Die große Premier League Vorschau (2/5): ManUtd, Burnley, Bournemouth, Southampton

7. August 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Kaum ist die Weltmeisterschaft vorbei, startet die Premier League in die Saison 2018/2019. Ehe Manchester United und Leicester City am Freitag die neue Spielzeit eröffnen dürfen, nehmen wir alle 20 Teams unter die Lupe. Ist Manchester City weiterhin das Maß aller Dinge? Wer qualifiziert sich für die Champions League und wer kämpft um das nackte Überleben?

Teil 1: Manchester City, FC Arsenal, Crystal Palace & Huddersfield Town

Teil 2: ManUtd, Burnley, Bournemouth, Southampton

Teil 3: Tottenham, Everton, West Ham, Wolverhampton

Teil 4: Liverpool, Leicester, Watford, Cardiff

Teil 5: Chelsea, Newcastle, Brighton, Fulham

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Manchester United

(Letzte Saison 2. Platz)

Schlechte Stimmung?

Platz zwei hinter dem übermächtigen Ligaprimus und Stadtrivale Manchester City. Man würde meinen, die vergangene Saison – zwölf Monate nachdem man die Spielzeit 2016/2017 auf Platz sechs beendete – wäre für Manchester United und José Mourinho ein voller Erfolg gewesen. Dafür ist die Stimmung im roten Teil Manchesters allerdings mächtig angespannt.

So effektiv und kompakt sich die Red Devils insbesondere in der Liga präsentierten, der Spielstil Mourinhos sorgt weiterhin für Kritik. Der Offensive gelangen lediglich 68 Treffer – ganze 38 weniger als Spitzenreiter Manchester City. Der Ansatz, den Angriff im Winter durch das teure Gesamtpaket namens „Alexis Sanchez“ zu beflügeln ging nicht auf. Im Gegenteil, seine Ankunft bremste den Offensivfluss und verärgerte darüber hinaus den einstigen Rekordneuzugang Anthony Martial, der lautstark einen Wechsel fordert.

(Photo PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

Die Frage, mit der sich Kritiker und Fans also weiterhin beschäftigen, lautet: Kann Mourinho seine Offensive entfesseln ohne dabei die defensive Stabilität zu vernachlässigen?

Dazu sollte nach seiner Meinung der Transfersommer beitragen, was uns zum großen Gesprächsthema führt: Auch nach Ausgaben von bisher über 400 Millionen Euro in zwei Jahren, ist Mourinho mit seinem Kader nicht vollends zufrieden. Das lässt der polarisierende Portugiese sowohl die Verantwortlichen als auch seine Spieler in aller Form spüren. Er warte darauf, so der 55-Jährige provokant in aller Öffentlichkeit, ob von seiner fünf Spieler umfassenden Wunschliste zumindest einer noch verpflichtet werden könne. United bemüht sich seither intensiv um einen hochkarätigen Abwehrspieler. Auch Victor Lindelöf, der letzten Sommer für knapp 40 Millionen Euro kam, konnte die Innenverteidigung nämlich nicht zu einer autark überzeugenden Einheit upgraden.

Diogo Dalot (19; 22 Millionen Euro; FC Porto) und Fred (25; 60 Millionen Euro; Shakhtar Donetsk) standen scheinbar nicht auf der ominösen Liste. Erstgenannter soll die Rechtsverteidigerposition kurz- und mittelfristig verstärken. Fred dagegen soll im Mittelfeld durch seine Mobilität und Ballsicherheit endlich für mehr Balance sorgen. Es ist nach Nemanja Matic ein erneuter und vor allem teurer Versuch, das große Potential von Paul Pogba endlich auch in Manchester zum Vorschein zu bringen.

Seine Impulse werden dringend benötigt, um die auf dem Papier prinzipiell gut besetzte Offensive um Alexis Sanchez, Marcus Rashford, Jesse Lingard, Anthony Martial – sofern dieser bleibt – und Romelu Lukaku, der immer kompletter wird, zum Funktionieren zu bringen.

Prognose

Trotz des tabellarischen Fortschritts ist es schwer zu bestätigen, ob Manchester United unter Mourinho wirklich auf einem guten Weg ist. In der Defensive tun sich personelle Fragezeichen auf und fokussiert sich das gesamte Team wie bisher auf die Verteidigung, mangelt es in der Offensive an Kreativität und Durchschlagskraft. Fred muss einschlagen und Pogba an seine Leistungen bei der Nationalmannschaft anknüpfen, sonst wird der zweite Platz schwer zu wiederholen sein.

