La Liga Vorschau | Quo vadis?² – Real Madrid empfängt den FC Valencia

1. Dezember 2018 | Vorschau | BY Christoph Albers

In der letzten Saison hätten wir im Vorfeld dieses Spiels von einem echten Spitzenspiel gesprochen, in dieser Saison kann davon aber (noch) überhaupt keine Rede. Beide Mannschaften tun sich sehr schwer so richtig ins Rollen zu kommen, was sich auch in der Tabelle widerspiegelt: Platz 6 bzw. Platz 11. Nun ringen beide Teams darum die Kurve zu kriegen, das Duell am Samstag könnte dabei von großer Bedeutung sein…

Anstoß der Partie ist am Samstag, 20:45 Uhr. Die Partie ist Live auf DAZN zu sehen.(Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat)

Real Madrid

Der Trainerwechsel war nicht die Lösung aller Probleme Real Madrids, das wurde spätestens am vergangenen Samstag bei der 0:3-Niederlage bei Eibar deutlich. Die Mannschaft war mit dem Pressing der Basken vollkommen überfordert und offensiv letztlich viel zu harmlos. Einmal mehr war es allen voran auch Innenverteidiger Varane, der als Sinnbild der aktuellen Schwächen in Erscheinung trat. Der Weltmeister kommt einfach nicht in die Spur, wie viele seiner Teamkollegen auch.

Der Sieg in der Champions League bei der Roma unter der Woche verschaffte allen Beteiligten zwar wieder etwas Luft, doch so souverän, wie das Ergebnis von 2:0 es vermuten lässt, war es bei Weitem nicht. Die Roma, die ihrerseits auch schwer kriselt, kam zu etlichen Chancen und hätte im Normalfall mindestens einen Punkt mitnehmen müssen. Die Probleme Reals sind also keineswegs gelöst – im Gegenteil.

Gegen Valencia wird die Mannschaft und Neu-Trainer Solari aber natürlich trotzdem einen neuen Versuch unternehmen wieder zu alter Stärke zu finden. Das dürfte aber auch keine allzu leichte Aufgabe werden, schließlich sind die Gäste derzeit ein wenig im Aufwind, aber dazu später mehr.

Personell wird Trainer Solari aller Voraussicht nach auf viel Altbewährtes setzen, Carvajal, Varane, Ramos und Marcelo in der Viererkette, Modric und Kroos auf den Achter-Positionen, Bale über rechts und Benzema im Sturmzentrum. Darüber hinaus beginnt Courtois natürlich im Tor, Dani Ceballos dürfte im Mittelfeld für den verletzten Casemiro beginnen und ganz vorne komplettiert Asensio die Dreierreihe. Soweit also alles sehr wenig überraschend.

Isco wird unterdessen in den Kader zurückkehren, ein Einsatz, zumindest von Beginn an, ist aber kaum zu erwarten. Er war ja, so berichteten zahlreiche spanische Medien, mit Solari aneinander geraten. Ohnehin hat er unter dem Argentinier einen extrem schweren Stand, was auf Seiten des Spielers natürlich für große Unzufriedenheit sorgte, gerade weil er unter Lopetegui zu den vermeintlichen „Lieblingen“ gehörte. Eine Situation, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte, auch über dieses Spiel hinaus.

(Photo by FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images)

Valencia CF

Valencia hatte einen extrem schwierigen Saisonstart, sowohl im Hinblick auf die Gegner, als auch im Hinblick auf die Ergebnisse. Zum Beleg: Nach zehn Spieltagen hatte Valencia gerade mal 11 Punkte auf dem Konto, was vor allem daran lag, dass sie ganze achtmal (!) Unentschieden spielten. Mit den Remis macht man bekanntlich keine großen Sprünge und so herrschte rund ums Mestalla auch große Unzufriedenheit.

Die Probleme lagen dabei vor allem in der Offensive. Nach 11 Spieltagen stand man bei mickrigen sieben erzielten Toren, was angesichts der ziemlich prominent besetzten Offensive, rund um Rodrigo, Santi Mina, Gameiro, Batshuayi und Guedes, einigermaßen überraschend war. Trainer Marcelino tat sich aber sehr schwer damit eine gute Paarung in der Doppelspitze zu finden und die Zulieferer (vor allem Guedes) wirkten ziemlich formschwach, sodass letztendlich kein Fluss aufkommen wollte.

Immerhin, so muss man es sagen, funktionierte die Defensive ziemlich gut, wie die erst neun kassierten Gegentore beweisen. Genau genommen haben sie, gemeinsam mit Atletico Madrid, die beste Defensive der Liga. Und zuletzt zeigte auch die Offensive bessere Ansätze, Carlos Soler zeigte sich klar formverbessert, Santi Mina gelang ein Doppelpack und auch Gameiro und Rodrigo wirkten deutlich besser. Einzig Batshuayi scheint etwas außen vor zu sein.

Die Verbesserungen mündeten auch direkt in zwei Siegen, 1:0 gegen Getafe und 3:0 gegen Rayo Vallecano, die Valencia auf Rang 11 „katapultierten“. Der Lohn: Mit einem Sieg könnte Valencia sogar an Real Madrid vorbeiziehen. Und es spricht im Vorfeld auch einiges dafür, dass „Los Che“ die „Königlichen“ ärgern könnte. Im der letzten Saison holte Valencia ein 2:2 im Bernabeu und auch in dieser Saison gelangen gegen Barcelona und Atletico Madrid (jeweils 1:1) echte Achtungserfolge. Sie sind also sehr schwer zu schlagen, auch in Spielen gegen die vermeintlich Großen. Zudem ist die Anlage, eine gute Defensive mit schnellen und beweglichen Offensivspielern, eine ziemlich unangenehme für Real Madrid…

Personell kann Trainer Marcelino dabei nahezu aus den Vollen schöpfen, einzig Rodrigo, der an einer Muskelverletzung laboriert, ist ein wirklich schmerzhafter Ausfall. Mit Gameiro steht aber ein guter Ersatz parat und mit Batshuayi steht ja auch noch ein weiterer durchaus brauchbarer Stürmer parat.

(Photo by JOSE JORDAN/AFP/Getty Images)

Prognose

Real Madrid dürfte, vor allem weil sie zuhause spielen, leicht favorisiert ins Spiel gehen. Doch die Gäste sind etwas besser in Form, sehr stark in der Defensive und haben bereits nachgewiesen, dass sie in Top-Spielen bestehen können. Reals momentane Schwächen spielen Valencia ziemlich in die Karten, sodass hier keinesfalls von einem einfachen Sieg der Gastgeber ausgegangen werden sollte. Ein Remis erscheint im Vorfeld alles andere als unwahrscheinlich zu sein, aber auch ein knapper Sieg der Gäste, ebenso wie ein knapper Sieg der Gastgeber, sind absolut vorstellbar. Es dürfte also ein hochinteressantes Spiel werden.

Die möglichen Aufstellungen

Real Madrid: Courtois – Carvajal, Varane, Sergio Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, Dani Ceballos – Bale, Benzema, Asensio

Valencia CF: Neto – Wass, Garay, Gabriel Paulista, Gaya – Parejo, Kondogbia – Soler, Guedes – Santi Mina, Gameiro

(Photo by David Ramos/Getty Images)

 

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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