La Liga | Pflichtaufgabe im „La Cerámica“ – Barça zu Gast bei Villarreal

2. April 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Zwischen dem Sieg im Stadtderby gegen Espanyol am vergangenen Samstag und dem möglichen „Meisterstück“ gegen Atletico Madrid am kommenden Samstag, muss der FC Barcelona am Dienstagabend beim Abstiegskandidaten aus Villarreal ran. Eine vermeintlich leichte Aufgabe.

Anpfiff der Partie ist am Dienstag, 21:30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Villarreal CF

Rückschlag im Abstiegskampf

Das „Gelbe U-Boot“ steckt weiterhin tief im Abstiegskampf. Derzeit steht es auf Rang 17, einen Platz vor den Abstiegsrängen, mit nur einem Punkt Vorsprung auf Celta Vigo. Gegen eben jenes Celta Vigo verlor Villarreal am vergangenen Samstag mit 2:3 und verpasste es so einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen – nun ist es wieder ganz eng.

Ein bitteres Erlebnis für Trainer Javi Calleja und seine Mannschaft, was nur noch bitterer wird, wenn man sich den Spielverlauf ansieht: Nach gerade mal elf Minuten ging Villarreal durch ein Tor von Tokio-Ekambi in Führung, nur vier Minuten später erhöhte Pedraza auf 2:0, alles war angerichtet. Mit dem 2:0 ging es auch in die Halbzeitpause, doch dann kam der Bruch. Zunächst sorgte Iago Aspas per Freistoß für den Anschlusstreffer, ehe Maxi Gomez in der 71. Minute ausglich. Und auch danach konnte sich Villarreal nicht wieder aufrichten und so kam es, wie es kommen musste, Iago Aspas traf per Foulelfmeter zum 3:2, der Siegtreffer.

Dieses Spiel spricht Bände über den Klub aus dem Umland Valencias. Die Anlagen sind da und die Mannschaft hat auf jeden Fall genug Qualität um deutlich besser dazustehen, doch die Rädchen greifen nicht so richtig ineinander, weshalb das alles trotzdem nicht ausreicht. Die wenigsten Spieler verfügen über Erfahrung im Abstiegskampf, der Mannschaft fehlt es an Halt, sie kann Rückschläge kaum überwinden, und auch die gestandenen Spieler versagen zu oft in entscheidenden Momenten (allen voran Torwart Sergio Asenjo).

Das Paradoxon Villarreal

Der Widerspruch, der diese Mannschaft am besten beschreibt, wird umso deutlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass sie, parallel zum Abstiegskampf, im Viertelfinale der Europa League steht. Dort hat Villarreal noch keins ihrer 10 Spiele verloren, fünfmal kein Gegentor kassiert und auch renommierte Teams wie Sporting Lissabon oder Zenit St. Petersburg ausgeschaltet. Es geht also doch, nur scheinbar nicht in La Liga.

Dort feierte man vor der Länderspielpause zwar zwei wichtige Siege gegen Levante und Rayo, doch die Niederlage gegen Vigo macht das schon fast vergessen. Sie müssen jetzt einfach wieder punkten und der Druck ist umso größer, weil Vigo unter der Woche gegen das Tabellenschlusslicht Huesca spielt und im Normalfall gewinnen sollte. Also muss Villarreal gegen Barcelona gewinnen, um nicht wieder in die Abstiegszone zu rutschen.

So richtig Hoffnung gibt es jedoch nicht, zu übermächtig wirken die Katalanen. Keins der letzten 19 (!) Ligaspiele gegen Barça konnte gewonnen werden, im Hinspiel musste man sich mit 0:2 geschlagen geben, und auch das heimische Stadion, „La Cerámica“, ist nicht gerade eine Festung (nur drei der 15 Heimspiele konnten gewonnen werden, nur drei Teams haben Zuhause weniger Punkte geholt). Zudem fallen mit Kapitän Bruno und Manu Trigueros zwei wichtige Stützen im Mittelfeld aus. Es bleibt im Grunde nur der Mut der Verzweiflung…

(Photo by JOSE JORDAN/AFP/Getty Images)

FC Barcelona

13 oder 4?

Der FC Barcelona befindet sich auf dem besten Wege Richtung Meisterschaft. Derzeit beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten, Atletico Madrid, zehn Punkte und mit einem Sieg im direkten Duell am kommenden Samstag kann man die Meisterschaft schon so gut wie klar machen. Doch zunächst gilt es die Pflichtaufgabe Villarreal zu bewältigen, denn andernfalls könnte sich das Szenario auf den Kopf stellen. Eine Niederlage beim Absteiger und eine Niederlage im Duell mit Atletico könnten den Vorsprung auf nur vier Punkte schmelzen lassen, plötzlich wäre wieder alles offen, bei noch sieben verbleibenden Spielen.

Ein Sieg am Dienstag ist also Pflicht, ein Patzer absolut tabu. Doch allzu große Sorgen brauchen sich die Katalanen nicht zu machen, dafür läuft es einfach zu gut. Sieben Pflichtspiel-Siege am Stück, 14 Spiele in Folge ungeschlagen und der Sieg im Stadtderby gegen Espanyol am Samstag sind ein beeindruckender Beweis der Stärke. Dabei war das 2:0 im Camp Nou gegen die „Pericos“ alles andere als glanzvoll, doch am Ende reichte einmal mehr ein gut aufgelegter Lionel Messi, der seine Ligatreffer 30 und 31 erzielte, um keine Fragen nach dem Sieger aufkommen zu lassen.

Nüchtern zum Erfolg

Die nüchterne Spielweise ist unterdessen nicht mal ein Problem. Vielmehr ist es in der momentanen Phase der Saison von großer Bedeutung auch mal solche Spiele ohne allzu großen Aufwand zu gewinnen. Und genau das tut Barça momentan einfach – gewinnen. Auch gegen Villarreal muss man also nicht zwingend von einem Kantersieg ausgehen, doch eine reife, abgebrühte Leistung darf man erwarten.

Ebenfalls zu erwarten ist, dass Trainer Valverde seine Mannschaft etwas durch rotieren wird. Am Wochenende wartet Atletico und nur vier Tage später steht das Champions League Duell mit Manchester United an, es geht also vor allem darum sich die Kräfte einzuteilen. Mit Cillessen, Rafinha und Dembele muss Valverde dabei auf drei Spieler verzichten. Ansonsten stehen alle Kräfte zur Verfügung.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Prognose

Barça ist natürlich klarer Favorit und sollte das Spiel unter normalen Umständen auch für sich entscheiden. Eine Gala ist dabei aber unwahrscheinlich, vielmehr sollte man von einem gut kalkulierten Spiel seitens der Katalanen ausgehen. Villarreal wird unterdessen versuchen alles einzuwerfen, was da ist. Das dürfte normalerweise aber nicht für etwas Zählbares reichen, auch wenn Villarreal durchaus in der Lage ist guten Fußball zu spielen.

Mögliche Aufstellungen

Villarreal CF: Asenjo – Mario Gaspar, Alvaro, Victor Ruiz – Quintilla, Manu Mornales, Iborra, Pedraza – Samu Chukwueze, Cazorla – Toko-Ekambi

FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Umtiti, Jordi Alba – Rakitic, Busquets, Vidal – Messi, Suarez, Malcom

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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