Im Fokus: Paul Pogba

Paul Pogba geht nun in sein drittes Jahr bei Manchester United. Sicher, die abgelaufene Saison war jetzt keine reine Enttäuschung, doch der 100-Millionen-Euro-Ablöse wurde er bisher immer noch nicht vollkommen gerecht. Der Franzose tauchte auch 2017/2018 immer wieder unter und tat sich schwer, konstant zu performen. Auch Mourinho ist mit Pogba nicht hundertprozentig zufrieden, scheint von seiner extrovertierten Art nicht sonderlich angetan zu sein. Der Frust erreichte seinen Höhepunkt, als plötzlich Eigengewächs Scott McTominay das ein oder andere Mal den Vorzug erhielt – rückblickend wohl ein Versuch, Pogba wach zu rütteln.

Nach einer sehr starken Weltmeisterschaft mit Frankreich muss der Mittelfeldspieler nun endlich in Manchester abliefern, respektive Mourinho einen Weg finden, das Beste aus ihm heraus zu kitzeln. Dass Pogba es kann, haben wir in Russland gesehen, und jetzt, nachdem Mourinho nach Matic mit Fred den zweiten kostspieligen Nebendarsteller verpflichtete, gehen den Beteiligten allmählich die Ausreden aus.

Newcomer: Andreas Pereira

(Photo by Patrick Smith/Getty Images)

Letzte Saison war Andreas Pereira der offensive Mittelfeldspieler unser prognostizierter Newcomer für Manchester United. Mourinho entschied sich jedoch dazu, den 22-Jährigen erneut zu verleihen. Nach einer guten Saison beim FC Valencia und einer starker Vorbereitung ist Andreas Pereira, dieses Mal der defensive Mittelfeldspieler, erneut unser „Player to Watch“.

Aufgrund der Weltmeisterschaft stand Mourinho während der Vorbereitung ein stark dezimierter Kader zur Verfügung. Pereira nutzte seine Chance, war während der US-Reise einer der Lichtblicke. Auf der für ihn ungewohnten Sechser-Position demonstrierte der gelernte Offensivspieler ein beachtliches Passspiel, gute Antizipation und überrraschende physische Präsenz. Mourinho hätte gerne noch ein oder zwei weitere Spieler verpflichtet. Gut möglich, dass Pereira das schnell vergessen lässt.

Burnley FC

(Letzte Saison 7. Platz)

Freiburg 2.0?

Die Clartes waren das Überraschungsteam der vergangenen Saison. Trotz des kleinsten Etats der Premier League holte Trainer Sean Dyche das absolute Maximum aus seinem qualitativ begrenzten Kader und führte den FC Burnley mit seiner pragmatischen Spielausrichtung letztendlich auf einen grandiosen siebten Platz! Burnley ist damit zum ersten Mal seit 1966/1967 international vertreten und das, obwohl der Klub vor der Saison für viele zu den größten Abstiegskandidaten gehörte.

Die Erwartungen für die kommende Saison sind im Turf Moor dennoch bescheiden. Was für den Trainer gilt, der seit 2012 im Amt ist und Burnley 2014 und 2016 jeweils in die Premier League führte, gilt auch für die Mannschaft. Der Verein möchte und muss sich aus finanziellen Gründen vor allem durch Kontinuität und Vertrauen langfristig im englischen Fußballoberhaus etablieren.

(Photo by Nathan Stirk/Getty Images)

Auf dem Transfermarkt konnten folglich keine Bäume herausgerissen werden. Der Fokus lag darauf, keinen der Leistungsträger zu verlieren. Mit Erfolg, das Gerüst ist intakt geblieben.

Nationalkeeper Nick Pope konnte gehalten werden. Als Absicherung und wegen der langwierigen Schulter-Verletzung des Engländers scheint nun Joe Hart (31; Manchester City) im Anflug zu sein. Auch das Prunkstück der Clarets, die Innenverteidigung um James Tarkowski und Ben Mee, besteht weiterhin und bekommt durch Rekordneuzugang Ben Gibson (25; 17 Millionen Euro; Middlesbrough) Entlastung und Konkurrenz. Das Mittelfeld um Stratege Jack Cork und Jeff Hendrick ist strukturiert, organisiert und diszipliniert. Johann Berg Gudmundsson, Aaron Lennon und, sofern fit, Robbie Brady versorgen die effizienten und defensivstarken Sturmspitzen Chris Wood, Ashley Barnes und Sam Vokes mit brauchbaren Bällen.

