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Europa League | Frankfurt mit großer Aufgabe, Neapel hofft

18. April 2019 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Vorschau | Am heutigen Donnerstagabend finden die Rückspiele im Viertelfinale der UEFA Europa League statt. Während Chelsea und der FC Valencia sehr gute Ausgangspositionen vor ihrem jeweiligen Heimspiel besitzen, müssen Eintracht Frankfurt und der SSC Neapel in ihren Spielen vor heimischer Kulisse alles in die Waagschale werfen und riskieren. Alle Spiele werden um 21 Uhr angepfiffen, nur DAZN überträgt alle Partien live. (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Eintracht Frankfurt vs. SL Benfica (Hin: 2:4)

Eintracht Frankfurt hat eine Mammutaufgabe zu bewältigen. Denn gerade während der ersten kleinen Ergebniskrise (2:4 in Lissabon, 1:3 gegen Augsburg) fehlen zahlreiche Spieler verletzt oder sind angeschlagen, die Formkurve zeigt ein wenig nach unten. Trotzdem konnte die Eintracht im Hinspiel in Lissabon den Finger in die Wunde legen, zweimal treffen und erkennen, wo gegen Benfica anzusetzen ist. Verloren ist noch nichts, schwer wird die Aufgabe aber auf jeden Fall, denn die SGE muss Risiko gehen ohne Benfica gleich zu viele Räume zu offenbaren.

Und genau auf solche Räume hofft der Gast aus Lissabon. Nun sind portugiesische Mannschaften im Europapokal auswärts oft ein wenig schlechter einzuschätzen als vor heimischer Kulisse, die Ausgangslage ist aber entsprechend lukrativ. Und: Mit Joao Felix hat man derzeit nicht nur einen der spannendsten Spieler in den eigenen Reihen, sondern auch einen Offensivspieler, der gegenwärtig in einer herausragenden Verfassung aufspielt. Schonung in der Liga ist für Benfica angesichts eines extrem engen Titelkampfes mit dem FC Porto nicht angesagt, die Portugiesen gewannen am Wochenende mit 4:2 gegen Setubal und sind weiter auf Titelkurs. In Frankfurt wird man das Erzielen mindestens eines Auswärtstores als Ziel Nummer 1 ausgeben.

Personal und Aufstellungen

Bei der Eintracht gibt es viele Fragezeichen, was die Fitness der Spieler angeht. Hinteregger konnte trainieren, auch bei Gacinovic sieht es gut aus. Haller hingegen wird passen müssen, N’Dicka fehlt gesperrt. Bei der nächsten gelben Karte wären Hasebe, Kostic, Rebic und Rode für ein mögliches Halbfinale gesperrt. Benfica muss definitiv auf Gabriel, Corchia, Ebuehi und Conti verzichten, Jonas ist aber im Vergleich zum Hinspiel zumindest wieder fit für den Kader. Ansonsten wird es keine Überraschungen geben, der Fokus liegt wieder einmal auf Joao Felix, dem jungen Offensivstar der Portugiesen.

Frankfurt: Trapp, Hinteregger, Hasebe, Abraham – da Costa, Rode, Fernandes, Kostic – Rebic, Jovic, Paciencia

SL Benfica: Vlachodimos – Almeida, Ruben Dias, Jardel, Grimaldo – Samaris, Fejsa, Pizzi, Joao Felix, Rafa Silva – Seferovic

FC Chelsea vs. Slavia Prag (Hin: 1:0)

Der späte Siegtreffer zum 1:0 im Hinspiel sorgt dafür, dass der FC Chelsea vor dem Heimspiel gegen Slavia Prag über eine äußerst gute Ausgangslage verfügt. Die „Blues“ wollen den Titel in der Europa League gewinnen und sehen die Tschechen dabei als „Pflichtaufgabe“. Doch im Hinspiel gab es einige Phasen, in denen sich der Favorit aus London durchaus schwer tat, am Ende zählt bei einem Auswärtsauftritt auf internationaler Bühne aber primär das Resultat. Die Form der „Blues“ ist solide, aber nicht exorbitant gut. Am Wochenende hielt man gegen den FC Liverpool lange gut dagegen, verteidigte diszipliniert, musste sich am Ende aber doch mit 0:2 geschlagen geben. Der Kampf um die Champions League in der Liga ist also weiter sehr schwer, ein Titelgewinn in der Europa League würde dabei Abhilfe schaffen.

