PL Vorschau | ManUtd vs Arsenal: Emery will nächstes Ausrufezeichen setzen

5. Dezember 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Flutlicht, Old Trafford, Manchester United gegen den FC Arsenal. Ein echter Klassiker in der Premier League und im Bezug auf die aktuelle Saison, ein richtungsweisendes Duell zugleich. Während die Gunners nach dem beeindruckenden Derby-Sieg gegen Tottenham das nächste Ausrufezeichen setzen möchten, gilt es für die Red Devils, den Anschluss nicht zu verlieren.

Anstoß der Partie ist am Mittwoch, 21:00 Uhr. Die Partie ist Live auf DAZN zu sehen.(Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat)

 

ManUtd: Anschluss nicht verlieren

Wir schreiben den 14. Spieltag der Saison 2017/2018. Manchester United hatte durch einen Sieg bei Watford soeben 32 Punkte erreicht und somit Platz zwei in der Liga gefestigt. In Jahr zwei unter José Mourinho schienen die Red Devils auf dem richtigen Weg zu sein. Die Leistungen waren zwar nicht berauschend, doch die Resultate sprachen für sich. Letztendlich wurde man hinter dem dominanten Ligaprimus Manchester City Vizemeister.

Ein Jahr später hinken die Leistungen immer noch den Erwartungen hinterher, in Anbetracht der Darbietung bei Abstiegskandidat Southampton und Co., sogar deutlich. Der entscheidende Unterschied zum Vorjahr ist allerdings die Punkteausbeute. Nach 14 Spieltagen stehen lediglich 22 Zähler auf der Habenseite – ganze zehn Weniger als vor zwölf Monaten – und der Rückstand auf die Champions-League-Plätze beträgt mittlerweile acht Punkte. Die sicher eingeplante Top-Four-Platzierung ist in weite Ferne gerückt.

Aussicht auf Besserung gibt es derzeit kaum. Es besteht weder Balance, noch funktionieren die einzelnen Mannschaftsteile. Die Defensive kann nicht autark verteidigen, die Offensive wirkt gehemmt. Von Harmonie ist sowohl auf als auch abseits des Platzes keine Spur. An beidem ist Mourinho nicht unbeteiligt. Das einzige, was Manchester United in den letzten Wochen gefährlich machte, war individuelle Klasse und die Qualität, sich damit und durch die Anpassungen des Trainers in die Spiele zurück zu kämpfen. Doch gegen den weitaus überlegenen Erzrivalen City (1:3), aber auch zuhause gegen Crystal Palace (0:0) und bei den Saints (2:2), war selbst davon immer weniger zu sehen. Die Leistungen waren trostlos und uninspirierend. Ausgerechnet jetzt steht mit dem FC Arsenal plötzlich der Besuch eines unerwarteten Brockens an, der nach dem beeindruckenden Derby-Sieg nur so vor Selbstbewusstsein strotzt.

Mourinho hatte lediglich drei Tage Zeit, seine Mannschaft auf die mittlerweile so euphorischen Gunners einzustellen. Erschwert wurde die Vorbereitung durch eine Vielzahl von personellen Baustellen. Die ohnehin schwache Defensive weist mit den angeschlagenen Phil Jones, Luke Shaw, Chris Smalling, Antonio Valencia und Eric Bailly gleich mehrere Fragezeichen auf. Ganz sicher fehlen der verletzte Innenverteidiger Victor Lindelof und Linksverteidiger Ashley Young aufgrund einer Gelbsperre. Weiter vorne werden die Sorgenfalten nicht geringer. Marcus Rashford, der Lichtblick in Southampton, wirkt erschöpft. Romelu Lukaku humpelte am Samstag vom Platz. Sowohl Jesse Lingard, Juan Mata als auch Anthony Martial könnten in die Startelf rutschen.