Doch genügt der kleine Kader, um die zusätzlichen Pflichtspiele zu überstehen und dennoch in der Premier League das Level kontinuierlich zu halten? Den ein oder anderen Neuzugang wird es schon brauchen, das betonte kürzlich auch Sean Dyche in aller Öffentlichkeit. Die aufgrund der Gehaltsvorstellungen gescheiterte Verpflichtung von Mittelfeldspieler Sam Clucas (27; Swansea) zeigt jedoch, dass das für die Clarets in den letzten Tagen der Transferperiode nicht ganz einfach wird.

Prognose

Die Mannschaft ist hervorragend ausbalanciert, verfügt über einen tollen Teamgeist und ist stark gecoacht. Sollten sich die Clarets jedoch wirklich für die Endrunde der Europa League qualifizieren, wird Dyche die limitierten Kräfte des Kaders klug einteilen müssen. Ganz abrutschen wird man nicht, doch ein erneuter siebter Platz ist wohl Utopie. 

Im Fokus: Doppelbelastung

Der FC Burnley verfügt auch nach dem sagenhaften siebten Platz im Vorjahr über einen der kleinsten Kader der Premier League. Das hat finanzielle Gründe, ist aber gleichzeitig von Dyche so bevorzugt. Der Engländer arbeitet gerne mit einer kleineren Gruppe, kann dadurch die Spieler besser erreichen und motivieren. Trotz der bevorstehenden Doppelbelastung durch die Europa League, nach Aberdeen folgt nun Basaksehir in der dritten Runde der Qualifikation, hat Burnley lediglich einen nennenswerten Neuzugang präsentiert, Innenverteidiger Ben Gibson.

Ein kleiner Kader, der über sich hinaus wächst und nun in Europa vertreten ist? Gerade für die deutschen Leser werden unweigerlich Erinnerung an den SC Freiburg wach. Unter ähnlichen Umständen rutschten die Breisgauer durch die zusätzliche Belastung zwischen den Spielzeiten 2012/2013 und 2014/2015 von Platz 5 auf Platz 14. Man darf gespannt sein, wie die Clarets mit der neuen Situation umgehen werden.

(Photo by Nathan Stirk/Getty Images)

Newcomer: Tinashe Chakwana 

Einen externen, jungen Newcomer hat Burnley nicht zu bieten. Bleibt nur die eigene Jugend. Diese bezog Dyche in der Vergangenheit nur sehr zurückhaltend ein. In der letzten Saison durfte einzig und alleine Dwight McNeil (18) sein Debüt feiern und seine ersten Premier League Minuten sammeln – gleichbedeutend mit den wenigsten „Academy-Minuten“ aller Erstligisten 2017/2018.

Der verheißungsvollste Nachwuchsspieler der Jugendabteilung ist aber Tinashe Chakwana (18). Noch ohne Profi-Einsatz, und als Randnotiz noch ohne Spielerprofil bei Transfermarkt.de, hat der Stürmer sowohl die Saison 2016/2017 bei der U-18 als auch die Spielzeit 2017/2018 bei der U-23 jeweils als Torschützenkönig beendet.

Burnley hält große Stücke auf den gebürtigen Engländer, stattete ihn nach der Saison mit seinem ersten Profi-Vertrag aus. 2018/2019 soll für Chakwana dann endlich auch der erste Profi-Einsatz folgen.

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Bournemouth FC

(Letzte Saison 12. Platz)

Stagnation bremsen

Seit 2009, damals noch in der vierten Liga, zeigt die Formkurve des AFC Bournemouth sogar nach dem Aufstieg 2015 eigentlich stetig nach oben. Nach Platz neun im Vorjahr mussten sich die sympathischen Cherries 2017/2018 allerdings erstmals ernsthaft mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen. Misst man den Tabellenplatz zwölf aber an den begrenzten Möglichkeiten des Klubs und insbesondere an den geringen Erwartungen, dürfte man die Entwicklung insgesamt eher als erfolgreiche Etablierung in der Premier League bezeichnen.

