Bundesliga-Brennpunkte: Leipzig als Kryptonit des FC Bayern & desolate Bochumer

2. Oktober 2023 | News | BY Jannek Ringen

Mittlerweile haben die Teams der Bundesliga sechs Spieltage hinter sich gebracht. Während sich Leverkusen abermals an die Tabellenspitze setzen konnte, feierten Darmstadt und Gladbach ihren ersten Sieg in der neuen Saison. Wir liefern drei Erkenntnisse des 6. Spieltags.

Bundesliga: Dank Unentschieden im Topspiel – Leverkusen neuer Spitzenreiter

Im Mittelpunkt des sechsten Spieltags in der Bundesliga stand das Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München. Beide Teams waren gut in die Saison gestartet und wollen selbstverständlich ein Wörtchen im Kampf um die Meisterschaft mitsprechen. Dank der Aufholjagd des Rekordmeisters endete die Partie zwischen den beiden Topteams 2:2. Nutznießer von diesem Ergebnis waren die Leverkusener, die mit 3:0 bei Mainz 05 gewinnen konnten und damit die Tabellenführung zurückeroberten. Natürlich spielt das Spitzenspiel in den Brennpunkten der Bundesliga in dieser Woche eine wichtige Rolle. Mit von der Partie sind dieses Mal auch die enttäuschenden Leistungen des VfL Bochum und von Eintracht Frankfurt.

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Wieder kein Sieg für Bayern gegen RB – ist Leipzig das neue Kryptonit der Münchner?

Das Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. In einer rasanten Partie gelang es einer gut eingestellten Leipziger Mannschaft, früh mit 2:0 in Führung zu gehen. Die Bayern hatten zwar viel Ballbesitz, jedoch fand die Mannschaft von Thomas Tuchel kein Mittel, um die starke Leipziger Defensive zu überwinden. Erst ein Handspiel von Benjamin Henrichs und der damit verbundene Elfmeter von Harry Kane holte die Bayern zurück in die Partie. Auch dank der Einwechslung des Ex-Dortmunders Raphael Guerreiro kippte die Partie immer mehr in Richtung des Rekordmeisters und endete folgerichtig 2:2.

Was jedoch in Erinnerung bleibt, ist, dass es erneut so aussah, als würde RB Leipzig gegen den FC Bayern die Oberhand behalten. Es wäre der nach dem Spiel in der Bundesliga im Mai und dem Supercup im August das dritte Pflichtspiel in Folge gewesen, welches die Leipziger gegen den FC Bayern gewonnen hätten. Damit ist der FC Bayern vier Spiele ohne Sieg gegen die Sachsen. Hat der FC Bayern einen neuen Angstgegner gefunden? Während jahrelang Borussia Dortmund als ärgster Konkurrent um die Meisterschaft galt, sich jedoch regelmäßig in der Allianz Arena „vermöbeln“ ließ, schaffen es die Leipziger, in den direkten Duellen mit dem Rekordmeister auf Augenhöhe zu sein.

Dass es im dritten Duell mit Marco Rose für Thomas Tuchel erneut nach einer Niederlage aussah, dürfte den 50-Jährigen extrem ärgern. Ähnlich wie im Supercup hatten die Bayern zwar Chancen en masse, sahen sich jedoch aufgrund der enormen Leipziger Effizienz einem Rückstand entgegen. Das letzte Mal, dass der FC Bayern dreimal in Folge gegen eine Mannschaft verloren hatte, war im Jahr 2006 gegen Werder Bremen. Zwar wurde diese Serie vorerst abgewendet, allerdings zeigten die Leipziger, dass sie sowohl im direkten Duell als auch über die ganze Saison gesehen, ein ernsthafter Konkurrent für den FC Bayern werden können.

Bundesliga: RB Leipzig und Marco Rose machen Thomas Tuchel das Leben schwer.

(Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Keine Durchschlagskraft – hat sich die Eintracht verzockt?

Bis zu diesem Spieltag war Eintracht Frankfurt in der Bundesliga ungeschlagen, ehe man sich mit 0:2 beim VfL Wolfsburg geschlagen geben muss. Die Serie der Eintracht drehte sich durch die Niederlage bei den Niedersachsen ins Negative. Aktuell ist die Mannschaft von Dino Toppmöller fünf Spiele in der Bundesliga ohne Sieg und droht den Anschluss an die internationalen Plätze zu verlieren. Nach vier Unentschieden in Folge gab es in Wolfsburg die erste Niederlage, weshalb sich auch die Stimmung in Frankfurt verschlechterte. Zwar stehen die Hessen noch auf Platz neun in der Liga, allerdings gibt die aktuelle Lage der Mannschaft wenig Hoffnung, dass sich dies bessert.

