Carabao Cup Vorschau: „Kleiner Pokal“ plötzlich ganz groß – Arsenal vs. ManCity

25. Februar 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

In England wird bereits der erste Titel vergeben. Zugegeben, der Ligapokal ist nach Meisterschaft und FA Cup wohl der prestigeärmste auf der Insel, trotzdem nehmen sowohl Manchester City als auch der FC Arsenal das Finale am Sonntag um 17:30 Uhr (Live auf DAZN) im Wembley Stadium sehr ernst.

 

Arsenal unter Zugzwang

Nach dem erstmaligen Verpassen der Champions League in der nun 21-jährigen Amtszeit Arsene Wengers sollte in dieser Saison eigentlich alles besser werden.

Nach 27 Spieltagen ist im Emirates Stadium allerdings Ernüchterung eingekehrt. Die Gunners drohen, bei acht Punkten Rückstand auf Platz vier, auch in diesem Jahr die Qualifikation zur Königsklasse zu verpassen und sind zu allem Überfluss auch noch in der vierten Runde des FA Cups ausgeschieden – ebenfalls zum ersten Mal unter der Leitung des französischen Trainers.

Neben der Europa League, wo die Nordlondoner trotz einer erschreckenden Leistung gegen Östersund (3:0 und 1:2) einen Platz im Achtelfinale sichern konnten, bleibt also „nur“ noch der Ligapokal, um in einer schwachen Saison doch noch einen Titel zu sichern. Trotz der großen Kritik an Arsene Wenger, der erstmalige Gewinn des Carabao Cup wäre für den Franzosen gleichbedeutend mit dem vierten national Pokalsieg in fünf Jahren. Mit der Spielstätte „Wembley“ kennen sich er und sein Team folglich bestens aus. Seit 2014 hat Arsenal hier neun von zehn Spielen gewonnen!

Wie schon das ganze Jahr über, sind auch in den letzten Wochen die Darbietungen der Gunners von erheblichen Schwankungen geprägt. Nach einem beachtlichen 5:1 Erfolg über Everton folgte ein schwacher Auftritt gegen Tottenham und das peinliche 1:2 zu Hause gegen Östersund. Der Verdacht liegt nahe, dass die Mannschaft den Gegner aus Schweden nach dem 3:0 Hinspiel-Erfolg jedoch zu sehr auf die leichte Schulter nahm.

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Darüber hinaus kamen Leistungsträger wie Laurent Koscielny, Shkodran Mustafi, Nacho Monreal, Mesut Özil, der zuletzt mit einer schweren Erkältung zu kämpfen hatte, oder der nicht spielberechtigte Pierre-Emerick Aubameyang nicht einmal zum Zug. Sie dürften für das Finale, 15 Tage nach dem letzten Pflichtspiel, ausreichend geschont sein. Aaron Ramsey und Alex Iwobi haben ihre Blessuren auskuriert und stehen ebenfalls zur Verfügung. „Pokal-Keeper“ David Ospina wird zwischen den Pfosten stehen.

Wenger muss lediglich auf den langzeitverletzten Santi Cazorla, Alexandre Lacazette und Henrikh Mkhitaryan verzichten. Der Armenier ist nach seinen Auftritten für Manchester United im Ligapokal nicht spielberechtigt.

 

Der Weg ins Finale

3. Runde: Doncaster (Heim); 1:0 

4. Runde: Norwich (H); 2:1 n.V. 

Viertelfinale: West Ham (H); 1:0

Halbfinale: Chelsea; 0:0 (A), 2:1 (H)

 

Chance auf das „kleine Triple“ wahren

In Jahr zwei im Etihad Stadium wird Pep Guardiola zweifelsohne Titel nach hause holen. Die Frage ist derzeit nur, wieviele es tatsächlich werden. Nach einer Grunderneuerung der Außenverteidiger- und Torwartpositionen hat Manchester City im Vergleich zur Saison 2016/2017 einen beachtlichen Sprung gemacht.

In der Liga besteht bei 16 Punkten Vorsprung auf Platz zwei kein Zweifel am fünften Meistertitel der Vereinsgeschichte und auch in der Champions League ist der Einzug in das Viertelfinale nach dem 4:0 Hinspiel-Sieg in Basel mehr oder weniger garantiert. Der einzige Schönheitsfleck einer herausragenden Saison ist bislang das überraschende Achtelfinal-Aus im FA Cup gegen den Drittligisten Wigan.

Durch einen Erfolg im prestigeärmeren Ligapokal möchte Pep Guardiola nicht nur die Chance auf das „kleine Triple“ wahren, sondern auch formell seinen ersten Titel seit 2016 gewinnen.

(Photo SEBASTIEN BOZON/AFP/Getty Images)

Sofern das peinliche 0:1 gegen Wigan im FA Cup nur ein Ausrutscher war, muss der Spanier nur minimale Korrekturen vornehmen. Wie schon im Vorjahr ist die Schwachstelle die Verteidigung. Gerade gegen die unterklassigen Gegner in den Pokalwettbewerben, wo man sich auffällig schwer tat, schien der Abwehrverbund die Konzentration nicht konsequent aufrecht erhalten zu können. Ein Pokalfinale gegen eine, auf dem Papier, so potente Offensive, wie die der Gunners sollte als Ansporn genügen, um 90 Minuten bei der Sache zu bleiben.

Guardiola wird jedenfalls einmal mehr auf seine herausragende Offensive setzen. Der angeschlagene Raheem Sterling wird seine kongenialen Partner Kevin De Bruyne, Leroy Sané oder Sergio Agüero heute nicht unterstützen können. Er hat sich nicht rechtzeitig von seiner muskulären Verletzung erholt. Der wiedergenesene Gabriel Jesus wird zunächst auf der Bank Platz nehmen. Verzichten muss Manchester City außerdem auf den gesperrten Fabian Delph und den langzeitverletzten Benjamin Mendy. Übrigens darf auch bei den Cityzens in Claudio Bravo der etatmäßige Ersatztorwart ran.

 

Der Weg ins Finale

3. Runde: West Bromwich (A); 2:1 

4. Runde: Wolverhampton (H); 4:1 n.E. 

Viertelfinale: Leicester (A); 5:4 n.E.

Halbfinale: Bristol City; 2:1 (H), 3:2 (A)

 

(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

 

Prognose

Obwohl beide Trainer den Ligapokal außergewöhnlich ernst nahmen, taten sich beide Mannschaften beim Erreichen des Finales erstaunlich schwer. Am Sonntag werden die Karten allerdings ganz neu gemischt. Sei es wegen der Chance auf ein Triple oder um eine schwache Saison zu retten, beide Teams wollen den Titel unbedingt.

Es könnte uns ein offener Schlagabtausch erwarten, insbesondere da sowohl Manchester City als auch der FC Arsenal zuletzt Probleme im Defensivbereich offenbarten. Der Trainer, die Form, die Qualität und Tiefe des Kaders, aber allen Voran die einschüchterne Offensiv-Gewalt machen die Mannschaft aus Manchester jedoch zum klaren Favoriten. 

 

Mögliche Aufstellungen

Arsenal: Ospina – Bellerin, Mustafi, Koscielny, Monreal – Xhaka, Wilshere, Ramsey – Iwobi, Özil – Aubameyang

Manchester City: Bravo – Walker, Kompany, Otamendi, Zinchenko – Fernandinho, D. Silva, De Bruyne – B. Silva, Sane, Agüero

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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