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Meyer und Schlotterbeck retten in der Nachspielzeit, Ex-Nationalspieler enttäuscht – Die Einzelkritik zum Dortmund-Sieg über RB Leipzig

4. März 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Der 23. Spieltag in der Bundesliga wurde mit dem Topspiel zwischen Borussia Dortmund  und RB Leipzig eröffnet. Das Dortmunder Spielglück aus den vergangenen Wochen wurde beibehalten und die Mannschaft von Edin Terzic schlug RB Leipzig vor ausverkauftem Haus mit 2:1.

Spielglück bleibt auf Seiten Dortmunds – Leipzig drückt im zweiten Durchgang

Borussia Dortmund wollte gegen RB Leipzig Revanche für die 0:3-Niederlage im Hinspiel nehmen. Der Tabellenzweite musste kurzfristig auf Torhüter Gregor Kobel verzichten, der sich beim Aufwärmen verletzte. Für ihn stand Alexander Meyer im Tor. In der ersten Halbzeit entwickelte sich im ausverkauften Signal Iduna Park eine intensiv geführte Partie. Beide Teams verbuchten ähnlich große Spielanteile, der BVB wusste diese jedoch besser zu nutzen und ging durch einen Elfmeter von Marco Reus und einen abgefälschten Distanzschuss von Emre Can nicht unverdient mit 2:0 in die Pause.

Die Leipziger kamen stark aus der Pause und konnten durch einen Treffer von Emil Forsberg noch einmal verkürzen. Die Partie war bis zum Ende spannend, was vor allem am konsequenten Anrennen der Leipziger lag. Bis zum Abpfiff hielten die Dortmunder den Leipziger Angriffen stand und übernehmen damit vorerst die Tabellenführung.

Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.

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Borussia Dortmund: Can ragt heraus, auch Schlotterbeck und Süle stark

Alexander Meyer: Vertrat Gregor Kobel sehr gut. Hat sich fußballerisch bis auf einen kleinen Aussetzer sehr gut in das Spiel eingefügt. Im ersten Durchgang souverän bei den Leipziger Distanzschüssen. Ganz wichtige Paraden gegen Silva (69.) und Forsberg (90.). Note: 2,5

Marius Wolf: Spielte einen überragenden Außenrist-Pass auf Marco Reus, der daraufhin den Elfmeter rausholte. Hatte im Spiel allerdings einige Probleme und verlor in der eigenen Hälfte viel zu oft den Ball. Seine Ballverluste konnten die Leipziger nicht nutzen. Note: 4,0

Niklas Süle: War wie ein Fels in der Brandung der Dortmunder. Gewann jeden seiner Zweikämpfe und sorgte dafür, dass sich die Leipziger an der Dortmunder Hintermannschaft die Zähne ausbissen. Im Spiel nach vorne mit einigen Fehlpässen, nach denen er sich im Spielaufbau zurückhielt. Note: 2,5

Nico Schlotterbeck: Verhinderte gleich zu Beginn mit einem sauberen Tackling eine Großchance von Nkunku. Danach immer wieder mit wichtigen Tacklings. Konnte den Spielaufbau von Dortmund nicht wie gewohnt mitgestalten, da vor allem das Verteidigen gefragt war. Rettete in der Nachspielzeit gegen Werner auf der Linie und sicherte damit den Dortmunder Sieg. Note: 2,5

Julian Ryerson: Ackerte wie gewohnt auf der linken Seite bis zum Abpfiff. Fiel vor allem durch sein gutes Stellungsspiel und sein konsequentes Durchlaufen bei tiefen Bällen der Leipziger auf. Nach vorne konnte er allerdings kaum Akzente setzen. Note: 3,0

Emre Can: Hatte zu Beginn der Partie einen Wackler, als Nkunku ihn viel zu einfach aussteigen ließ und zu einer Großchance kam. Kippte in der ersten Halbzeit immer wieder in die Viererkette ab um den Spielaufbau anzukurbeln. Gewann viele wichtige Duelle und sicherte seine Kollegen im Mittelfeld ab. Krönte seine Leistung mit dem 2:0 kurz vor der Pause. Note: 2,0