(Photo by Charlie Crowhurst/Getty Images)

Damit Bournemouth nicht weiter abrutscht, bedurfte es etwas externer Hilfe auf dem Transfermarkt. Die zuletzt etwas wackelige Defensive um den absoluten Fels der Innenverteidigung, Nathan Aké, erhält mit Diego Rico (25; 12 Millionen Euro, Leganés) einen neuen Linksverteidiger und Konkurrenten zu Charles Daniels. Das größte Verbesserungspotential scheint Howe allerdings im Mittelfeld zu sehen. Offensive Unterstützung für Dan Gossling und Lewis Cook, die prinzipiell ein gutes Duo darstellen, wurde gesucht. Diese erhofft man sich primär vom talentierten David Brooks (21; 12 Millionen Euro, Sheffield United). Der Waliser soll der Mannschaft frische Kreativität und Dynamik im Spiel nach vorne einhauchen. Eine eher defensivere, aber qualitativ hochwertige Verstärkung für die Schaltzentrale wurde mit Jefferson Lerma ebenfalls identifiziert. Der Nationalspieler Kolumbiens ist nach zähen Verhandlungen mit Levante der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte.

Im Angriff hat Howe jedenfalls die Qual der Wahl. Die Konkurrenz um die zwei Plätze im Sturm – sollte der Plan mit Brooks als hängende Spitze aufgehen, sogar nur der eine – ist groß. Stürmer-Routinier Jermaine Defoe ist weiterhin hungrig, Lys Mousset pocht auf weitere Einsätze und sowohl Callum Wilson als auch Joshua King haben das Potential, ihre Torausbeute von jeweils acht Treffern weiter zu erhöhen. Zuletzt hatten die Cherries in Danny Welbeck sogar einen weiteren Angreifer im Auge.

Wer letztendlich auf dem Platz steht, ist im homogenen Gefüge, auf das Howe solch einen Wert legt, allerdings zweitrangig. Der Team-Geist steht im Vordergrund und ist ausschlaggebend dafür, dass Bournemouth 2017/2018 von allen Klubs der Premier League die meisten Punkte aus Rückständen holte (21).

Prognose

So beachtliche der Weg von Howe auch ist, der Engländer führte seit seiner Ankunft 2009 die Cherries von der vierten in die erste Liga, es liegt ein Gefühl von Stagnation in der Luft. Die Neuzugänge müssen einschlagen, der Stamm fit bleiben, dann dürfte genügend Qualität vorhanden sein, um es bei einer Stagnation zu belassen und den Abstieg abzuwenden.

Im Fokus: Lewis Cook

Vor der Saison 2017/2018 machten wir Lewis Cook bei Bournemouth als potentiellen Newcomer aus. Um es kurz zu machen, er nutzte die Chance, spielte sich in der ersten Elf der Cherries fest und ist dort nicht mehr weg zu denken. Durch seinen mutigen und dynamischen Spielstil avancierte der Engländer im März 2018 sogar zum Nationalspieler.

In seinem dritten Jahr bei Bournemouth will Cook sich nun womöglich für Größeres empfehlen. Läuft die Entwicklung nach Plan und bleibt der 21-jährige Mittelfeldspieler von Verletzungen verschont, könnte er sich in der kommenden Saison endgültig in den Fokus der Top-Teams spielen.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Newcomer: David Brooks

Ganz nach dem Vorbild Lewis Cook, der 2016 ebenfalls für eine anständige Ablösesumme (7 Millionen Euro) von einem Zweitligisten kam, hofft Bournemouth mit Brooks einen weiteren Volltreffer gelandet zu haben. Der technisch versierte Zehner hat das Potential, schon in seiner Debüt-Saison mit 21 Jahren eine tragende Figur bei den Cherries zu werden.

Die weniger robuste Spielweise in der Premier League – zumindest im Vergleich zur harten Championship – sollte Brooks in die Karten spielen und auch der höhere spielerische Anspruch sollte zu bewältigen sein. Klappt die Transition wie erhofft, könnte er mit Cook ein formidables, aufstrebendes Duo formen.

Southampton FC

(Letzte Saison 17. Platz)

Stabilität gewünscht

Um ein Haar hätte sich Southampton nach sechs Jahren im englischen Fußballoberhaus aus der Premier League verabschiedet. Mark Hughes, wenige Wochen nachdem er vom späteren Absteiger Stoke entlassen wurde, übernahm am 32. Spieltag für den ehrlich gesagt viel zu spät entlassenen Mauricio Pellegrino. Die Saints verbesserten sich, doch die Resultate blieben zunächst aus. Trotzdem genügten gerade einmal zwei Siege in den letzten sechs Spielen – darunter ein Sechspunkte-Spiel gegen Swansea – zum Klassenerhalt.

