Köln mit Biber-Taktik ins Abstiegsfinale gegen Union

10. Mai 2024 | News | BY sid

Union Berlin geht mit neuem Trainer in die entscheidende Phase des Abstiegskampfes, der 1. FC Köln greift nach dem letzten Strohhalm.

Sechs-Punkte-Spiel gegen Köln: Union hofft auf Grote-Effekt

Timo Schultz ließ sich von der Aussichtslosigkeit seiner Rettungsmission nicht entmutigen. „Trotzdem läuft es irgendwie für uns“, sagte der Trainer des 1. FC Köln: „Wir sind noch im Rennen. Jetzt liegt es an uns.“ Fakt ist jedoch: Nur wenn die Domstädter das Abstiegsendspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Union Berlin gewinnen, bleibt ihre Mini-Chance auf den Klassenerhalt am Leben.



Jedes Ergebnis, das keine drei Punkte für die Kölner zur Folge hat, wird sie zum siebten Mal in die 2. Fußball-Bundesliga führen. Um seine Entschlossenheit, dies zu verhindern und somit eventuell doch noch ein kleines Wunder zu vollbringen, zu veranschaulichen, beschwor Schultz seinen inneren Biber als Krafttier: „Wir knabbern so lange am Baum rum, bis der Baum umfällt.“ In welche Richtung, das wäre eine andere Frage.

Sollten die Kölner dieses eine Mal siegen, zögen sie Union endgültig tief in den Abstiegssumpf. Nach dem 3:4 gegen den VfL Bochum, dem Trainer Nenad Bjelica zum Opfer fiel, trennt die Berliner (30 Punkte) nur noch ein Zähler vom FSV Mainz 05 auf dem Relegationsrang 16. Im Falle eines Sieges am Samstag würde das fünf Tore schlechtere Schultz-Team bis auf drei Punkte an Berlin heranrücken. Und es gäbe am letzten Spieltag, wenn Union den SC Freiburg empfängt und Köln zum 1. FC Heidenheim reist, ein weiteres Finale.

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Schulz kann seinen Mut aus der Tatsache ziehen, dass viele Experten die Kölner, die zuletzt nur eins von zwölf Spielen gewannen, seit Wochen abgeschrieben haben – und sie trotzdem noch wacker stehen. Der FC hätte nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg bereits in der Vorwoche absteigen können, weil die Konkurrenz jedoch schwächelte, lebt Köln noch immer. „Gefühlt ist es ja schon seit Wochen alternativlos, dass wir gewinnen. Jetzt ist es so, dass wir ein Endspiel haben, um uns ein weiteres Endspiel in der regulären Saison zu holen. Dementsprechend werden wir nach vorne spielen“, sagte Schultz am Freitag.

Der Trainer kämpft dabei auch um seine Zukunft. Wie die Sport Bild berichtete, könnte der Coach, dessen Vertrag sich nur bei Klassenerhalt verlängern soll, durch Christian Eichner vom Karlsruher SC ersetzt werden. Schultz war erst im Januar nach Köln gekommen, nachdem dem langjährigen Erfolgstrainer Steffen Baumgart die Wende nicht hatte gelingen wollen. Jener war nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel im Dezember entlassen worden, eine von insgesamt sieben Niederlagen aus neun Erstliga-Duellen mit Union.

Diesmal könnte der FC jedoch seine Chance wittern. Nach dem Bjelica-Aus ist der Druck in Berlin-Köpenick immens, Interimscoach Marco Grote soll den abgestürzten Ex-Champions-League-Teilnehmer irgendwie über dem Strich halten. „Sie können sich gar nicht so richtig vorstellen, wie viel Bock ich habe“, sagte Grote bei der Pressekonferenz am Freitag, bei der er Aufbruchstimmung versprühte. „Es ist der vorletzte Spieltag. Da ist ein bisschen Druck dabei. Es ist herausfordernd, aber das ist der Reiz der ganzen Geschichte“, so der 51-Jährige, der Union mit einem Sieg schon am Samstag retten könnte, sofern ein paar Stunden später Mainz gegen Borussia Dortmund verliert. Nur die Kölner würden weinen. (SID)

(Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)


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