Slavia Prag ging mit der Prämisse in dieses Viertelfinalduell, dass man nichts zu verlieren hat. Und genau so traten die Tschechen phasenweise auch auf. Die eigenen Erwartungen wurden durch den Einzug in das Viertelfinale übertroffen, in der Liga steuert man auf den Titel zu, die aktuelle Gesamtsituation ist also hervorragend. Und genau deswegen wird Slavia auch an der Stamford Bridge versuchen nach vorne zu spielen und Offensivakzente zu setzen, Chelsea möglicherweise von Beginn an zu verunsichern. Das gelang den Tschechen bereits in Sevilla, als man sehr effizient spielte und die Defensive der Andalusier vor Probleme stellte. Kann man an diese Leistung anknüpfen und in London vielleicht die Führung erzielen, könnte es bei Chelsea durchaus unruhig werden.

Personal und Aufstellungen

Die Personallage der „Blues“ ist einigermaßen entspannt, denn niemand aus dem Kader fehlt gesperrt, lediglich Ross Barkley ist gefährdet. Ansonsten fehlt Rüdiger, der sich gegen Liverpool verletzte, und auch Alonso ist mehr als nur fraglich. Der Kader ist aber breit genug, die Alternativen sind stark genug um eine Mannschaft wie Slavia entsprechend zu bespielen. Auch wenn die Ausgangslage der Gäste schlecht ist, personell gibt es immerhin wenige Sorgen. Im Angriff fehlt Tecl weiterhin, im Mittelfeld muss Hromada pausieren, der restliche Kader steht zur Verfügung.

Chelsea: Kepa – Azpilicueta, David Luiz, Christensen, Emerson – Jorginho, Kante, Kovacic – Hudson-Odoi, Willian, Higuaín

Slavia Prag: Kolar – Coufal, Ngadjui, Deli, Boril – Kral, Soucek, Husbauer, Masopust, Stoch – Olayinka

FC Valencia vs. FC Villarreal (Hin: 3:1)

Der FC Valencia hat im Hinspiel mit einem 3:1-Erfolg in Villarreal nicht nur den eigenen positiven Trend fortsetzen können, sondern auch die Weichen auf Halbfinale gestellt. Mit einer abgeklärten Leistung und der nötigen Effizienz am Ende konnte man die schwere Auswärtsaufgabe in Villarreal meistern und muss das Ergebnis nun nur noch über die Zeit bringen. In der Liga schlug man am Wochenende Levante mit 3:1 und steht auf Platz 6, hat die Champions League im Blick. Doch die Formkurve ist nicht nur angesichts der weiteren Aufgaben in der Liga positiv einzuschätzen, auch in der Europa League ist dem FC Valencia mittlerweile alles zuzutrauen. Die Mannschaft verfügt über viel Qualität und ist zur entscheidenden Phase der Saison voll da. Bringt man die Pflichtaufgabe Villarreal nun entsprechend souverän über die Bühne, geht auch im Halbfinale etwas.

Während der FC Valencia derzeit wirklich keine Probleme hat, sieht es beim FC Villarreal ganz anders aus. In der Liga läuft sehr wenig zusammen, man befindet sich im Abstiegskampf und auf Platz 15. Immerhin: Am Wochenende wurde gegen Girona ein überlebenswichtiger Sieg gefeiert, der Vorsprung auf den Abstiegsplatz beträgt aber immer noch nur 2 Punkte. Dementsprechend wichtig ist die Konzentration auf die Liga, dementsprechend sorgfältig wird die Mannschaft vor dem Rückspiel in Valencia auf kleine Wehwehchen überprüft. Denn riskieren darf man aufgrund der Ausgangslage eigentlich nichts. An die große Überraschung in Form des Weiterkommens glaubt man wohl kaum noch, ein frühes Tor wäre diesen Hoffnungen aber zuträglich.

