Bundesliga | 4:0! Leverkusen fertigt Gladbach ab

21. August 2021 | News | BY Victor Catalina

Im Topspiel des 2. Spieltags empfing Bayer Leverkusen die Borussia aus Mönchengladbach. Die Gastgeber erwischten einen Traumstart, für Gladbach war es jedoch ein Abend zum Vergessen. Vier verletzungsbedingte Wechsel und eine 0:4-Niederlage.

Bakker und Schick sorgen für Bayer-Traumstart

Beide Mannschaften holten vergangene Woche ein 1:1. Leverkusen an der alten Försterei und Gladbach im Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern. Mit Gerardo Seoane und Adi Hütter treffen nicht nur die letzten beiden YB-Trainer aufeinander, sondern auch zwei, die für offensives Spiel und Spektakel stehen. Die Messlatte liegt durchaus weit oben. Ihre Vorgänger Peter Bosz und Marco Rose legten vergangene Saison ein turbulentes 4:3 auf den Rasen.

 



 

Personell nahm Seoane einen Wechsel vor: Olympiasieger Paulinho begann für Nadiem Amiri, der zunächst auf der Bank Platz nahm. Genau wie auch Neuzugang Robert Andrich.
Zweimal wechselte Adi Hütter im Vergleich zum 1:1 im Eröffnungsspiel: Marcus Thuram und Jonas Hofmann, die dem FC Bayern nach ihren Einwechslungen große Schwierigkeiten bereiteten, begannen für Hannes Wolf und Patrick Herrmann.

Auch dieses Duell hatte umgehend Reiseflughöhe erreicht. Mitchel Bakker zog nach 131 Sekunden aus gut 25 Metern einfach mal ab, die Kugel hoppelte an den Innenpfosten, ans Schienbein Yann Sommers und von dort hinter die Linie. Traumstart Leverkusen – und der war noch nicht ausgeträumt. In der 8. Minute zog Moussa Diaby spielend einfach an Joe Scally vorbei. In der Mitte wurde Patrik Schick bestenfalls alibimäßig angegangen. So konnte sich der fünffache EM-Torschütze den Ball optimal vorlegen und ins lange Eck ziehen. Sommer war noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. 2:0.

Für Gladbach läuft alles schief – auch vom Punkt, Schick lässt den Doppelpack liegen

Gladbach schüttelte sich kurz und versuchte es nach einem Torschuss von Schick, der tatsächlich nicht drin war, auch selbst. Eine Viertelstunde ist auf der Uhr, Alassane Pléa steckte maßgenau zu Jonas Hofmann durch. Der zog von der Strafraumkante ab – das Aluminium rettete für Lukas Hrádecký. Nur drei Minuten später musste Hütter einen seiner Wechsel wieder revidieren. Nach einem Zusammenprall mit Jonathan Tah konnte Marcus Thuram nicht mehr weitermachen, Hannes Wolf kam für ihn.

In den Folgeminuten verflachte die Partie etwas. Kurz vor der Pause wurde es jedoch erneut interessant: 39. Minute, ein langer Ball sorgte für Unruhe in der Gladbacher Abwehr, weil sich Nico Elvedi und Matthias Ginter verschätzten. Patrik Schick war frei durch, behauptete sich im Zweikampf gegen Stefan Lainer. Yann Sommer ließ sich aber nicht durch die Beine schießen. Die Kugel rollte am linken Außenpfosten vorbei.

Nur gut zwei Minuten später stand Lainer erneut im Fokus, weil er rechts an der Strafraumkante von Mitchel Bakker gefoult wurde. Nach Rücksprache mit Tobias Welz entschied Deniz Aytekin auf Elfmeter. Lars Stindl nahm sich der Sache an – schoss jedoch schwach und unplatziert aufs rechte Eck, Hrádecký parierte. Zu allem Übel konnte auch Lainer nicht weitermachen, Adi Hütter brachte Ramy Bensebaini für den Österreicher, der das Stadion gestützt von der medizinischen Abteilung verlassen musste. Nach 48 Minuten war die Gladbacher Geisterbahnfahrt fürs Erste beendet.

Leverkusen führte 2:0, führte verdient 2:0. Weil vor allem die Doppelsechs aus Charles Aránguiz sowie Exequiel Palacios enorm stabil stand und die Werkself über die Außen mit Moussa Diaby, Jeremie Frimpong, Paulinho und Mitchel Bakker immer wieder für gefährliche Kontersituationen sorgte und so die Borussia mit den eigenen Waffen besiegte.

