Freitagsspiel unter dem Motto „Duell der Enttäuschten“

20. April 2018 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Am heutigen Freitagabend trifft Borussia Mönchengladbach im heimischen Borussia-Park auf den VfL Wolfsburg. Für beide Mannschaften verläuft die aktuelle Saison nicht nach Plan, beide wollen in den restlichen vier Spielen noch das bestmögliche herausholen, „retten“ kann man die Saison aber auf beiden Seiten wohl nur noch schwer. 

Die Gastgeber aus Mönchengladbach stehen mit 40 Punkten auf Platz 8 in der Tabelle und hat 6 Punkte Rückstand auf die Europapokalplätze. Mehr als eine Minimalhoffnung besteht also nicht mehr. Prekärer ist die Lage bei den „Wölfen“, die mit 30 Punkten auf Platz 14 stehen, punktgleich mit dem 15. Mainz und dem 16. aus Freiburg.

Gladbach: „Revolution“ im Sommer?

Die Gastgeber aus Mönchengladbach hatten durchaus die Hoffnung in dieser Saison einen der begehrten Europapokalränge zu ergattern. Und gerade aufgrund der zahlreichen unkonstanten Mannschaften in der Liga wäre die Chance auch sehr groß gewesen, allerdings spielte die Borussia ebenfalls sehr unkonstant, hatte einige schwierige Phasen zu bewältigen und überdies auch noch Probleme mit Verletzungen.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images,)

Max Eberl ist sich der Probleme der Borussia bewusst, teilte zuletzt mit, dass im Sommer Veränderungen stattfinden werden. Ein Führungsspieler soll verpflichtet werden, außerdem dürfte der ganze Kader auf den Prüfstand gestellt werden. Den Gladbachern geht es finanziell ganz gut, es sollten Rücklagen zur Verfügung stehen um auch ohne Europapokal den ein oder anderen guten Transfer zu tätigen. Trotzdem: Im Sommer müssen viele gute, richtige Entscheidungen getroffen werden.

Vorletztes Heimspiel gewinnen

Für Gladbach ist es nun vor allem wichtig sich mit den heimischen Fans zu versöhnen. Zuletzt taten diese ihren Unmut lautstark kund,  es gab vermehrt Pfiffe gegen die eigenen Spieler. Auch Trainer Dieter Hecking steht in der Kritik, zuletzt betonte Max Eberl aber, dass der Coach seinen Vertrag bis 2019 erfüllen werde. Allerdings dürfte trotzdem nach dieser Saison über die Zukunft von Hecking gesprochen werden, Eberl wird diese Aussage auch getroffen haben, damit nicht noch mehr Unruhe herrscht.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images,)

Nach der Abreibung in München in der vergangenen Woche kommt nun ein schlagbarer VfL Wolfsburg, der selbst gehörig unter Druck steht. Gladbach wird versuchen den Gegner von Beginn an zu beschäftigen, im Idealfall in Führung zu gehen. Mit einem „Dreier“ würde man die Minimalchance auf Platz 6 oder 7 wahren. Cuisance, Grifo und Stindl sind Kandidaten, die von Beginn an auflaufen könnten, Johnson, Herrmann und Doucouré stehen nicht zur Verfügung.

Wolfsburg: Nervenkrieg im Abstiegskampf

Dass beim VfL Wolfsburg Anspruch und Wirklichkeit arg auseinanderklaffen ist nichts wirklich Neues. Der Verein will sich umstrukturieren, Horst Heldt als neuen Geschäftsführer Sport gewinnen und in Zukunft endlich einen homogeneren Kader zusammenstellen, der den Erfolg zurück zu den „Wölfen“ bringen kann. Doch zunächst muss der Klassenverbleib gesichert werden, mit einer Mannschaft, die keinesfalls auf den Abstiegskampf ausgerichtet ist.

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Trainer Bruno Labbadia muss überdies auch noch auf zwei wichtige Spieler verzichten: Sowohl Camacho als auch Guilavogui stehen nicht zur Verfügung, ausgerechnet die zwei etatmäßigen 6er des Teams. Dementsprechend wird es nicht leicht eine homogene Elf zusammenzustellen, die bei vermutlich sehr motivierten Gladbachern etwas holt. Der Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz beträgt 8 Punkte, dort droht derzeit keine Gefahr, aber die Relegationsgefahr ist bei Punktgleichheit natürlich präsent.

Zeigen sich Malli und Didavi?

In der bisherigen Saison war der VfL zumeist dann stark, wenn Malli und/oder Didavi über eine gute Tagesform verfügten. Beiden fehlt genau wie dem ganzen Team die Konstanz über die gesamte Saison hinweg, beide haben aber vereinzelte Topspiele. Gerade Daniel Didavi zeigte sich zuletzt in Freiburg, als er maßgeblich am Erfolg beteiligt war – im Heimspiel gegen Augsburg blieb er beim 0:0 aber blass. Labbadia wird genau diese beiden Spieler noch einmal in die Pflicht nehmen und extra motivieren.

(Photo by Alexander Scheuber/Bongarts/Getty Images)

Der Druck ist groß, die „Wölfe“ benötigen jeden Punkt, denn auch wenn der Konkurrent aus Freiburg zuletzt eine Formkrise hatte und weniger punktet: Die Breisgauer haben noch direkte Duelle und gute Chancen auf Punkte, gerade weil der SCF den Abstiegskampf gewohnt ist, Christian Streich ein Motivator ist. Ein Sieg im Borussia-Park könnte die Wolfsburger zunächst beruhigen, für Ruhe in der täglichen Arbeit bis zur kommenden Saison sorgen. Verliert man und punktet gleichzeitig die Konkurrenz, dann wird der Druck noch größer. Und das gilt es zu verhindern.

 

Mögliche Aufstellungen

Gladbach: Sommer, Elvedi, Vestergaard, Ginter, Wendt, Kramer, Zakaria (Cuisance), Hazard, Grifo (Hofmann), Stindl, Raffael

Wolfsburg: Casteels, Verhaegh, Knoche, Bruma, William, Bazoer, Arnold, Malli, Didavi, Brekalo (Jaeckel), Origi

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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