Neue Pläne beim DFL-Investorenzoff: Entschärfung oder „Taschenspielertrick“?

20. Februar 2024 | News | BY sid

Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) trifft sich am Mittwoch, um den Investorenstreit zu entschärfen. Die Fans zeigen sich skeptisch, Paderborn schafft Fakten.

Wie geht es weiter bei der DFL?

Eigentlich wollen die DFL-Bosse um Hans-Joachim Watzke am Mittwoch die Kuh endlich vom Eis bekommen – doch die Fanorganisationen spielen bei den Plänen zur Entschärfung des Investorenzoffs nicht mit. „Unsere Kurve“ spricht vor der Präsidiumssitzung der Deutschen Fußball Liga von einem „Taschenspielertrick“, der die zuletzt ausufernden Proteste in den Stadien nicht beenden wird.

„Der aktuell kolportierte Vorschlag, eine Neuabstimmung mit einfacher Mehrheit zu ermöglichen ist nichts als ein Taschenspielertrick, der verschleiern soll, dass eine Zweidrittelmehrheit notwendig ist“, sagte der 1. Vorsitzende Jost Peter dem SID: „Alle deutschen Fan- und Mitgliederorganisationen fordern weiterhin eine transparente und offene Neuabstimmung über den Einstieg eines Investors. Der Bruch von 50 + 1 bleibt aktuell und die Abstimmung vom Dezember ist ungültig.“



Peter bezieht sich auf Berichte, wonach das Präsidium über Szenarien neuer Abstimmungen mit einfachen Mehrheiten nachdenkt. In einem ersten Schritt könnten die Klubs darüber entscheiden, ob sie das Präsidium vom Mandat eines Abschlusses mit dem potenziellen Geldgeber befreien oder den Auftrag bestätigen. Sollte das Mandat erneuert werden und ein Abschluss bevorstehen, könnte über die Inhalte des Investoreneinstiegs zusätzlich bei einer außerordentlichen Versammlung der 36 Profiklubs im März abgestimmt werden.

Das Prozedere sieht die DFL offenbar als ein Entgegenkommen an die Kritiker und den Versuch, die zunehmend drohende Gefahr von Spielabbrüchen zu verhindern. Der Haken dabei ist allerdings, dass die geplanten Abstimmungen nicht das sind, was die Fangruppierungen wollen. Sie fordern eine Wiederholung des umstrittenen Grundsatz-Votums vom 11. Dezember, bei der eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig war.

„Die DFL muss eine neue, offene Abstimmung herbeiführen, die den Prinzipien von 50 + 1 transparent folgt“, äußerte Peter, der Basisdemokratie fordert: „Die von Unsere Kurve e.V. und weiteren Fanorganisationen und Bündnissen geforderte Einbeziehung der Mitglieder in den Vereinen muss dabei gewährleistet sein.“

Genau das ist beim Zweitligisten SC Paderborn geschehen. Die Vereinsangehörigen sprachen bei ihrer Versammlung am Montagabend eine Empfehlung aus, wonach ihre „entsandten Vertreter“ bei einer Wiederholung der Abstimmung vom Dezember den Investoren-Einstieg ablehnen sollen. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil der SCP im Dezember für den Einstieg votiert hat.

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Damit weitere Mitgliederentscheide im Bereich des Möglichen liegen, müsste das Präsidium tatsächlich vom Mandat entbunden werden. Nur dann wäre das Rad bis vor die Grundsatz-Entscheidung zurückgedreht. Der 1. FC Köln hat angekündigt, diesen Antrag stellen zu wollen. Zwar plädiert mittlerweile eine Vielzahl von Klubs für dieses Vorgehen – das heißt aber noch lange nicht, dass die Vereine die DFL-Spitze tatsächlich vom Mandat entbinden wollen.

Es geht dabei wohl eher um ein Zeichen an die Öffentlichkeit, dass die Verantwortlichen die Proteste ernst nehmen. Da sich bei der Abstimmung im Dezember „nur“ zwölf Klubs nicht für den Investoren-Einstieg ausgesprochen haben, ist eher keine Mehrheit für eine Mandats-Befreiung zu erwarten.

Damit würde das eigentliche Anliegen der Fangruppierungen nicht behandelt. Sie sehen eine Verletzung der 50+1-Regel, weil Geschäftsführer Martin Kind von Zweitligist Hannover 96 im Dezember mutmaßlich entgegen der Weisung des Muttervereins dem Einstieg eines Investors zugestimmt hat – und es dadurch exakt für die Zwei-Drittel-Mehrheit reichte.

Kind möchte sein Votum nicht offenlegen („Das lehne ich vollumfänglich ab“) und gab in der ARD zu Protokoll, dass er sich an den „elenden Spekulationen“ nicht beteiligen wolle.

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(Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)


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