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Mehr Tore für Leverkusen – und (Personal-)Sorgen für Gladbach

Mit Ausnahme der beiden Wechsel, die die Borussia bis hierhin vornahm, ging es personell unverändert in die zweite Halbzeit. Die erste Gelegenheit gehörte auch gleich den Gladbachern: Bensebaini flankte von links, Florian Neuhaus köpfte knapp über den Querbalken. Die ersten Minuten gehörten klar der Mannschaft von Adi Hütter.

Doch einmal mehr wurde klar, dass es dieser Tag nicht in die Chroniken vom Niederrhein bringen wird. 55. Minute, Paulinho trieb die Kugel über links, Bakker hinterlief im genau richtigen Moment. Die Flanke des Niederländers war zu hoch für Schick, aber optimal für Diaby. Ungedeckt zog Leverkusens Nummer 19 ab. Der Ball ging abgefälscht durch die Beine von Bensebaini ins lange Eck. 3:0.

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Und auch mit diesem Treffer ging eine Verletzung einher. Nur fünf Minuten nach dem 0:3 klagte Matthias Ginter über Schwindelgefühle, Neuzugang Luca Netz kam für ihn, Bensebaini rückte einen Halbtonschritt weiter in die Innenverteidigung. Alassane Pléa musste schon in der ersten Halbzeit behandelt werden – und jetzt auch ausgewechselt werden. Patrick Herrmann war nun in der Partie.

Beinahe hätte Leverkusen das Verhältnis von verletzungsbedingten Wechseln zu Gegentoren wiederhergestellt: 65. Minute, Diaby nahm über rechts Frimpong mit, am zweiten Pfosten beförderte Schick die Kugel gegen selbigen.

Amiri macht das Gladbach-Debakel perfekt

Drei Minuten später nahm Seoane die ersten Wechsel des Abends vor: Nadiem Amiri sowie Neuzugang Robert Andrich kamen für den äußerst auffälligen Paulinho und Exequiel Palacios.

Gladbach versuchte trotzdem noch auf die Anzeigetafel zu kommen, Leverkusen stand aber kompakt. So kam auch Lars Stindl nicht über Halbchancen hinaus. Einen Kopfball in der 69. Minute beförderte er genau in die Arme von Hrádecký, gut eine Viertelstunde später zog er infolge eines Eckballs knapp über das Tor.

Sechs Minuten vor Schluss fingen die Leverkusener an zu zaubern, der eingewechselte Joel Pohjanpalo brach über links durch, in der Mitte leitete Nadiem Amiri mit dem Absatz weiter zu Diaby – Sommer parierte, aber die Fahne ging ohnehin hoch.

Nachdem Gladbach noch zwei Großchancen liegen ließ, legte Leverkusen abermals nach. Eine Flanke von Mitchel Bakker landete am zweiten Pfosten beim eingewechselten Florian Wirtz. Der gab direkt in die Mitte, Amiri fasste ebenfalls direkt ab, Sommer ließ die Kugel passieren. 4:0. Und Ende. Natürlich stilecht mit einer weiteren Gladbacher Verletzung: Bensebaini bekam bei Joel Pohjanpalos Versuch, das 5:0 zu erzielen, einen Schlag ab, musste behandelt werden. Genau in diesem Moment beendete Deniz Aytekin die Partie.

Es ist ein hochverdienter 4:0-Erfolg für Leverkusen, weil sie Gladbach komplett dechiffrierten. Vor allem über die Flügel wurden sie gefährlich, steigerten sich mit jedem weiteren Treffer und fingen gegen Ende hin sogar an zu zaubern. Für die Mannschaft von Gerardo Seoane geht es in der kommenden Woche nach Augsburg.

Gladbach muss hingegen Wunden lecken, buchstäblich. Thuram, Lainer, Ginter, Pléa und zum Schluss auch Bensebaini. Dazu zwei Sommer-Patzer und ein vergebener Elfmeter. Die Fohlenelf konnte keineswegs an die vielversprechende Performance gegen den FC Bayern anknüpfen. Die nächste Chance bekommen sie an der alten Försterei.

Der Endstand in der BayArena: Leverkusen 4, Gladbach 0.

 

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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