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Bundesliga | Freiburgs nächster Schritt, Bochum überrennt TSG, Bayern unter Druck effizient – Die Brennpunkte des Spieltags

6. Februar 2023 | Trending | BY Victor Catalina

Spotlight | Am 19. Bundesliga-Spieltag konnte vor allem der VfL Bochum überzeugen. Der SC Freiburg und der FC Bayern haben hingegen noch in einigen Bereichen Nachholbedarf. Die Brennpunkte.

1. SC Freiburg: Überraschungs- oder Spitzenmannschaft?

1:5. Mal wieder. Wie vergangene Saison bekam der SC Freiburg kein Bein auf den Boden des Signal Iduna Parks. Bereits früh in der Partie gerieten die Breisgauer unter Druck, was im Platzverweis Kiliann Sildillias resultierte. Zwar blieb der BVB nach dem Führungstreffer von Nico Schlotterbeck (26′) dominant, zeigte offensiv aber nicht mehr die allerletzte Konsequenz, sodass Freiburg mit dem ersten nennenswerten Versuch in Person von Lucas Höler ausgleichen konnte.

 



 

Nach der Pause verfiel der Sport-Club jedoch in alte Muster: Zwei frühe Tore von Karim Adeyemi (48′) sowie Sébastien Haller (51′) sorgten für die Entscheidung. Zwar kann man ihnen die Unterzahl zugute halten. Gleiches passierte allerdings auch in München, als Leroy Sané (52′) und Sadio Mané (55′) von 2:0 auf 4:0 stellten. Oder auch in Leipzig, durch die Treffer von Mohamed Simakan (54′) sowie Christopher Nkunku (56′). In Wolfsburg lagen zwischen dem 2:0 und 3:0 von Jonas Wind (28’/37′) „immerhin“ neun Minuten.

Bundesliga Borussia Dortmund SC Freiburg

Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images

So gut Christian Streich die Mannschaft in den letzten Jahren entwickelt hat – und sie sich selbst im Übrigen auch – tut sich Freiburg, für den Standard, den sie gesetzt haben, gegen Seinesgleichen noch zu schwer. Der Klub hängt momentan ein Stück weit zwischen den Stühlen. Die beeindruckende Konstanz, die einen regelmäßig in die Nähe der europäischen Plätze bringt, ist konträr zu solchen Leistungen, wie vergangenes Wochenende.

Will man den Schritt weg von der Überraschungs- und hin zur Spitzenmannschaft machen, muss Freiburg den Schritt gehen, den beispielsweise Union Berlin bereits gegangen ist und der in der Hinrunde zu sieben von neun möglichen Punkten gegen den FC Bayern (1:1), Borussia Dortmund (2:0) sowie RB Leipzig (2:1) geführt hat. Auch die Leipziger selbst konnten ihre jüngsten drei Partien gegen Borussia Dortmund gewinnen, nachdem es aus den ersten elf in allen Wettbewerben lediglich zwei Erfolge gab.

Am morgigen Dienstag geht es für den Sport-Club im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Spieltag 22, am 26. Februar, hält mit Bayer Leverkusen den nächsten namhaften Gegner bereit. Das Hinspiel konnte man auswärts bereits 3:2 gewinnen.

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2. VfL Bochum: Letsch wie einst Bo Svensson?

Für wesentlich positivere Schlagzeilen sorgte dieses Wochenende der VfL Bochum. An den vergangenen beiden Spieltagen gab es Niederlagen in Leverkusen (0:2) und Mainz (2:5). Gegen die TSG Hoffenheim fanden die Bochumer wieder zur, unter Thomas Letsch, gewohnten Stabilität zurück. Christopher Antwi-Adjei legte Philipp Hofmann (22′), Philipp Förster (30′) sowie Takuma Asano (40′) eine 3:0-Führung vor. Am Ende traf sogar Debütant Moritz Broschinski (83′) zum 5:2-Endstand.