Personal und Aufstellungen

Der FC Valencia muss auf den verletzten Kondogbia verzichte, zudem fehlte Rodrigo zuletzt aufgrund von muskulären Problemen, ob er zum Einsatz kommen kann ist derzeit fraglich. Mit Coquelin, Diakhaby, Gaya und Guedes sind gleich vier Spieler von einer Sperre bedroht, zurückstecken werden diese Akteure aber sicher nicht. Beim FC Villarreal stellt sich die Frage, wie sehr man überhaupt noch an die eigene Chance glaubt und welche Priorität man der Schonung für den Abstiegskampf bemisst. Die Personalprobleme sind vor allem im Zentrum weiter allgegenwärtig, dort fehlen Fuego, Soriano und Trigueros. Auch Jaume Costa steht nicht nur Verfügung.

Valencia: Neto – Piccini, Gabriel, Garay, Gaya – Coquelin, Parejo, Soler, Guedes – Santi Mina, Gameiro

Villarreal: Asenjo – Gaspar, Victor Ruiz, Fernandez, Pedraza – Iborra, Caseres, Cazorla, Chukwueze – Toko Ekambi, Moreno

SSC Neapel vs. FC Arsenal (Hin: 0:2)

Dass es im Emirates beim FC Arsenal schwer werden würde, wusste man beim SSC Neapel. Aber dass man so wenig Mittel fand um die „Gunners“ zu kontrollieren, war schon erstaunlich. Mit dem 0:2 war der SSC Neapel am Ende gut bedient, nun hofft man auf die „Hölle San Paolo“. Und zwar aus zweierlei Gründen. Einerseits weil der SSC Neapel wirklich sehr heimstark und das San Paolo eine Festung ist, andererseits weil der FC Arsenal gerade auswärts häufiger Probleme hat. Die Gastgeber gewannen ihr Ligaspiel am Wochenende souverän und stehen unbedrängt auf Platz 2 in der Serie A, weil aber der Scudetto außer Reichweite ist, soll die Europa League gewonnen und der Trophäenschrank gefüllt werden. Dafür muss Carlo Ancelotti aber die Mischung aus Offensive und Defensive finden, denn ein Auswärtstor könnte den K.O. bedeuten.

Die Gäste kommen gut gelaunt nach Neapel. Nicht nur weil im Hinspiel die Taktik vollends aufging, sondern auch, weil man am Montag mit einem – zugegeben nicht überzeugenden – Sieg in Watford weiter dafür sorgen konnte, dass Platz 4 in der Liga realistisch ist. Doch auch Unai Emery weiß um die Probleme seiner Mannschaft auf des Gegners Platz und wird entsprechende Vorkehrungen treffen. Im Hinspiel zeigte sich, dass der SSC Neapel in vielerlei Hinsicht verwundbar ist, Arsenal muss also immer wieder Nadelstiche setzen und mit der nötigen Überzeugung spielen, die auswärts nicht selten fehlte. Denn auch wenn es in der Liga mit Platz 4 und der Qualifikation für die Königsklasse gut aussieht, der Titel in der Europa League wäre in der ersten Emery-Saison ein sehr netter Bonus, den man gerne mitnehmen würde. Die Chancen stehen nicht schlecht.

Personal und Aufstellungen

Die Gastgeber müssen auf Diawara verzichten, der verletzt ausfällt. Ansonsten ist die Personallage entspannt, interessant ist vielmehr die Ausrichtung von Carlo Ancelotti. Denn: Im Hinspiel spielte Neapel mit Insigne und Mertens im Angriff, Milik saß lange draußen. Seine Wucht und Physis könnten im Rückspiel entscheidend sein. Arsenal hat im Vergleich zu den Italienern einige Sorgen, neben den Langzeitverletzten um Bellerin, Welbeck und Holding könnte auch Torreira zumindest nich bei 100 % sein, mitgeflogen ist er aber. Sein Einsatz von Beginn an könnte sich kurzfristig entscheiden, Unai Emery ist aber nicht dafür bekannt große Risiken einzugehen.

SSC Neapel: Meret – Hysaj, Koulibaly, Maksimovic, Ghoulam – Allan, Fabian Ruiz, Callejon, Zielinski – Insigne (Mertens), Milik

Arsenal: Cech – Sokratis, Koscielny, Monreal – Maitland-Niles, Xhaka, Guendouzi (Torreira), Kolasinac – Ramsey, Özil (Iwobi), Lacazette

Manuel Behlert

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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