Ligue 1 Vorschau | Angers vs PSG – Gegen die eigene Form

11. Mai 2019 | Vorschau | BY 90PLUS Redaktion

Vorschau |Die letzten Meter in der Ligue 1 brechen an: Drei Spieltage vor Saisonende empfängt Angers SCO Spitzenreiter Paris Saint Germain. PSG hat die Meisterschaft bereits in der Tasche, die aktuelle Form lässt allerdings sehr zu wünschen übrig.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 17:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Angers: Im Mittelfeld der Liga

Angers SCO steht aktuell auf einem stabilen zwölften Platz, weder nach oben noch nach unten ist noch viel möglich. Das ist durchaus ein Erfolg für das Team von Trainer Stéphane Moulin, das nach 21 Jahren ohne Ligue 1 auch in der vierten Saison nach dem Aufstieg recht souverän die Klasse halten konnte. Großen Anteil hat daran Top-Scorer Stéphane Bahoken, der seiner Mannschaft in dieser Spielzeit bereits mit elf Tore sowie einer Vorlage helfen konnte.

Seit das Team von Trainer Stéphane Moulin 2015 den Wiederaufstieg in die Ligue 1 geschafft hat, konnte gegen PSG erst ein einziger Punkt geholt werden, in der ersten Saison nach dem Aufstieg gab es ein 1:1 im eigenen Stadion. Alle anderen Duelle gingen verloren, dementsprechend geht Angers natürlich als Außenseiter in die Partie. Aber wann wenn nicht jetzt wäre es möglich, den ersten Sieg gegen den Ligaprimus einzufahren und sich zum 100. Geburtstag des Vereins mit einem solchen Prestige-Erfolg selbst zu beschenken?

Personell kann Stéphane Moulin aus den Vollen schöpfen, der Verein meldet aktuell keine Verletzungen. Gegen ein PSG, das sicher nicht komplett bei 100 % ist und sogar eine gewisse Verunsicherung in sich trägt, sollte man mit einem aggressiven Spiel durchaus eine gute Chance haben.

PSG: Tuchel unter Druck?

Dass eine Mannschaft wie Paris Saint Germain in einer Liga wie der Ligue 1 nicht allein am Meistertitel gemessen wird, ist wohl jedem klar. Der Ligatitel ist Pflicht und diese wurde in den vergangenen sieben Jahren mit nur einer Ausnahme, als die AS Monaco die Liga in der Saison 2016/17 gewinnen konnte, auch immer erfüllt. Wahres Prestige gewinnt ein solches Team im internationalen Vergleich, in der Königsklasse. Dass PSG hier trotz Rekord-Transfers wie Neymar und Kylian Mbappé erneut nicht über das Achtelfinale hinaus kommen konnte, dürfte den Verantwortlichen des Hauptstadtklubs überhaupt nicht gefallen. Besonders bitter ist hierbei das „wie“, da nach dem Hinspiel-Sieg eigentlich schon keiner mehr damit gerechnet hätte, das Paris noch etwas anbrennen lässt. Dass man dann im eigenen Stadion gegen ein aktuell absolut schlagbares Manchester United 1:3 verliert und so ausscheidet, war und ist vielen sicher noch immer unbegreiflich. 

Auch über das sportliche hinaus wird aktuell immer wieder über Unruhen im Verein berichtet. So zeigen Video-Aufnahmen, wie Neymar nach dem Pokalfinale einem Fan des Kontrahenten Stade Rennes ins Gesicht schlägt, U19-Trainer Thiago Motta behauptete Ende März in einem dem Klub nicht angemeldeten Interview mit dem Radio-Sender „Radio Monte Carlo“, er habe keinen Kontakt zu Tuchel. Zuletzt soll es außerdem nach der 2:3 Niederlage gegen Montpellier in der Kabine zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Julian Draxler und Neymar gekommen sein. All das zeigt: die Nerven liegen blank bei Frankreichs Spitzenklub.

Klar, dass nach einer solchen Saison zumindest medial über den Trainer diskutiert wird. Trotzdem soll die Position von Thomas Tuchel laut übereinstimmenden Medienberichten nicht in Gefahr sein. Der Cheftrainer selbst denkt auch nicht an einen Abschied, stattdessen plant man in Paris wohl eine weitere Transferoffensive im Sommer. Bei all diesen Nebenkriegsschauplätzen kann das Spiel in Angers fast schon in den Hintergrund rücken. Dabei wäre ein Sieg dort und grundsätzlich Siege bis zum Saisonende sehr wichtig für die Gesamtkonstellation in Paris.

PSG muss am Samstag auf Kylian Mbappé verzichten, der nach seiner roten Karte im Pokalfinale gesperrt ist. Außerdem fehlen wird Thiago Silva, dessen Meniskusverletzung für ihn das Saisonaus bedeutet. Thomas Meunier und Thilo Kehrer waren zuletzt angeschlagen, könnten aber wieder in die Mannschaft rücken.

Prognose

Für Angers bietet sich durch die aktuelle Formkrise der Hauptstädter durchaus eine reelle Chance, den Meister zu ärgern. Trotzdem geht Paris Saint Germain als klarer Favorit in die Partie. Auch wenn es rechnerisch um nichts mehr geht, wäre ein Sieg für Tuchel und sein Team äußerst wichtig, um wieder etwas Ruhe in die Situation zu bringen. Wenn PSG es schafft, mal wieder über 90 Minuten eine konzentrierte und vor allem disziplinierte Leistung auf den Platz zu bringen, werden sie die drei Punkte mit nach Hause nehmen.

Mögliche Aufstellungen

Angers: Boucher – Pellenard, Pavlovic, Traoré, Manceau – Santamaria, Tait, Pajot, Reine-Adelaide, Fulgini – Bahoken

PSG: Areola – Bernat, Kimpembe, Marquinhos, Dani Alves – Verratti, Paredes, Draxler, Neymar, di Maria – Cavani

Jasper Glänzer

(Photo by VALERY HACHE / AFP)


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