Ein No-Name und die große Chance: Macht’s der HSV wie St. Pauli?

13. Februar 2024 | News | BY sid

Der No-Name bekommt (erstmal) seine Chance auf der Trainerbank. Geht der HSV mit dem 33 Jahre alten Merlin Polzin nun den Weg des Stadtrivalen St. Pauli?

Wie geht es beim HSV weiter?

Als kleiner Butscher, wie man im Norden sagt, hat Merlin Polzin (33) schon einmal seine große Chance genutzt. An einem Sonntag spazierte er mit seinem Vater, der Mutter und seinem Bruder am alten Volksparkstadion in Hamburg vorbei, die Tore standen offen, natürlich stapfte der Junge aufgeregt herein. Und ging sogar bis runter auf den Rasen.

„Dann haben wir auf dem Platz Fußball gespielt“, erzählte Polzin einst im HSV-Podcast: „Bis uns eine ziemlich energische Stimme über die Lautsprecheranlage vom Feld geschickt hat.“ Nun, Jahre später, hat Polzin eine neue Chance: Am Samstag wird er beim HSV tatsächlich auf der Trainerbank sitzen.



Mittlerweile ist Polzin 33 Jahre alt, er wurde in Hamburg geboren, aufgewachsen ist er im Stadtteil Bramfeld – und sozialisiert wurde er in der Kurve. Ein Ex-Fan ohne großen Namen soll es nach der Entlassung des glücklosen Tim Walter (zumindest vorerst) richten. Am Liebsten ganz im Stile von Fabian Hürzeler beim Stadtrivalen FC St. Pauli.

Er sei „ein großes Trainertalent, das eine Superentwicklung genommen hat“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt über den neuen Hoffnungsträger des Tabellendritten der 2. Liga: „Jemand, der sehr viel Inhalt mitbringt und viel mitgestaltet hat.“ Und jemand, der zumindest gegen Hansa Rostock (13.00 Uhr/Sky) „hundertprozentig“ auf der Bank sitzen werde.

So steht also die Verbindung zum Stadtrivalen, der derzeit mit Erfolg vormacht, wie es gehen kann mit einem jungen, innovativen Trainer. Hürzeler bekam im Dezember 2022 seine Chance und nutzte sie eindrucksvoll. In zwei Wochen stieg der nun 30-Jährige vom Interimscoach zum Chef auf, in eineinhalb Jahren formte er sein Team zum Aufstiegsfavoriten – und heute ist er das wohl begehrteste Trainertalent des Landes.

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Dass es so oder so ähnlich auch beim HSV läuft, darauf hofft nun also Sportvorstand Boldt. Eine „Weiterbeschäftigung“ sei „ausdrücklich nicht ausgeschlossen“, stellte er in dieser Deutlichkeit dann doch etwas überraschend fest. Nicht wenige hatten schneller mit einer prominenteren Lösung gerechnet. Der Name Steffen Baumgart, immerhin bekennender HSV-Fan, war bereits vor Walters Entlassung durch die Hansestadt gegeistert.

Natürlich ist es trotz allen Vertrauens in Polzin auch weiterhin gut möglich, dass Boldt, der nach vier gescheiterten Aufstiegsanläufen unter Druck steht, in den kommenden Wochen auf dem Trainermarkt zuschlägt. Der Interimstrainer wird derweil versuchen, mit aller Macht die Mannschaft zu erreichen.

Er kann dabei sicher auch auf die Unterstützung seiner fußballbegeisterten Familie zählen. „Die Verbundenheit hat schon früh angefangen“, hat Polzin einmal erzählt: „Meine Oma ist der allergrößte HSV-Fan.“

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)


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