Gelingt Barça die Revanche? – Levante zu Gast im Camp Nou

2. Februar 2020 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Auswärtsspiele in Valencia scheinen dem FC Barcelona nicht besonders zu liegen. Beide Spiele in der Hafenstadt, gegen den FC Valencia am vergangenen Wochenende (0:2) und gegen UD Levante in der Hinrunde (1:3), wurden klar verloren. Im heimischen Camp Nou war für die Teams aus Valencia dafür selten etwas zu holen und so soll es, nach Meinung der Katalanen, auch bleiben.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 21 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

FC Barcelona

Die bittere und verdiente 0:2-Niederlage im Mestalla am letzten Samstag hinterließ beim FC Barcelona Tiefe Spuren. Nach dem fast schon peinlichen Pokal-Auftritt auf Ibiza, näherte sie die ersten, sehr frühen Zweifel an der Spielidee von Trainer Quique Setién. Gerade der uninspirierte und unkonzentrierte Auftritt in der ersten Hälfte stand bezeichnend dafür. Die leichte Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte konnte, auch aufgrund des Ergebnisses, nicht darüber hinwegtäuschen.

Dieses Spiel reihte sich damit nahtlos in eine ganze Serie von extrem schwachen Auswärts-Leistungen ein, die Barça auch schon unter Valverde bot. Die Angst, dass es unter dem 61-jährigen Coach einfach nicht besser werden würde, war spürbar. Und sie ist es noch.

Keine neue „9“

Das souveräne und überzeugende 5:0 im Pokal-Achtelfinale gegen Leganés am Donnerstag hilft da nur bedingt. Zuhause waren die Leistungen und Ergebnisse stets relativ ansprechend und Leganés ist natürlich auch nicht der Maßstab, an dem sich ein Barca-Trainer misst. Trotzdem ist dieser Sieg und der Einzug in die nächste Runde natürlich extrem wichtig. Nicht zuletzt weil Lionel Messi sich in guter Form präsentierte und auch sich Antoine Griezmann mit seinem frühen 1:0 etwas Selbstvertrauen holen konnte.

Auf diese beiden wird es in der Rückrunde nämlich mehr denn je ankommen, denn der FC Barcelona verzichtete darauf einen Ersatz für den verletzten Luis Suárez zu verpflichten. Eine mutige Entscheidung, die aber wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass der Markt keine passende Lösung bereit hielt. Spieler wie Rodrigo, Bakambu und Co. waren letztlich weder finanziell, noch sportlich der richtige Fit.

Die Qual der Wahl – Aber nur im Mittelfeld

Messi und Griezmann werden demnach auch gegen Levante das Sturmtrio anführen, dass wahrscheinlich von Ansu Fati vervollständigt wird. Angesichts des Abgangs von Carlés Perez (AS Rom) und der verletzungsbedingten Ausfälle von Suárez und Dembele ist er auch gewissermaßen die letzte verbliebene Alternative. Mit Alex Collado steht ansonsten nur noch ein Spieler, der für gewöhnlich in der zweiten Mannschaft spielt, als Backup parat.

Die Defensive rund um Keeper Ter Stegen, Sergi Roberto, Gerard Piqué, Samuel Umtiti und Jordi Alba dürfte unterdessen unverändert bleiben. Einzig die Besetzung des Mittelfelds ist noch offen. Busquets hat seinen Platz wohl sicher, während de Jong, Arthur, Rakitic und Vidal um die letzten beiden Plätze kämpfen. Die ersten beiden scheinen bei Setién die Nase vorn zu haben, wobei Vidal derzeit als torgefährlichster Mittelfeldspieler eine sehr sinnvolle Alternative darstellt.

Doch egal, wer am Ende spielt, alles andere als ein Sieg wäre für die Gastgeber eine mittelschwere Katastrophe.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

UD Levante

Der besagte 3:1-Sieg im Hinspiel war womöglich der Höhepunkt der bisherigen Saison für das kleine Levante, das ansonsten gegen keines der „großen“ Teams gewinnen konnte. Und auch der Spielverlauf machte den Sieg ganz speziell, denn zunächst standen die Vorzeichen keineswegs auf Sieg. Der FC Barcelona dominierte die erste Halbzeit, ohne zu glänzen, und ging sogar durch einen Messi-Elfmeter in Führung. Doch mit dem Seitenwechsel änderte sich auch das Spiel.