(Photo by Jordan Mansfield/Getty Images)

Ist es das Verlangen nach Kontinuität auf dem Trainerstuhl oder hat Southampton die insgesamt etwas glückliche Rettung durch Hughes überbewertet? So oder so, der pragmatische Schotte wurde mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattet und soll das Team stabilisieren. Damit den Fans eine erneute Horror-Saison erspart bleibt, musste Southampton, unabhängig davon, wer an der Seitenlinie steht, auf dem Transfermarkt nachlegen. Die so hochgejubelte Jugendakademie, die Spieler wie Gareth Bale, Alex Oxlade-Chamberlain, Adam Lallana oder Luke Shaw hervorbrachte, kränkelt momentan enorm. Immerhin ist der Geldbeutel nach dem Verkauf von Virgil Van Dijk im Winter wieder prächtig gefüllt.

Mit einem halben Jahr Verspätung adressierte man damit endlich die Nachfolge des Niederländers. Jannik Vestergaard kommt für 25 Millionen Euro aus Mönchengladbach. Mit dem Dänen und Jack Stephens ist die Verteidigung, samt der starken Außenverteidiger Ryan Bertrand und Cedric Soares, gut besetzt.

Das Hauptproblem der Saints war 2017/2018 jedoch das statische Offensivspiel. Sofiane Boufal (Celta Vigo, Leihe) und Dusan Tadic (Ajax; 12 Millionen Euro) wurden aussortiert. Frische, offensive Impulse und Kreativität werden benötigt. Diese sollen neben Nathan Redmond vor allem die Neuzugänge Mohamed Elyounoussi (23; 18 Millionen Euro, FC Basel) und Stuart Armstrong (26; 8 Millionen Euro; Celtic) liefern. Eine weitere Verpflichtung offensiver Natur wäre vor Transferschluss sicherlich nicht verkehrt. Charlie Austin, sofern er endlich mal über längere Zeit fit bleibt, Manolo Gabbiadini, Sam Gallagher aber auch Shane Long sind allesamt brauchbare Stürmer. Sie benötigen aber deutlich mehr und qualitativ hochwertigere Zuspiele, um ihre Abschlussstärke endlich effektiv einsetzen zu können.

Prognose

Southampton mangelt es in beinahe allen Mannschaftsteilen an individueller Qualität. Obwohl Hughes, bis auf das letzte Jahr in Stoke, immer wieder das Maximum aus solchen Teams herausholen konnte, war unter dem Waliser nur marginal eine Verbesserung zu erkennen. Jedenfalls nicht genug, um an ihm festzuhalten und ohne nennenswerte Verstärkungen in die neue Saison zu gehen. Ein langes Jahr bahnt sich an…

Im Fokus: James Ward-Prowse

Der nächste Top-Spieler der Southampton-Academy sollte eigentlich James Ward-Prowse werden. Seit Jahren wartet man beim 23-Jährigen, der bereits mit 16 sein Pflichtspieldebüt gab, auf den nächsten Schritt. Im März 2017 avancierte der Engländer nach sehr ansehnlichen Wochen für die Saints zwar zum Nationalspieler, doch die fehlende Konstanz in seinen Leistungen ließen seither keinen weiteren Einsatz für die Three Lions zu.

Schlimmer noch, Ward-Prowse gelang es 2017/2018 nicht, in einem schwachen Mittelfeld, weder unter Pellegrino noch unter Hughes, seinen Status als unangefochtener Stammspieler zu zementieren. 2018/2019 muss der technisch versierte, allerdings oftmals zu passive, zentrale Mittelfeldspieler endlich selbstbewusster und forscher agieren, um den so lange ersehnten nächsten Schritt zu gehen. Ob es so weit kommt, ist jedoch fraglich. Das von Hughes praktizierte 3-4-2-1 mit zwei defensiven Sechsern offenbart für Ward-Prowse auf den ersten Blick nicht die besten Voraussetzungen für den Durchbruch.

(Photo by Lintao Zhang/Getty Images)

Newcomer: Josh Sims

Es ist eigentlich an der Zeit, und mittlerweile dringenden notwendig, dass die Jugend-Akademie mal wieder ein Offensivtalent aus dem Hut zaubert. Am ehesten zuzutrauen ist das Josh Sims (21). Der Rechtsaußen, der 2012 nach Southampton wechselte, gab bereits im November 2016 sein Debüt in der Premier League. Aufgrund eines Knorpelschadens kamen bis heute nur zwölf weitere Einsätze dazu.

Heute ist Sims wieder fit. Mit nun 21 Jahren und aufgrund der überschaubaren Alternativen auf den offensiven Außenpositionen, hat der Engländer die Chance, sich in den erweiterten Stamm zu spielen.

Teil 3, mit Tottenham, Everton, West Ham, Wolverhampton

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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