Derby in der Hansestadt! St. Pauli empfängt den HSV

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Vorschau | Es ist wieder so weit! Der FC St. Pauli fordert den HSV zum Stadtduell. In dem prestigeträchtigen Derby will der HSV nach zuletzt mäßigen Leistungen wieder in die Spur kommen, die Kiezkicker sind allerdings in bestechender Verfassung. 

Anpfiff der Partie ist am Montag, 20:30 Uhr, Live bei Sky.

  • St. Pauli zielt auf den fünften Sieg in Folge
  • HSV hat nur eine der letzten fünf Partien gewonnen
  • Rothosen seit drei Derbys ohne Sieg

St. Pauli – Es wächst zusammen, was zusammen gehört

Damit hätten wohl zu Beginn des Jahres selbst die größten Optimisten in den Reihen der Pauli-Fans nicht gerechnet: Nach 22 Spieltagen steht das Team von Coach Timo Schultz (41) mit 28 Punkten auf Rang elf. Mit sechs Siegen aus den letzten sieben Ligapartien hat sich der Klub in das zumindest vorerst gesicherte Mittelfeld der Tabelle katapultiert. Nach Monaten auf dem vorletzten Tabellenplatz ist dieser Erfolg ebenso beachtlich wie unverhofft. Zurückzuführen ist die Entwicklung vor allem auf die neu entdeckte Offensivkraft. 18 Treffer erzielten die Kiezkicker in diesen sieben Spielen, genauso viele wie in den insgesamt 15 Ligapartien zuvor. Die Torgefahr hat am Millerntor einen neuen Namen: Guido Burgstaller (31). 

St. Pauli: Der Burgstaller aus der Asche

Der 31-Jährige wurde zur laufenden Spielzeit ablösefrei von Schalke 04 geholt, bei den Königsblauen hatte er kaum noch eine Rolle gespielt. Auch bei St. Pauli gestaltete sich er Einstieg zunächst schwierig, bis Anfang des Jahres fiel der Österreicher krankheitsbedingt nahezu komplett aus. Am 9. Januar gab er dann gegen Holstein Kiel sein Startelf-Comeback. Beim 1:1 traf er zwar noch nicht, trotzdem markierte das Nordduell den Umbruch für die Braun-Weißen. In den darauffolgenden sieben Partien traf Burgstaller jedes Mal, zuletzt gegen Darmstadt sogar doppelt. Damit stellte der Offensivmann bereits jetzt einen Vereinsrekord auf, den er am Montag sogar noch weiter ausbauen kann. In einer Mannschaft, die auch in der ersten Hälfte der Saison häufig besser spielte als es die Resultate vermuten ließen, stellte er exakt das fehlende Element dar. Als eiskalter Strafraumstürmer netzt der Rechtsfuß ohne Rücksicht auf Verluste, hat genau den Torriecher, den der Klub so dringend gebraucht hat. 

Photo by Stuart Franklin/Getty Images

Doch auch der Rest des Teams wächst mehr und mehr zusammen. Wolfsburg-Leihgabe Omar Marmoush (22) war ein weiterer Glücksgriff von Sportchef Andreas Bornemann (49), der sich seit seinem Wechsel im Winter hervorragend eingefügt hat. Timo Schultz hat sein System gefunden und ließ zuletzt regelmäßig im 4-1-2-1-2 spielen. Auch bei Spielern wie Daniel-Kofi Kyereh (24), Rodrigo Salazar (21), und Eigengewächs Fin-Ole Becker (20) ist eine klare positive Entwicklung zu betrachten.

HSV – Trendwende durch die Stadtmeisterschaft? 

Beim HSV ließ die Form der vergangenen Wochen dagegen eher zu wünschen übrig. Die Rothosen stehen zwar nach wie vor an der Tabellenspitze, konnten allerdings nur eine der letzten fünf Partien gewinnen. Am vergangenen Wochenende setzte es sogar gegen den Tabellenletzten aus Würzburg eine 2:3-Niederlage. Die Kickers, vor dem Spiel das Team mit den wenigsten eigenen Treffern auf dem Konto, führten bis zur 72. Minute sogar mit 3:0 gegen den Spitzenreiter. Jeremy Dudziak (25) und Bobby Wood (28) machten es zwar nochmal spannend, am Ende reichten die beiden Treffer aber nicht. Der Kampf um die Tabellenspitze ist damit nun enger denn je. Mit Greuther Fürth, VfL Bochum und Holstein Kiel sind am Wochenende gleich drei Teams an den Hamburgern vorbeigezogen. Im Vergleich zur Konkurrenz haben diese allerdings das beste Torverhältnis. Das ist natürlich in erster Linie Mittelstürmer Simon Terodde (32) zu verdanken. Der Top-Scorer der zweiten Liga steht bereits bei 19 Treffern und vier Assists aus 22 Spielen. 

Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Extrarunden für die Rothosen

Im Derby gegen den FC St. Pauli will HSV-Trainer Daniel Thioune nun die Trendwende einleiten. Dafür hat der 46-Jährige das Training unter der Woche ordentlich angezogen: Über zwei Stunden soll allein die Vormittagseinheit am Donnerstag gedauert haben, Rekord seit seiner Amtsübernahme. Auch der Presse gegenüber ließ der Übungsleiter keine Missverständnisse aufkommen: „Meine Mannschaft darf sich gern wieder über Ekligkeit und Arbeit definieren. Keiner soll das Gefühl bekommen, dass wir nicht alles tun werden. Dieser Eindruck darf nicht entstehen.“

An die letzten Derbys erinnert man sich im Volkspark allerdings nur ungern zurück. In der Hinrunde der Saison war es ausgerechnet der Erzrivale St. Pauli, der dem HSV im eigenen Stadion den ersten Punkt der Spielzeit abknöpfte. In der vergangenen Saison gingen sogar beide Derbys an die Kiezkicker. Insgesamt ist die Bilanz aber ausgeglichen: Drei der letzten zehn Derbys gewann der HSV, drei St. Pauli und vier Mal wurden die Punkte geteilt.

Gegen den HSV wird Rick van Drongelen (22) nach achtmonatiger Verletzungspause zurück im Kader erwartet. Stephan Ambrosius (22) dürfte nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Startelf rücken, Toni Leistner (30) fehlt indes weiterhin wegen eines Muskelbündelrisses. 

Prognose

So spannende Voraussetzungen hat ein Hamburger-Stadtderby schon lange nicht mehr geboten. Natürlich hat der HSV die Favoritenrolle inne, Pauli hat dafür klare Vorteile in der Formkurve. In einem Spiel, das traditionell mehr von Kampf und Leidenschaft als von großer Finesse geprägt ist, kann am Ende auch der stärkere Wille entscheiden. Den könnte am Montagabend auch St. Pauli mitbringen, mit einer Menge Selbstvertrauen im Rücken. 

Mögliche Aufstellungen:

St. Pauli: Stojanovic – Paqarada, Ziereis, Lawrence, Ohlsson – Smith, Zalazar, Becker, Kyereh – Marmoush, Burgstaller

HSV: Ulreich – Leibold, Ambrosius, Jung, Gyamerah, – Heyer, Kinsombi – Kittel, Hunt, Jatta – Terodde

 

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Jasper Glänzer

Wegen Ronaldo gekommen und für Asamoah geblieben. Gefangen zwischen Bolzplatz und VAR, dabei stets ein Herz für’s Mittelmaß. Kein Bock auf Bollwerk. Seit 2019 bei 90Plus.

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