(Photo OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

 

Arsenal: Nächstes Ausrufezeichen setzen

Anders als im roten Teil Manchesters könnte die Stimmung im roten Teil Londons derzeit nicht besser sein. Der Trainerwechsel verlief weitaus zufriedenstellender, als man es sich hätte erhoffen können. Die Gunners wirken im Vergleich zu den letzten lethargischen Jahren der Ära Arsene Wenger wie ausgewechselt. Unai Emery hat der Mannschaft Struktur, Stabilität, taktisches Bewusstsein und eine neue Mentalität eingehaucht. Die Folge? 19 Spiele ohne Niederlage, 30 Punkte, Platz vier in der Tabelle, und nach Anpassungsproblemen ein spürbar neues Auftreten in Top-Spielen.

Jüngstes Beispiel nach der guten Leistung gegen Liverpool, nun das beeindruckende Statement des spanischen Trainers beim 4:2 Derby-Sieg gegen Tottenham. Mit breiter Brust, hoher Intensität, bisher unbekannten Pressingkünsten und Torhunger, zwangen seine neu ausgerichteten Nordlondoner den Stadtrivalen in die Knie. Im gefürchteten Old Trafford soll nun das nächste Ausrufezeichen gesetzt und der Status als ernsthafter Konkurrent um die Champions-League-Plätze zementiert werden. Die Spielstätte der Red Devils, sie war bis auf 2002, als man dort die Meisterschaft feiern konnte, schon für Arsene Wenger ein Dorn im Auge. In 90 Spielen konnten die Gunners hier nur 14 Mal gewinnen, in der Liga zuletzt 2006.

Damit die Bilanz korrigiert werden kann, wird Emery wie immer die taktische Ausrichtung anhand des Gegners bestimmen. Dabei scheint es wahrscheinlich, dass er zum dritten Mal in Folge auf ein 3-4-2-1 zurückgreifen wird. Für einen klassischen Zehner ist in dieser Konstellation kein Platz. Mesut Özil, gegen Bournemouth daher Reservist, droht aufgrund seiner viel diskutierten Rückenbeschwerden ohnehin erneut auszufallen. Veränderungen stehen trotzdem an. Das stabile Rückgrat im Mittelfeld muss gesprengt werden. Der so formstarke Granit Xhaka muss eine Gelbsperre absitzen. An der Seite von Energiebündel Lucas Torreira wird daher wohl Newcomer Mattéo Guendouzi auflaufen. Henrikh Mkhitaryan und Alex Iwobi dürften, trotz einer impulsiven Leistung Ramseys gegen die Spurs, aufgrund ihrer guten Defensivarbeit erneut in der Startelf stehen. Gleiches gilt für Doppelpack-Schütze Pierre-Emerick Aubameyang, obwohl Alexandre Lacazette Ansprüche bezüglich der Startelf stellt.

Laurent Koscielny, Nacho Monreal und Dinos Mavropanos nähern sich zwar der Rückkehr, fallen gegen United aber ebenso wie der langzeitverletzte Danny Welbeck aus.

(Photo by Naomi Baker/Getty Images)

 

Prognose

Gemessen an Stimmung, Kaderhomogenität, Stabilität und Form reist Arsenal dieses Mal als Favorit ins gefürchtete Old Trafford. Allerdings nur auf dem Papier. Die Red Devils stehen unter Zugzwang, dürfen nicht den Anschluss verlieren. Ganz nebenbei geht es für José Mourinho um seine Zukunft. Daher wird der Portugiese alles daran setzen, die nach dem kraftraubenden Spiel gegen Tottenham womöglich ermüdeten Gunners, zu bremsen. Aufgrund der Konstellation und der Fähigkeit Mourinhos, seine Teams gerade in Topspielen sowohl taktisch als auch mental gut einzustellen, ist eine enge und intensive Partie zu erwarten.

 

Mögliche Aufstellungen

ManUtd: De Gea – Dalot, Smalling (Bailly/Rojo), Jones, Shaw (Darmian) – Matic, Herrera – Lingard, Pogba, Rashford (Martial)- Lukaku

Arsenal: Leno – Sokratis, Mustafi, Holding – Bellerin, Torreira, Guendouzi, Kolasinac – Ramsey (Mkhitaryan), Iwobi- Aubameyang

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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