Spotlight

SC Freiburg: Schlotterbeck und Lienhart – Junges Erfolgsduo im Fokus

21. Februar 2022 | Spotlight | BY Tizian Canizales

Spotlight | Der SC Freiburg ist eine der Überraschungen der Saison und kämpft um die Europa League. Zwei Erfolgsgaranten der Breisgauer spielen in der Innenverteidigung. Über zwei verschiedene Wege, die am Ende zusammenführten.

SC Freiburg holt Erfolgsduo für 2,1 Millionen Euro

„Welcher Spieler aus dem Kader des SC Freiburg ist zweifacher Champions-League-Sieger?“ Viele Fußballfans würden diese Frage wohl mit einem ratlosen Blick beantworten, doch Fans des SCF dürfte geläufig sein, dass es sich dabei um Philipp Lienhart (25) handelt. Im Jahr 2018 hatten die Breisgauer den Österreicher für zwei Millionen von Real Madrid geholt – ein Schnäppchen, wie spätestens die Saison 2021/22 zeigt. Mittlerweile dürfte sich der Wert des Spielers deutlich gesteigert haben.

Lienhart ist ein Teil der ebenso erfolgreichen wie vielversprechenden Innenverteidigung der Freiburger. Die Vita seines kongenialen Partners liest sich weniger spektakulär. Nico Schlotterbeck (22) hat im Sommer 2017 über die U19 des Karlsruher SC seinen Weg in den Breisgau gefunden. Mittlerweile haben ihn national wie international Topklubs auf der Liste, Summen im Bereich von 20 Millionen Euro und mehr kursieren in den Medien. Ablöse damals: 90.000 Euro.

Ein guter Schnitt für ein Duo, das ligaweit zu den besten und begehrtesten auf seiner Position zählt und sich doch erst in dieser Saison gefunden hat. Während Lienhart schon in der Saison 2019/20 auf eine Stammplatz drängte und in der darauffolgenden Runde kein Spiel mehr verpasste, fand Schlotterbeck über eine Leihe zu Union Berlin den Platz in die erste Elf.

SC Freiburg kassiert in zwei Spielen ohne sein Duo sieben Gegentore

In der laufenden Runde haben sie sich endgültig zu Dauerbrennern entwickelt. Lienhart wurde lediglich am 14. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach (6:0) nach 82 Minuten ausgewechselt, verpasste ansonsten keine einzige Minute. Schlotterbeck verpasste die Partien gegen Arminia Bielefeld (2:2) und Borussia Dortmund (1:5), weil er sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte. Sieben Gegentoren in zwei Spielen ohne das Duo stehen drei in den folgenden vier Partien mit den Beiden auf dem Platz gegenüber. Doch was macht dieses Duo so stark?

Beide Spieler sind sehr schnell, beweglich und kopfballstark. Im Falle Lienharts reichte das jedoch nicht, um sich bei Real Madrid durchzusetzen. So suchte er sich einen Verein, bei dem er mehr Aussichten auf Spielzeit hatte. Den fand der heute 25-jährige Österreicher im SC Freiburg. „Auch bei uns hat er eine starke Konkurrenzsituation vorgefunden. Außerdem hatte er mit Verletzungen zu kämpfen. Er hat sich aber kontinuierlich entwickelt“, lobte ihn sein Trainer Christian Streich Mitte Januar auf der Pressekonferenz vor dem BVB-Spiel.

Trainer Christian Streich lobt Lienharts Entwicklung und Torgefahr

Physisch könne er aber noch nicht mit Spielern wie Niklas Süle oder Manuel Akanji mithalten. Dafür habe er sich Lienhart anderswo einen deutlichen Schritt gemacht. „Er ist fußballerisch sehr gut und hat sich im Zweikampfverhalten verbessert. Das ist sehr wichtig. Er ist aufmerksamer und hat die für die Bundesliga nötige Zweikampfhärte. Die hatte er am Anfang noch nicht.“

Dazu ist Lienhart sehr torgefährlich. In der laufenden Spielzeit steht er schon bei vier Saisontoren, was ihn, gemeinsam mit Konstantinos Mavropanos vom VfB Stuttgart und Raphael Guerreiro von Borussia Dortmund, zum torgefährlichsten Verteidiger der Liga macht. „Er ist im gegnerischen Strafraum sehr wach und lauert auch auf den zweiten oder dritten Ball“, sagte Streich weiter.

Auch Schlotterbeck bringt Torgefahr und Top-Zweikampfwerte

Beim jüngsten 2:1-Erfolg über den FC Augsburg war es jedoch Schlotterbeck, der anstelle von „Torjäger“ Lienhart traf. Bei einer eintrainierten Freistoßvariante hatte Christian Günter von rechts geflankt und in der Mitte Schlotterbeck gefunden. Auch für den 1,91 Meter großen Innenverteidiger war es schon Tor Nummer drei, womit er in dieser Statistik ebenfalls ganz oben mit dabei ist.

Bemerkenswert ist auch, dass er, trotz zweier verpasster Spiele, mit 261 gewonnenen direkten Duellen einer der besten Zweikämpfer der Liga ist. Lienhart befindet sich mit 117 dagegen nicht unter den ligaweit besten 100 Spielern. Insgesamt stehen die Freiburger mit 2268 gewonnenen Zweikämpfen jedoch im unteren Bereich. Es sind aber nicht nur die physischen Werte, die Schlotterbeck ausmachen. Auch mit dem Ball am Fuß hat der Verteidiger seine Qualitäten und kann in der Spieleröffnung bereits Akzente setzen.

Weitere News zur Bundesliga

Saier schließt Schlotterbeck-Verkauf nicht aus

Interessant ist bei beiden Innenverteidigern, deren Verträge bis zum Sommer 2023 (Schlotterbeck) und bis zum Sommer 2024 (Lienhart) laufen, auch ein Blick auf die Zukunft. Vor allem um Schlotterbeck hatten sich zuletzt Gerüchte gerankt, etwa in Verbindung mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Am Sonntagmorgen hat sich SCF-Sportvorstand Jochen Saier im „Sport1 Doppelpass“ mit Blick auf die Zukunft des 22-Jährigen geäußert. Ob die Breisgauer gesprächsbereit sind hängt davon ab, „wer anklopft“ und natürlich, wie viel er zu zahlen bereit ist. Schlotterbeck sei ein „extrem werthaltiger Spieler“, der seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen habe. Beide Parteien stünden in regelmäßigem Austausch miteinander.

Schafft es der SC Freiburg zum ersten Mal seit der Saison 2012/13 wieder, sich am Ende für die Europa League zu qualifizieren, hätte er auf jeden Fall schonmal ein gutes Argument auf seiner Seite.

Photo by Stuart Franklin/Getty Images


Ähnliche Artikel