Es spricht für Letschs Arbeit, dass die Mannschaft in der Lage ist, mit einem solchen Auftritt auf zwei Niederlagen zu antworten. Die Mannschaft trat mutig wie offensiv auf, kombinierte sehenswert und ließ sich auch durch Hoffenheims Treffer nicht aus dem Konzept bringen. Gerade diese Tugenden werden im weiteren Abstiegskampf von großer Bedeutung sein. Als Belohnung gab es die Punkte 17 bis 19. Für deren 18 ist Letsch selbst verantwortlich.

Bundesliga VfL Bochum TSG Hoffenheim

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Es erinnert ein wenig an die Anfangszeit von Bo Svensson bei Mainz 05, wie sich die Bochumer stückweise aus dem Tabellenkeller absetzen. Mit der TSG Hoffenheim ist man mittlerweile auf Augenhöhe. Da für die Kraichgauer der Abstiegskampf immer näher rückt, entschloss man sich zur Trennung von André Breitenreiter. Pellegrino Matarazzo, bereits Co-Trainer unter Julian Nagelsmann, soll der Auserwählte sein.

Nicht nur der Klub ist für ihn gewohnt, sondern auch die Ausgangssituation. Bereits vergangene Saison in Stuttgart hielt Matarazzo, trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle, per Last-Minute-Tor von Wataru Endo die Klasse. Der VfB steckte damals zwischenzeitlich noch ein Stück tiefer im Tabellenkeller. So weit soll es für die TSG diesmal nicht kommen.

3. FC Bayern: Effizient unter Druck – aber noch nicht überzeugend genug

Es sind Tage, da ist vom Rekordmeister große Resilienz gefragt. Drei aufeinanderfolgende Remis in der Bundesliga, Manuel Neuer, der sich mit seinem Interview selbst ins Abseits stellte. In Wolfsburg kam die Frage auf, ob das 4:0 im Pokal-Achtelfinale in Mainz dadurch nur zum Wetterleuchten verkommen sollte. Bayerns Antwort fiel klarstmöglich aus. Bereits nach 19 Minuten stand es 0:3. Das Ganze, bei einem xG von 0,14:0,15 zu diesem Zeitpunkt.

Von dieser Anfangsphase profitierte der Rekordmeister das gesamte Spiel über. Wolfsburg machte beileibe kein schlechtes Spiel, lief die Münchener immer wieder früh an und hatte dadurch einige gute Ballgewinne. In Minute 44 verkürzte Jakub Kamiński auf 1:3.

Bundesliga VfL Wolfsburg FC Bayern

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Auch in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte fiel es dem Rekordmeister schwer, sich aus dem gegnerischen Druck zu befreien. Der VfL kam durch Micky van de Ven (50′) und Mattias Svanberg (52′) zu zwei Großchancen und provozierte dadurch auch den Platzverweis von Joshua Kimmich (54′).

In Unterzahl ließen die Münchener aber viel weniger zu. „Dann ging’s eher um andere Tugenden. Die haben wir gut an den Tag gelegt“, lobte Julian Nagelsmann, monierte allerdings auch: „Wenn wir so konzentriert weiterspielen, wie bis zum 3:0, dann ist das Ergebnis sehr, sehr hoch und sehr klar.“

Einzig das Heimspiel gegen den VfL Bochum bleibt noch als Generalprobe für das Champions-League-Achtelfinalhinspiel in Paris. Kommenden Dienstag und vor allem in den nächsten Runden – so es diese geben sollte – werden die Münchener mehr denn je beweisen müssen, in der Lage zu sein, mit gegnerischen Druckphasen umgehen zu können. Dann allerdings, ohne diesen, in Form von Toren, nachzugeben. Durch das mögliche Fehlen Kylian Mbappés im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain haben die Münchener eine große Chance. Sollten die Franzosen, die bislang ebenfalls nur bedingt überzeugen konnten, defensiv einen ähnlichen Auftritt abliefern wie vor zwei Jahren, darf man sich nicht erneut einen ähnlichen Chancenwucher erlauben, sondern muss das klare Resultat ins Ziel bringen. Fürs Rückspiel wird Mbappé sicher wieder zur Verfügung stehen. Wie man vergangenen Dezember gesehen hat, reichen ihm lediglich 94 Sekunden, um einen Zwei-Tore-Rückstand gänzlich auszuradieren.

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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