Die „Granotas“ nahmen plötzlich das Heft des Handelns in die Hand und drängten auf das Tor von Marc-Andre Ter Stegen. Barça bekam überhaupt keinen Zugriff mehr aufs Spiel und musste zusehen, wie Campaña und Mayoral das Spiel mit einem Doppelschlag zwischen der 61. und der 63. Spielminute drehten. Nur fünf Minuten später erhöhte Radoja dann sogar auf 3:1 und machte den Sieg damit perfekt, denn mehr als ein Abseitstor von Messi sollte Barça nicht mehr gelingen.

Die schlechteste Defensive der Liga?

Nun, auf den Tag genau drei Monate später, hofft Levante auf die nächste Sensation gegen den amtierenden Meister. Doch abgesehen vom Hinspiel, gibt es nicht allzu viel, was diese Hoffnung rechtfertig. Levante hat alle drei Ligaspiele im Jahr 2020 verloren und musste auch in der dritten Runde der Copa del Rey die Segel streichen. Die aktuelle Form ist also mehr als dürftig.

Dazu kommt, dass Levante in dieser Saison auswärts große Probleme hat. Acht der bisherigen 11 Auswärtsspiele wurden verloren, bei einem Torverhältnis von 11:21. Ohnehin liegen die größten Probleme der Mannschaft in der Defensive. Mit 32 Gegentoren stellt man die fünftschlechteste Defensive der Liga und das ist sogar noch glücklich. Laut understat.com hätte Levante nämlich sogar mit 39,64 Gegentoren (xGA) rechnen müssen – der schwächste Wert der Liga.

Ein Gastspiel beim FC Barcelona, der bisher in Heimspielen einen Schnitt von 3,5 eigenen Toren pro Spiel erzielen konnte, kommt da natürlich sehr ungelegen. Abgesehen davon konnte Levante auch noch nie im Camp Nou gewinnen, genau genommen wurde sogar jedes Pflichtspiel verloren. Kein gutes Omen für die Mannschaft von Trainer Paco López.

Bardhi fehlt, Cabaco weg

Zu allem Überfluss von López auch noch auf seinen womöglich kreativsten Spieler, Enis Bardhi, der mit einer Muskelverletzung ausfällt, verzichten. Immerhin stehen aber ansonsten alle Spieler, abgesehen vom langzeitverletzten Rober Pier zur Verfügung.

Wobei auch hier erwähnt werden sollte, dass sich die Mannschaft am letzten Tag des Transferfensters nochmal verändert hat: Innenverteidiger Erick Cabaco, der sich zuletzt als Stammspieler etabliert hat, wurde für acht Millionen Euro an den FC Getafe verkauft, der im Gegenzug den erfahrenen Innenverteidiger Bruno Gonzalez (nur zwei Ligaspiele für Getafe in dieser Saison) an an Levante abgab. Zudem schloss sich Ersatztorwart Oier Oyarzábal, der zwischen 2007 und 2014 beim FC Barcelona unter Vertrag stand, (ausgerechnet) Espanyol Barcelona an.

Der Abgang Cabacos ist natürlich sehr bitter, vor dem Hintergrund, dass es am Sonntag insbesondere auf die Defensive ankommt. Da aber auch ansonsten nur sehr wenig für die Gäste spricht, bleibt im Grunde nur die Hoffnung, dass man mit viel Glück und Herz an das Hinspiel anschließen kann.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona ist natürlich klarer Favorit. Im eigenen Stadion sind die Katalanen auch in dieser Saison eine echte Macht. Das defensiv sehr anfällige Levante ist zudem womöglich genau der richtige Gegner in der jetzigen Phase, in der sich Barça offensiv doch hin und wieder etwas schwer tut. Für Levante spricht im Grunde nur das Hinspiel, in dem sie in Teilen über sich hinaus gewachsen sind. Ob sie das im Camp Nou wiederholen können, darf allerdings bezweifelt werden. Alles andere als ein klarer Heimsieg wäre überraschend.

Mögliche Aufstellungen:

FC Barcelona: Ter Stegen – Sergi Roberto, Piqué, Umtiti, Jordi Alba – Frenkie de Jong, Busquets, Arthur Melo – Ansu Fati, Messi, Griezmann

UD Levante: Aitor Fernández – Miramón, Duarte, Positgo, Vezo, Toño – Campaña, Melero – Rochina – Morales, Martí

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(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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