Finalkrimi gegen Borussia Dortmund: 1. FSV Mainz 05 krönt sich zum deutschen U19-Meister!

23. April 2023 | News | BY Steven Busch

Spielbericht | Am Sonntagmittag standen sich die Vertretungen des 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund im Finale um die deutsche U19-Meisterschaft gegenüber. In einer packenden Partie triumphierten die rheinland-pfälzischen Gastgeber mit 4:2 nach Verlängerung. Für die Nullfünfer ist es der zweite Titel in dieser Altersklasse.

Dortmunds Bamba mit erster Chance, Mainzer Dal scheitert am Aluminium

Die Mewa Arena war am Sonntagmittag Schauplatz des Showdowns um die deutsche U19-Meisterschaft zwischen dem 1. FSV Mainz und Borussia Dortmund. Den bislang einzigen Triumph in dieser Altersklasse konnte der titulierte „Karnevalsverein“ im Jahr 2009 ausgerechnet gegen den BVB einfahren (2:1). Trainer damals: Thomas Tuchel. Ein Titel-Hattrick war im Vorfeld der Partie für die schwarzgelben Gäste möglich, denn bereits 2019 und 2022 (aufgrund der Corona-Pandemie wurden 2020 & 2021 keine Meisterschaften ausgespielt) krönten sich die Westfalen zur besten nationalen Mannschaft im U19-Bereich.

 



Nullfünf-Chefcoach Benjamin Hoffmann – pikanterweise mit BVB-Vergangenheit – veränderte seine Anfangsformation nach dem 0:0 im Halbfinal-Rückspiel beim 1. FC Köln auf einer Position. Der gesperrte Stammtorhüter Aki Koch wurde durch Louis Babatz ersetzt. Sein Gegenüber Mike Tullberg schickte, im Vergleich zur 0:1-Niederlage im Rückspiel der Vorschlussrunde gegen Hertha BSC, ebenfalls eine frische Kraft aufs Feld. Für Danylo Krevsun rückte Kjell Wätjen ins Team. Mit der Leitung der Begegnung wurde der 22-jährige Unparteiische Ben Henry Uhrig betraut.

Zu Beginn der Partie waren beide Mannschaften zunächst um Struktur und defensive Ordnung bemüht. Viele kleine Ungenauigkeiten und fehlende Präzision in der letzten Linie schlichen sich ins Spielgeschehen ein. Die erste Chance offenbarte sich nach 19 Minuten für Borussia Dortmund. Samuel Bamba schloss nach einer feinen Einzelleistung aus 20 Metern ab, doch der Nullfünfer Schlussmann Babatz – Sohn des Mainzer Co-Trainers – parierte. Auf der Gegenseite hatte der 18-jährige Nelson Weiper – bereits mit zwei Bundesligatoren bei den Profis ausgestattet – die Führung auf dem Fuß, doch das Leder flog knapp über die Latte (24.). Generell nahm die Begegnung nun deutlich mehr Tempo auf. Mit Fortune im Bunde waren die Gäste in der 28. Minute, als Innenverteidiger Hendry Blank unzureichend an die Strafraumgrenze klärte und Maxim Dals Abschluss nur vom Aluminium gestoppt werden konnte.

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Mainzer holen den Titel nach Verlängerung

Auch im zweiten Durchgang erwischten die Mainzer den besseren Start und wurden für den Aufwand belohnt. Nachdem Weiper noch am Pfosten gescheitert war, vollendete Lovis Bierschenk den Abpraller nonchalant zur 1:0-Führung (52.). Die Gastgeber blieben auch in der Folge, angetrieben durch die Unterstützung von 15.705 frenetischen ZuschauerInnen, am Drücker. Doch auch der BVB warf alles in die Waagschale, um sich den Traum vom zehnten Meistertitel im U19-Bereich zu erfüllen. Der eingewechselte Vincenzo Onofrietti versuchte den Nüllfünf-Keeper mit einem langen Ball zu überlisten, allerdings landete die Kugel auf dem Gehäuse (66.).

Ein anderer Dortmunder Joker – namentlich der Isländer Cole Campbell – war nach 83 Minuten federführend für die Egalisierung des Ergebnisses. Ein weiter Schlag, Kopfball, Tor! Das Spektakel nahm nun seinen Lauf: Erst sorgte der schwarzgelbe Kapitän Nnamdi Collins mit einem Eigentor für die erneute Mainzer Führung (86.), aber nur 72 Sekunden später lieferte Paris Brunner mit einem gefühlvollen Lupfer die Antwort der Borussia – 2:2 – Verlängerung. In dieser hatte der omnipräsente Weiper die erste Gelegenheit, doch BVB-Schlussmann Marian Kirsch war auf der Hut (99.). Im Gegenzug ließ der niederländische Offensivakteur Julian Rijkhoff eine große Chance liegen (100.). Nach Tom Rothes präziser Flanke traf Campbell nur die Latte (106.) Besser machten es die Nullfünfer in der 112. Minute: Justus Götze brachte das Leder perfekt getimt ins Zentrum, wo Aiman Dardari veredelte – Welch ein Krimi! Mit der Schlusssirene schoss Grigorijs Degtjarevs den Ball ins verwaiste Tor (124.) – 4:2, der Endstand, die deutsche U19-Meisterschaft für den 1. FSV Mainz 05!

1. FSV Mainz 05 U19 – Borussia Dortmund U19 n. V. 4:2 (0:0)

1. FSV Mainz 05 U19: Babatz – Götze, Schulz, Dal, T. Müller (90.+2 Azakir) – Gruda, Amann (90.+2 Kalemba), Gleiber (46. Martinovic), Bierschenk (124. Degtjarevs) – Kaygin (76. Dardari), Weiper

Borussia Dortmund U19: Kirsch – Cisse, Collins, Blank, Rothe – Ludwig (62. Lubach), Walz, Brunner (102. Simic), Wätjen (62. Onofrietti), Bamba (82. Campbell) – Rijkhoff

Tore: 1:0 Bierschenk (52.), 1:1 Campbell (83.), 2:1 Collins (86./ ET), 2:2 Brunner (88.), 3:2 Dardari (112.), 4:2 Degtjarevs (124.)

(Photo by Lukas Schulze/Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


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