgrund der durchwachsenen Saison stand bereits fest, dass sich etwas ändern muss. Thomas Tuchel und die Verantwortlichen mahnten zuletzt, der Kader sei gut, aber es bestünde durchaus Verbesserungspotenzial. Ein klassischer „9er“, also ein Mittelstürmer, der höchsten Ansprüchen genügt, soll nach München wechseln. Ebenso ein klassischer 6er, der gut gegen, aber auch mit dem Ball ist. Dass das nicht ganz günstig wird, stand außer Frage. Jetzt kommen aber auch noch Veränderungen in der Defensive auf den Rekordmeister zu.

FC Bayern: Hernandez und Pavard wollen den Klub verlassen

In den letzten Jahren hat der FC Bayern einige Abgänge in der Defensive hinnehmen müssen. Angefangen bei Philipp Lahm vor einigen Jahren verließen wichtige Spieler den Klub, zuletzt waren das David Alaba und Jerome Boateng. Der Rekordmeister verjüngte die Defensive und verpasste ihr im letzten Sommer vermeintlich den letzten Schliff. Im Winter legte man in München ebenfalls nach, reagierte auf zahlreiche Ausfälle und verpflichtete Joao Cancelo auf Leihbasis.

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Abgesehen von Bouna Sarr und Daley Blind, die allenfalls den erweiterten Ergänzungsspielern zuzuordnen sind, sieht die Defensivbesetzung beim Rekordmeister aktuell wie folgt aus: Joao Cancelo und Noussair Mazraoui können auf beiden Außenpositionen spielen, Josip Stanisic ebenfalls und zudem sogar noch innen. Benjamin Pavard kann auf rechts und im Zentrum eingesetzt werden, Lucas Hernandez links und in der Mitte. Alphonso Davies ist ein klassischer Linksverteidiger, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt sind klar dem Zentrum zuzuordnen. Die Mischung stimmt, eine Vierer- sowie eine Dreierkette kann gespielt werden.

Bayern

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Doch jetzt wird es interessant: Die Leihe von Cancelo endet, damit fällt einer der flexibel einsetzbaren Spieler weg. Neben dem Portugiesen können aber auch noch zwei Franzosen den Klub verpassen, nämlich Pavard und Hernandez. Ersterer hat dem Klub seinen Wechselwunsch mitgeteilt, auch bei dessen Landsmann geht die Tendenz in Richtung Abschied – und zwar nach Paris. Pavard spielte eine gute Saison und vor allem mit offenen Karten, liebäugelte immer wieder mit einer neuen Herausforderung. Im Fall von Hernandez wirkt der Klub nun ein wenig überrumpelt. Im schlimmsten Fall verlassen den FC Bayern also drei Spieler, die jeweils zwei Positionen hätten ausfüllen können. Der Worst Case also.

Der FC Bayern braucht eine Strategie für die Defensive

Nach aktuellem Stand startet der Rekordmeister also mit Mazraoui, Stanisic, de Ligt, Upamecano und Davies (+Sarr) in die neue Saison. Das ist zu wenig. Bei vier Defensivpositionen sollten sieben, wenn nicht acht Spieler im Aufgebot stehen. Selbst wenn der hochtalentierte Tarek Buchmann eine Chance in der ersten Mannschaft erhält, wird nachgelegt werden müssen. Und dabei benötigt der Klub eine gute Strategie. Welche Kernkompetenzen sollen die neuen Spieler mitbringen? Wie soll die Ausrichtung genau aussehen, sollen auch in der neuen Saison mehrere Spieler im Defensivverbund unter Vertrag stehen, die gleichzeitig mehrere Positionen abdecken? Soll ein dritter Topverteidiger für das Zentrum kommen und ein junger Spieler danach herangeführt werden oder gibt es einen größeren Konkurrenzkampf?

 



Diese Fragen gilt es zu beantworten. Und alle Szenarien müssen durchdacht werden. Denn auch wenn Pavard und Hernandez ihren Wechselwunsch geäußert haben, fließt noch einiges an Wasser die Isar herunter, ehe ein Deal in trockenen Tüchern ist. Der FC Bayern will jeweils eine stattliche Ablösesumme generieren und ist auf diese auch dringend angewiesen. Denn ein Transfersommer wie er sich aktuell abzeichnet kann schnell 250 und mehr Millionen Euro in Anspruch nehmen. Das neue Kompetenzteam um Jan-Christian Dreesen, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollte sich also schnellstmöglich nicht nur eine, sondern mehrere Strategien überlegen, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Die Aufgabe, diesen Sommer gut zu moderieren, wird durch die neuesten Entwicklungen jedenfalls nicht kleiner.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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