Leverkusen will nach Europa: „Kopf hoch und weitermachen“

19. Mai 2023 | News | BY sid

News | Der Frust sitzt tief bei Bayer Leverkusen – doch nach dem Aus im Europa-League-Halbfinale soll in der Liga nun das internationale Geschäft eingetütet werden.

Leverkusen und Xabi Alonso schauen nach vorne

Die herbe Enttäuschung in den Knochen richtete Xabi Alonso den Blick umgehend nach vorne. „Wir müssen weitermachen“, sagte Bayer Leverkusens Trainer nach dem schmerzhaften Scheitern im Europa-League-Halbfinale gegen die AS Rom und legte gleich nach: „Kopf hoch und weitermachen.“

Auch im Rückspiel war die Werkself gegen das kompakte Defensiv-Bollwerk von Star-Coach und Alonso-Mentor Jose Mourinho torlos geblieben, hatte das erste europäische Endspiel seit 21 Jahren verpasst. Doch ans Aufstecken im Saisonendspurt ist unterm Bayer-Kreuz nicht zu denken. Denn in der Fußball-Bundesliga will Leverkusen das internationale Geschäft eintüten – und die tabellarische Aufholjagd seit Alonsos Ankunft trotz aller (Selbst-) Kritik zu einem versöhnlichen Abschluss bringen.

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Zwar sitzt der Frust bei Spielern, Fans und Verein tief. Insbesondere über die Theatralik und das Zeitschinden der Roma, die alle Mittel im Rahmen des Erlaubten ausreizte, echauffierte sich der Bayer-Tross lauthals.

„Eine Schande“ nannte Kapitän Lukas Hradecky die Spielverzögerung und schimpfte über den „Mourinho-Fußball“, während Mittelfeldspieler Kerem Demirbay sowie der eingewechselte Nadiem Amiri den römischen Catenaccio als „sehr ekelhaft“ und „Frechheit“ verunglimpften.

Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes sprach dem Gegner gar jegliche „Motivation“ am konstruktiven Spiel ab und kritisierte die achtminütige Nachspielzeit scharf. „Wir diskutieren über Netto-Spielzeit“, sagte Rolfes und zog einen Vergleich zur Weltmeisterschaft in Katar: „Wenn wir die WM sehen, bei der normale Spiele schon zehn Minuten länger gingen, müssen wir 20 oder mehr Minuten nachspielen. Ansonsten lässt sich der Schiedsrichter verarschen.“

Auch mit der eigenen Chancenverwertung waren die Leverkusener alles anderes als glücklich, haderten nach dem frühen Lattenkracher von Moussa Diaby und insgesamt 23 Torschüssen. „Diesen Kritikpunkt müssen wir uns gefallen lassen“, räumte Rolfes ein.

Doch allem Unheil zum Trotz: Auch eine positive Erkenntnis blieb. Das Team könne nämlich „stolz“ auf seine Leistung sein, betonten Demirbay und Rolfes. Schließlich habe die Mannschaft auf der europäischen Bühne „Deutschland gut präsentiert“, wie Amiri ergänzte.

Nun gelte es, „die Energie für die letzten beiden Bundesligaspiele“ mitzunehmen, schlussfolgerte Rolfes, um die Spielzeit „auf einem internationalen Platz zu beenden“. Dabei setzen die Rheinländer auch auf den elektrisierenden Zusammenhalt mit den Fans, die bereits weit vor Anpfiff und das gesamte Rückspiel über ihre Mannschaft frenetisch unterstützt hatten. „Diese Energie darf nicht verschwinden“, forderte Alonso am Tag danach, „wir müssen sie konservieren.“

Um im Fernduell mit dem punktgleichen VfL Wolfsburg sowie den beiden Verfolgern Frankfurt und Mainz zu bestehen, muss der seit fünf Pflichtspielen sieglose Tabellensiebte jedoch ab sofort wieder liefern. Zunächst am Sonntag gegen den rheinischen Rivalen aus Mönchengladbach (19.30 Uhr/DAZN), dann zum Saisonabschluss beim Abstiegskandidaten VfL Bochum.

Nur so kann die Mannschaft um Coach Alonso, der sich vor dem Rückspiel erneut zu Bayer bekannt hatte, ihr Minimalziel Europa erreichen – und laut Rolfes „nächstes Jahr einen neuen Anlauf nehmen“.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)


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