Salih Özcan (bis 82.): Im Spiel mit dem Ball hatte der ehemalige Kölner seine Probleme. Gegen den Ball war er jedoch eine unfassbar wichtige Komponente im Spiel der Borussia. Klaute dem spielstarken Leipziger Mittelfeld ein ums andere Mal den Ball. Note: 3,0

Jude Bellingham: Eines der unauffälligeren Spiele von Jude Bellingham. Der Dortmunder Topstar spielte vor dem aberkannten Führungstreffer einen überragenden Ball auf Julian Brandt, ansonsten offensiv eher zurückhaltend. Kämpfte sich gerade in der zweiten Halbzeit durch seine unnachahmliche Art in die Partie. Note: 3,5

Julian Brandt (bis 82.): Hatte, ähnlich wie sein Pendant Wolf auf der rechten Seite, einige unnötige Ballverluste. Konnte diese aber durch die Arbeiterfähigkeiten des neuen Julian Brandt kaschieren. Machte viel Dampf über seine Seite und war vor allem im ersten Durchgang ein belebendes Element in der Offensive. Hatte Pech, dass sein Treffer aufgrund eines Handspiels nicht zählte. Note 3,5

Marco Reus (bis 72.): Man merkt dem Kapitän an, dass ihn die Zeit auf der Bank gewurmt hat. War viel unterwegs und riss mit seinen Tiefenläufen immer wieder Lücken in die Leipziger Defensive. Holte den Elfmeter zum 1:0 heraus und verwandelte diesen souverän. Note: 2,5 

Sebastian Haller (bis 72.): Der Stürmer hatte einen schweren Stand und wurde nur wenig in das Spiel des BVB eingebunden. Gegen den Ball wirkte er bemüht, mit dem Ball jedoch oft unglücklich. Einer der schwächeren Auftritte im Trikot des BVB. Note: 4,5

Einwechslungen bei Borussia Dortmund

Anthony Modeste (ab 72. für Haller): keine Bewertung mehr

Jamie Bynoe-Gittens (ab 72. für Reus): keine Bewertung mehr

Mats Hummels (ab 82. für Brandt): keine Bewertung mehr

Mahmoud Dahoud (ab 82. für Özcan): keine Bewertung mehr

Dortmund-Noten von Jannek Ringen

Dortmund Leipzig

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

RB Leipzig: Strippenzieher Forsberg und viel Durchschnitt

Janis Blaswich: Brachte Reus im eigenen Strafraum mit einem leichten Kontakt zu Boden, war bei dessen anschließendem Elfmeter zwar im richtigen Eck, kam an den gut platzierten Ball aber nicht mehr ran. Sah auch beim 0:2 nicht ganz glücklich aus, wobei der Ball vorher wohl minimal abgefälscht wurde. Dafür hielt er seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel mit einer Glanzparade im Spiel (67.), ebnete somit immerhin den Weg zu einer unerwartet spannenden Schlussphase. Note: 3,5

Benjamin Henrichs: Defensiv wenig gefordert. Offensiv sehr bemüht, zunächst wirkungslos, aber gerade in Halbzeit zwei immer wieder auch Antreiber und Initiator. Note: 3,0

Willi Orban (bis 72.): Defensiv nicht immer zu 100 Prozent sattelfest, im Großen und Ganzen aber ordentlich. Im Spielaufbau derweil zu zaghaft, bei langen Bällen auch nicht immer präzise genug. Note: 3,5

Josko Gvardiol: Einmal Brandt komplett aus den Augen verloren (13.), dafür wenige Minuten später mit starkem Tackling gegen selbigen zur Stelle (18.). Defensiv ingesamt stabil und in der Spieleröffnung zwar auch machmal etwas zu scheu, insgesamt aber präsenter als sein Nebenmann. Immerhin neun von elf langen Pässen brachte der Kroate an den Mann. Note: 3,0

