PL Vorschau: Liverpool empfängt angezähltes Arsenal zur Generalprobe

29. Dezember 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Wochen der Wahrheit für den FC Liverpool. Mit nun sechs Punkten Vorsprung auf Platz zwei geht der Tabellenführer binnen sechs Tagen in zwei Topspiele. Arsenal stellt dabei die Generalprobe dar, ehe es am Donnerstag zum Showdown gegen Manchester City kommt…

Liverpool: Generalprobe

Ohne Niederlage, die beste Defensive der Liga, sechs Punkte Vorsprung auf Platz zwei. In Liverpool könnte die Stimmung derzeit wahrlich nicht besser sein. Ohne die aus dem letzten Jahr so überwältigende Intensität und dem Hurra-Fußball, dafür aber mit einem ungeahnten Level an Souveränität und Spielkontrolle, marschieren die Reds 2018/2019 regelrecht durch die Liga. Die jüngsten Opfer: Manchester United (3:1), Wolverhampton (2:0) und am Boxing Day ein chancenloses Newcastle (4:0).

Bis auf das erschreckend einfache Spiel gegen die Red Devils, die sich nicht zufällig im Anschluss von José Mourinho trennten und ohne die imposanten Leistungen Liverpools schmälern zu wollen, hatte es der Tabellenführer zuletzt wahrlich nicht mit dem schwersten Teil des Spielplans zu tun. Das ändert sich nun. Auf Arsenal folgt nur sechs Tage später Manchester City zu einer Art Meisterschaftsvorentscheidung, auf die die gesamte Fußballinsel blickt. 

Im Vorfeld der Topspiele muss sich Jürgen Klopp eine Strategie ausdenken. Den Anfang macht das Spiel gegen Arsenal, das als eine Art Generalprobe dient. Versucht er die sichtlich ermüdeten Gäste, wie letztes Jahr beim 4:0, zu überrennen oder verlässt sich der Deutsche auf das neugefundene, strukturierte Mittelfeldspiel, an dem Neuzugang Fabinho endlich einen so großen Einfluss hat? In Anbetracht des hitzigen Sechspunktespiels gegen die Cityzens könnte die Wahl auf die kräfteschonendere Option B fallen. Hiermit versuchte es Klopp im Hinspiel. Gegen gut aufgelegte und plötzlich selbst intensive Gunners ging das beim 1:1 beinahe nach hinten los. Damals war Arsenal allerdings gut drauf, strotze vor Euphorie und der an dem Tag äußerst überforderte Fabinho nicht mal ansatzweise bei seinem neuen Arbeitgeber angekommen.

Welche Ausrichtung Klopp auch wählt, James Milner, Joel Matip, Joe Gomez, Alex Oxlade-Chamberlain, der nach langer Leidenszeit zumindest ins Training eingestiegen ist, werden jedenfalls nicht mit von der Partie sein. 

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Arsenal: Auf dem Zahnfleisch

Nach der Euphorie folgt Ernüchterung. Sicher, im Fall des FC Arsenal ist das übertrieben. Immerhin hatten die Gunners vor der erst dritten Saisonniederlage vor zwei Wochen gegen Southampton 22 Spiele in Serie nicht verloren. Seitdem folgten ein bequemer Sieg über Burnley (3:1) und die womöglich schlechteste Saisonleistung gegen Brighton am Boxing Day (1:1). In Nordlondon machen allerdings Zweifel die Runde.

Die Resultate, so die Kritiker, waren auch während der beachtlichen Serie besser als die Leistungen vermuten ließen. Jetzt, besser gesagt in den letzten drei Spielen, blieben auch die Ergebnisse aus.

Der Grund für die sichtlich schwächeren Darbietungen ist wohl der Fitnesszustand des Kaders. Unter Unai Emery hegt Arsenal eine deutlich intensivere Spielweise. Paart man das mit einem vollgepackten Spielplan und einer Vielzahl an Verletzungen in den vergangenen Wochen, so leidet die Intensität, Laufleistung und damit auch die Effizienz der Gunners. Das äußerte sich vor allem gegen Brigthon im plötzlich so statischen Angriffsspiel. Ohne einen Flügelspieler und Hector Bellerin auf den Außen und in der zweiten Halbzeit ohne den „aus taktischen Gründen“ ausgewechselten Mesut Özil, tat man sich mit schwindenden Kräften schwer, die isolierten Alexandre Lacazette und Pierre-Emerick Aubameyang in Szene zu setzen. 

Auf die kreative Unterstützung des deutschen Ex-Nationalspielers werden die Stürmer an der Anfield Road ebenfalls nicht setzen können. Özil klagte beim Abschlusstraining über angebliche Knieprobleme. In der Startaufstellung hätte er nach der jüngsten Enttäuschung wohl ohnehin nicht gestanden.

Nicht einmal auf der Bank sitzen werden Danny Welbeck, Henrikh Mkhitaryan, Nacho Monreal, Hector Bellerin, Konstantinos Mavropanos und Rob Holding, die allesamt verletzt ausfallen. Shkodran Mustafi könnte rechtzeitig fit werden.  

(Photo BEN STANSALL/AFP/Getty Images)

Prognose

Der FC Arsenal reist zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt an die Anfield Road. Hier taten sich die Gunners in den vergangenen Jahren immer äußerst schwer und ausgerechnet jetzt zeigt die Formkurve deutlich nach unten. Liverpool dagegen strotzt vor Selbstbewusstsein und Souveränität. Die Reds sollten das Spiel relativ bequem für sich entscheiden. Abschießen, wie in den letzten Jahren, werden sich die unter Emery deutlich stabileren Londoner allerdings nicht. 

Mögliche Aufstellungen

Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Lovren, Van Dijk, Robertson – Wijnaldum, Fabinho, Keita – Salah, Firmino, Mane

ArsenalLeno – Lichtsteiner (Maitland-Niles), Sokratis, Koscielny, Kolasinac – Xhaka, Torreira – Ramsey, Özil (Guendouzi), Iwobi – Aubameyang

(Main Photo FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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