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Bundesliga | Werder Bremen: Trügerische Sicherheit – Wird es noch heiß im Abstiegskampf? Das Streitgespräch

17. März 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Werder Bremen spielt eine für einen Aufsteiger gelungene Saison. Einiges funktionierte bisher sehr gut, wiederum anderes ist ausbaufähig. Insgesamt kann Werder mit der Punkteausbeute zum jetzigen Zeitpunkt aber gut leben. Die Frage ist nur: Wie sicher sind die Norddeutschen? 

Werder Bremen und die Parallelen zur Abstiegssaison

Für Werder Bremen hätte die Saison bis zum jetzigen Zeitpunkt deutlich schlechter verlaufen können. Der junge Trainer Ole Werner hat der Mannschaft einen ganz bestimmten Stil verliehen, der mal mehr und mal weniger prägnant durchgezogen wird. Die Mannschaft spielte in einigen Partien durchaus überzeugenden Offensivfußball, es gab aber auch Phasen, in denen vieles Stückwerk blieb. Für einen Aufsteiger ist das aber nicht unüblich.

 

 



 

Allerdings steht den Grünweißen jetzt ein Programm bevor, das in der Hinrunde für hängende Köpfe und einige Misserfolge sorgte. Bremen hat unter anderem noch Bayern, Leipzig, Freiburg und Union, aber auch zahlreiche Spiele gegen Teams, die tief im Abstiegssumpf stecken, vor sich. Es gibt die in oder andere Parallele zur Abstiegssaison, als Werder ebenfalls gefühlt schon sicher war, am Ende aber in Liga zwei gehen musste. Die Frage ist nun: Schafft es Werder frühzeitig, die nötigen Punkte einzufahren oder wird es doch noch einmal heiß?

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Werder Bremen könnte noch in den Abstiegskampf gezogen werden

Wenn diese Saison eines gezeigt hat, dann dass es erst vorbei ist, wenn es wirklich vorbei ist. Lange Zeit schienen mit Bochum und Schalke die beiden Absteiger festzustehen. Eines der Teams befindet sich nun mit 22 Zählern auf Platz 14, während das andere seit sieben Partien ungeschlagen ist und jüngst im Revierderby ein 2:2 holte. Auch Hoffenheim schien kein Abstiegskandidat zu werden, war zum Zeitpunkt des letzten Sieges auf Platz 4. Inzwischen ist die TSG Tabellenletzter.

Bundesliga Borussia Mönchengladbach Werder Bremen

Photo by Cathrin Mueller/Getty Images

Gerade die Tatsache, dass Werder Bremen im tabellarischen Niemandsland seine Runden zieht, könnte dafür sorgen, dass sie in den Abstiegskampf rutschen. Teams wie Hoffenheim, aber vor allem Schalke sind voll auf Klassenerhalt gedrillt und könnten im Zweifelsfall die entscheidenden Prozente mehr abrufen. Ähnliches gilt für den SC Freiburg und Union Berlin, die auf der gegenüberliegenden Tabellenseite um die erstmalige Champions-League-Teilnahme kämpfen. Der FC Bayern ist sowieso immer motiviert.

Um in den Abstiegskampf zu geraten, braucht es meistens nicht einmal die große Krise. Zwei bis drei sieglose Partien reichen oftmals, gefolgt von einem Spiel bei einem Europapokalanwärter oder Abstiegskandidaten, der über sich hinauswächst. Seit dem 3:0 über den VfL Bochum gab es für Werder ein 1:2 in Augsburg sowie die 2:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Als nächstes steht ein Trip zu den notorisch heimstarken Gladbachern an, gefolgt vom Duell gegen die TSG Hoffenheim. Das alles, während die Bremer, vor allem defensiv mehr Leine geben, als in der Abstiegssaison. 33 Gegentore waren es damals, deren 46 sind es aktuell. Gerade Schalke beweist momentan, wie wichtig eine stabile Defensive ist, will man sich zeitnah absetzen. Seit dem 1:6 gegen RB Leipzig kassierte Königsblau lediglich drei Gegentore in sieben Partien und spielte fünfmal zu Null. Natürlich gibt es größere Anwärter auf den Abstieg als Werder Bremen. Zu sicher darf sich Grün-Weiß allerdings nicht sein.

Victor Catalina

Werder Bremen tritt komplett anders auf und ist sich der Situation bewusst

Ja es stimmt, die Tabellenkonstellation ist der aus der Abstiegssaison sehr ähnlich, allerdings steht es ganz anders um die Mannschaft von Werder Bremen als noch vor zwei Jahren. Die Mannschaft von 2023 ist in sich deutlich gefestigter als die von 2021 und vor allem in der Offensive sind die beiden Teams kaum zu vergleichen. In der Saison 2020/2021 schleppte sich das Team durch die Saison, es mangelte an einer offensiven Spielidee und individueller Klasse. In diesem Jahr haben die Bremer ein komplett anderes Gesicht gezeigt mit spektakulären Spielen. Bereits jetzt erzielte die Mannschaft schon mehr Tore als in der Abstiegssaison. Das Team von Ole Werner funktioniert im Kollektiv deutlich besser als zum Ende der Amtszeit von Florian Kohfeldt. Die Mannschaft verfügt über genug Selbstbewusstsein, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen.

Bundesliga Borussia Mönchengladbach Werder Bremen

Photo by Cathrin Mueller/Getty Images

Außerdem wird angesichts des Abstiegs vor zwei Jahren das gesamte Bremer Umfeld gewarnt sein. Zum einen warnen die Verantwortlichen die Mannschaft immer wieder vor einem Absturz und weisen auf die Vergangenheit hin. Zum anderen befinden sich im Kader noch viele Spieler, die bereits 2021 mit den Bremern abgestiegen sind. Führungsspieler wie Füllkrug, Friedl oder Pavlenka waren Teil der ersten Bremer Abstiegsmannschaft seit 40 Jahren und wollen einen zweiten Abstieg vermeiden. Die Warnungen kommen nicht nur aus dem Umfeld der Mannschaft, sondern auch von den Spielern selbst. Zuletzt mahnte vor allem Torjäger Füllkrug die Kollegen vor einem Absturz. Jeder Beteiligte in Bremen, vom Spieler bis zum Zeugwart, ist sich der Situation bewusst und wird die restlichen zehn Spieltage nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Blickt man rein auf die Tabelle, ist die Situation vergleichbar. Allerdings sprechen mehrere Faktoren dafür, dass die Bremer in dieser Saison nicht mehr in den Abstiegskampf rutschen werden und die Abstiegssorgen in naher Zukunft begraben können. Der Zusammenhalt in der Mannschaft, die Spielidee von Ole Werner und die Qualität in der Offensive sprechen deutlich für einen Klassenerhalt vom SV Werder Bremen. Allerdings braucht es dafür weitere Punkte, am besten schon am Wochenende.

Jannek Ringen

Photo by Cathrin Mueller/Getty Images


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