Marcel Halstenberg (bis 61.): Defensiv phasenweise komplett überfordert. Der Ex-Nationalspieler ließ seine Seite immer wieder sträflich offen, war selten nah genug am Mann, zog so gegen Brandt die Gelbe Karte. Auch im Passspiel unpräzise, ließ zudem eine Großchance liegen (35.). Nicht sein Abend. Wurde nach 61 Minuten nicht zu unrecht vom Feld genommen. Note: 4,5

Xaver Schlager: Gewohnt gute Grundaggressivität gegen den Ball, wobei er sich vielleicht die ein oder andere Nickeligkeit zu viel leistete. War bemüht, das Offensivspiel seiner Mannschaft anzukurbeln. Zwar nicht immer mit der zündenden Idee, Richtung Schlussphase aber stärker. Unter anderem leitete er da mit einer starken Verlagerung den Anschlusstreffer ein. Note: 3,0

Amadou Haidara (bis 84.): Nicht griffig genug und häufig etwas fahrig in den Zweikämpfen. Einmal leichtsinnig auf Kosten einer Gelben Karte den Ball verloren (17.). Ließ auch im Passspiel zu häufig die nötige Präzision vermissen. Note: 4,0



Dominik Szoboszlai: Heute mit Licht und Schatten. Ordentliche Anfangsphase, wo er als Initiator und Vollstrecker aktiv war, bei einer weiteren Aktion Meyer aggressiv anlief und fast zu einem kapitalen Fehler zwang. Im zweiten Durchgang verfehlte er nur um Zentimeter aus der Distanz (71.). Eine gewisse Gefahr strahlte er also allemal aus. Die andere Seite der Medaille ist, dass sich der Ungar zuweilen festrannte und am Gegner hängenblieb, nicht immer die klügsten Entscheidungen traf. Den Freistoß vor dem 0:2 klärte er nur unzureichend in den Rückraum, hatte damit auch am Gegentor Aktien. Note: 3,5

Emil Forsberg: War gegen defensiv gut gestaffelte Hausherren als Spielmacher gefragt und in dieser Rolle auch der gefährlichste Leipziger. Bereitete zwei Topchancen vor, die zu seinem Pech ungenutzt blieben. „Dann mach ich es eben selbst“, muss sich der Schwede gedacht haben und erzielte den Anschlusstreffer. Wenige Sekunden vor Abpfiff nochmal mit einem gefährlichen Schuss. War sich überdies auch für Zweikämpfe nicht zu schade. Note: 2,0

Andre Silva (bis 72.): Offensiv lange komplett wirkungslos, ließ sich etwas fallen, um überhaupt am Spiel teilzunehmen. Nach dem Seitenwechsel verfehlte er mit einem schönen Außenristschuss knapp das Tor (48.), scheiterte später mit einer Großchance an Meyer (69.). Nicht sein Abend. Note: 4,0

Christopher Nkunku (bis 84.): Gutes offensives Stellungsspiel, lauerte in der Gasse und war zu Beginn ein großer Gefahrenherd für den Gegner. Das grobe Aber: Er vergab seine Chancen allesamt kläglich. Mit zunehmender Spieldauer auch kaum noch ein Faktor für seine Mannschaft. Hatte bei einem überharten Foulspiel zudem Glück, dass er nicht schon nach 15 Minuten zum Duschen geschickt wurde. Note: 4,0

Einwechslungen bei RB Leipzig

David Raum (61. für Halstenberg): Brachte mit seiner Einwechslung direkt Schwung über die vorher blasse linke Angriffsseite. Großer Offensivdrang mit einigen guten Flanken, eine davon wurde Vorlage zum Anschlusstreffer. Guter Joker-Auftritt. Note: 2,5

Yussuf Poulsen (72. für Silva): keine Bewertung mehr

Mohamed Simakan (72. für Orban): keine Bewertung mehr

Timo Werner (84. für Nkunku): keine Bewertung mehr

Kevin Kampl (84. für Haidara): keine Bewertung mehr

Leipzig-Noten von Michael Bojkov

(Photo by Martin Rose/Getty Images)


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