Während die Defensive in dieser Saison durchaus zu überzeugen wusste und Torhüter Kevin Trapp auch dank seiner starken Leistungen die wenigsten Gegentreffer aller Bundesligateams schlucken musste, brennt es in der Offensive. Erst vier Treffer konnte die Eintracht in dieser Saison erzielen. Der Hauptgrund für die Flaute vor dem Tor dürfte der lange angekündigte, aber dann doch kurzfristig durchgeführte Wechsel von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain sein. Die Eintracht verpasste es, einen Nachfolger für den 24-Jährigen zu holen und startet aktuell mit Omar Marmoush, der sich eigentlich hinter dem Stürmer wohler fühlt, als Nummer neun. Wirkliche Torgefahr geht von der Offensive der Eintracht nicht aus.

Und das hat sich bereits in den vergangenen Spielen bewiesen. Dreimal 1:1 und einmal 0:0 spielte die Mannschaft um Weltmeister Mario Götze seit dem Abgang des Topscorers. Sicherlich trägt auch der Verlust von Daichi Kamada und Jesper Lindström zu offensiven Misere des Clubs bei. Fängt sich die Eintracht einen Gegentreffer, ist man kaum in der Lage, die Partie zu gewinnen, da eine Partie mit mehr als einem Treffer derzeit in weiter Ferne scheint. Dass man mit Kamada, Lindström und Kolo Muani seine drei besten Scorer abgegeben hat und auf junge entwicklungsfähige Spieler als Ersatz setzt, ist nicht aufgegangen. Zumal für den wichtigsten Offensivspieler keine Alternative gefunden wurde. Die Eintracht hat sich im Sommer verzockt!

Bundesliga: Eintracht Frankfurt tut sich weitehrin schwer.

(Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Desolate Bochumer – tief im Abstiegskampf statt tief im Westen

Bereits am vergangenen Spieltag bei der erneuten 0:7-Klatsche beim FC Bayern München wurden dem VfL Bochum die Grenzen aufgezeigt. Die katastrophal agierende Hintermannschaft hätte sich bei dem unbeliebten Auswärtsspiel beim Ligaprimus durchaus noch mehr Gegentreffer fangen können. Und auch gegen die ebenfalls sieglosen Gladbacher grenzte die Leistung der Mannschaft von Thomas Letsch an eine Offenbarung. Am Ende sieht die 1:3-Niederlage im eigenen Stadion gegen Gladbach nach einem normalen Spiel aus, allerdings hätte es auch hier ein erneutes Debakel geben können, welches insbesondere aufgrund der schwachen Gladbacher Chancenverwertung ausgeblieben ist.

Gegen eine ebenfalls verunsicherte Gladbacher Mannschaft, die gegen den VfL den ersten Saisonsieg feiern konnte, boten die Hausherren dem Team von Gerardo Seoane viele Räume an, die von den Gladbachern bespielt wurden. Der starke Plea wusste diese zu nutzen und wurde mit zwei Treffern und einer Vorlage zum Matchwinner. Bevor Bochum-Kapitän Losilla zum 1:3 treffen konnte, taten sich für die Fohlen mehrere gute Gelegenheiten auf, um den vierten Treffer zu erzielen. Die Defensive um den in der vergangenen Saison so starken Ivan Ordets zeigt in dieser Saison enorme Schwächen und musste bereits 19 Gegentreffer schlucken.

Damit ist auch der zweite verpatzte Saisonstart in Serie perfekt. Zwar hat man in dieser Saison bereits drei Punkte mehr als in der Vorsaison auf dem Konto, als Thomas Reis nach sechs Niederlagen in Serie seinen Hut nehmen musste, jedoch haben die Leistungen der vergangenen Spiele gezeigt, dass es schwer werden könnte für die Bochumer im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Gelingt es Letsch nicht, die zahlreichen individuellen Fehler seiner Hintermannschaft auszumerzen, dann könnte es ihn bald den Job kosten. Denn aktuell steht man ohne Sieg und mit drei Punkten auf dem Konto auf dem Relegationsrang. Tendenz sinkend! Es ist ein erbitterter Abstiegskampf bis zum Schluss tief im Westen angesagt.

Bundesliga: Takuma Asano und der VfL Bochum stehen vor einer schwierigen Aufgabe.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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