Ligue 1 Vorschau: Paris St. Germain vs Olympique Marseille – Das „PSG der 90er“ kommt zu Besuch

25. Februar 2018 | Vorschau | BY Marius Merck

In der Ligue 1 kommt es am Sonntag zu einem absoluten Topspiel: Um 21:00 empfängt Paris St. Germain die Gäste von Olympique Marseille im heimischen Prinzenpark. 

 

Paris St. Germain

Am vergangenen Wochenende lief es alles, wie so häufig für den amtierenden Vizemeister: Racing Straßburg wurde mit 5:2 heimgeschickt. Die Pariser haben in dieser Runde schon so häufig mindestens fünf Mal gegen Gegner in der Ligue 1 getroffen, dass man mit dem Zählen gar nicht mehr mitkommt. 13 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Marseille und ein Torverhältnis von 81:19 sprechen eine deutliche Sprache.

Doch dennoch ist die Stimmung seit der Pleite im Achtelfinale der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid (1:3) nicht sonderlich in der französischen Hauptstadt. PSG war spielerisch im Bernabeu mehr als gleichwertig, in der Effizienz allerdings eindeutig unterlegen. Daher verpassten die Franzosen es erneut auf der allergrößten Bühne abzuliefern, wenn es darauf ankommt.

Sollte man in rund eineinhalb Wochen nicht die Wende zuhause schaffen, kann die Saison jetzt schon als Reinfall gesehen werden. 220 Millionen für Neymar, nochmal rund 180 Millionen Euro im kommenden Sommer, wenn die Kaufpflicht für Kylian Mbappé greift – mit solchen Investitionen genügt das Achtelfinale eben nun mal nicht. Wegen des Financial Fairplay werden zudem nach der Saison einige Abgänge zu erwarten sein, was zeigt, dass der Kader genau für diese Runde aufgeladen wurde und die Verantwortlichen finanziell bis an alle Grenzen gegangen sind.

 

(Photo by FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)

Olympique Marseille

Die Dominanz des heutigen Gegners versprühten die Südfranzosen einst selbst unter dem legendären wie auch kriminellen Präsidenten Bernard Tapie. Durch den ambitionierten Geschäftsmann fanden Ende der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre damalige Weltstars wie Rudi Völler, Jean Tigana oder Jean-Pierre Papin den Weg in die Hafenstadt. Olympique gewann unter anderem vier Meistertitel hintereinander sowie – im Gegensatz zum Kontrahenten von heute Abend – die Champions League 1993.

(Photo by GEORGES GOBET/AFP/Getty Images)

Doch diese Hochphase war nicht von Dauer, nachdem die „L´Equipe“ aufdeckte, dass an Gegner Bestechungsgelder gezahlt wurden. Seitdem erlebt der Verein ein stetiges Auf und Ab. In der aktuellen Saison ist es endlich mal wieder ein „Auf“ für OM! Der immer noch als beliebteste Verein in ganz Frankreich eingestufte Klub hat ausgezeichnete Chancen auf Qualifikation für die Champions League.

Titelverteidiger AS Monaco (57 Punkte) konnte zwar bereits vorlegen und ist an dem Team von Trainer Rudy Garcia mit einem bestrittenen Spiel mehr vorbeigezogen. Der Vierte Olympique Lyon (49), der Dauermeister der ersten Dekade der 00er-Jahre zwischen der OM- und PSG-Dominanz, liegt bereits sechs Punkte dahinter.

Garcia muss ausgerechnet heute Abend auf den verletzten Stammkeeper Steve Mandanda verzichten. Nationalspieler Florian Thauvin ist in absoluter Topform und traf allein seit dem Jahreswechsel schon sieben Mal (insgesamt 15 Tore).

 

Prognose

Der etatmäßige Zweite gastiert beim Tabellenführer – dennoch fühlt sich die Paarung nicht wirklich nach einem Spitzenspiel an, zu groß ist die qualitative Kluft zwischen den Teams im Normalfall. Vor allem, wenn die Partie in Paris stattfindet, wo das Heimteam eine makellose Weste von 13 Siegen in 13 Spielen hat. Alles andere als ein Heimsieg wäre eine Überraschung.

 

Mögliche Aufstellungen

PSG: Areola – Alves, Silva, Kimpembe, Kurzawa – Lo Celso, Verratti, Rabiot – Mbappé, Cavani, Neymar

OM: Pelé – Sakai, Rami, Rolando, Amavi – Anguissa, Dias – Thauvin, Sanson, Payet – Germain

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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