PL Vorschau | Arsenal vs Tottenham – North London Derby von hoher Bedeutung

2. Dezember 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Nach 22 Jahren der roten Dominanz beendete Tottenham die Saison 2016/2017 erstmals wieder vor dem großen Nachbarn, dem FC Arsenal. Für viele der Anfang eines Machtwechsels, denn das Kunststück wurde letzte Saison wiederholt, die Spurs befanden sich auf dem Vormarsch und die Gunners schienen sich erstmal aus den Top-Four zu verabschieden. Mit der Verpflichtung von Unai Emery befindet sich Arsenal allerdings wieder im Aufwind. Etwas, das Tottenham heute bremsen muss, um den Trend weiter zu bestätigen…

Arsenal rangiert auf Platz fünf, drei Zähler hinter den drittplatzierten Spurs. 

Anstoß der Partie ist am Sonntag, 15:05 Uhr. Die Partie ist Live auf DAZN zu sehen.(Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat)

 

Arsenal: Aufwind mit Defiziten

Die Handschrift von Unai Emery ist immer besser zu erkennen. Arsenal spielt endlich mit einer klaren, taktischen Struktur und die Gunners haben die letzten 18 Pflichtspiele nicht verloren.

Zweifel kamen zuletzt dennoch auf, insbesondere hinsichtlich der wackeligen Hintermannschaft, den zumeist schwachen ersten Hälften und der ausbaufähigen Balance im sonst so potenten Angriff. Darüber hinaus gab es zuletzt ein kleines Ergebnis-Tief, als Arsenal drei Mal in Serie nur Unentschieden spielte. Während die Leistung gegen Liverpool beachtlich war, enttäuschten die Gunners gegen Crystal Palace (2:2) und Wolverhampton (1:1). Um so erleichterter dürften die Anhänger gewesen sein, als ein ungewohnt stabiles und taktisch reifes Arsenal beim schweren Auswärtsspiel in Bournemouth endlich wieder einen Dreier mitnehmen konnte.

Unruhe gab es dennoch, zumindest in den Medien, denn der Topverdiener des Kaders, Mesut Özil, saß die vollen 90 Minuten nur auf der Bank. Emery verwies diesbezüglich zwar auf die hohe Intensität, mit der der Gegner agierte, doch die maßgeschneiderte, taktische Ausrichtung ohne Zehner dürfte der Hauptgrund dafür gewesen sein.

Tottenham stellt – trotz ähnlicher Intensität – einen komplett anderen Gegner dar. Einen Gegner, gegen den Emery nicht nur auf andere taktische Kniffe, sondern wohl wieder auf Özil zurückgreifen wird. Seine offensiven Impulse werden gegen eine deutlich bessere Defensive zweifelsohne benötigt. Darüber hinaus reisten die unangefochten Stammspieler, und eben auch der Deutsche, beim bedeutungslosen Europa-League-Spiel gegen Vorskla (3:0) gar nicht erst mit an. Eine Rückkehr Özils und damit das typische 4-2-3-1, ist also durchaus zu erwarten. Bedienen soll der Linksfuß dabei den wiedergenesenen Alexandre Lacazette, der von Alex Iwobi und Pierre-Emerick Aubameyang flankiert werden dürfte.

In der Innenverteidigung werden Sokratis und Shkodran Mustafi ihre Plätze wohl behalten. Rob Holding, am Donnerstag in der Startformation, dürfte der Leidtragende des Systemwechsels werden. Laurent Koscielny ist noch im Trainingsrückstand. Nacho Monreal, Konstantinos Mavropanos und Danny Welbeck (Saisonaus) fallen aus.

(Photo GLYN KIRK/AFP/Getty Images)

 

Tottenham: Auf Ergebnisse folgt Form

Noch vor wenigen Wochen bereitete die Mannschaft von Mauricio Pochettino ihren Anhängern große Sorgen. Das Team wirkte müde, die Verletzungen häuften sich und die Leistungen litten deutlich. Die Punkte wurden dank Pragmatismus, eiskalter Effizient und endlich auch mentaler Reife dennoch eingefahren. Auf die guten Ergebnisse folgen nun plötzlich auch gute Leistungen.

Besonders evident wurde das beim eindrucksvollen 3:1 über den FC Chelsea, mit dem die Blues ehrlich gesagt noch gut bedient waren. Gestützt vom taktischen Masterplan ihres Trainers erlebten wir wie aus dem Nichts wieder eine Spurs-Mannschaft mit Energie, Spielwitz und Leichtigkeit. Dele Alli, nach auskurierten muskulären Beschwerden, kratzte als gefährlicher Aktivposten  an seiner fast schon vergessenen Bestform. Gleiches gilt für den sichtlich fokussierteren Heung-min Son und einen wiedererstarkten Moussa Sissoko. Fast schon aussortiert rutschte der Franzose wegen der Verletzungsmisere zuletzt wieder in die Startelf. Gegen Chelsea bedankte er sich mit einer überzeugenden Vorstellung voller Tatendrang und Dynamik. Am meisten profitierten vom Formanstieg ihrer Mitspieler die nun entlasteten Harry Kane und Spielmacher Christian Eriksen, die endlich befreiter agieren konnten.

Auf das imposante Spiel gegen den Stadtnachbarn folgte eine erneut gute Leistung gegen Inter (1:0), mit der man sich die Chancen auf das Achtelfinale der Champions League wahrte. Anders als Arsenal mussten die Spurs hier jedoch mit ihrer stärksten Elf antreten. Das führt ausgerechnet vor dem Derby zu einem Dilemma, denn so stark sich Dele Alli und Toby Alderweireld präsentierten, das Spiel gegen Arsenal ist für das verletzungsanfällige Duo das dritte in acht Tagen. Eigentlich müsste Pochettino mit ihnen und Rückkehrer Jan Vertonghen behutsam umgehen, um erneute Ausfälle zu vermeiden.

Welche Mannschaft er gegen Arsenal ins Rennen schicken wird, ist daher schwer zu prognostizieren. Nicht mit dabei sein werden jedenfalls die verletzten Mousa Dembele, Davinson Sanchez und Victor Wanyama. Danny Rose ist zurück, Kieran Trippier (Leistenprobleme) liefert sich ein Wettlauf mit der Zeit. Innenverteidiger-Talent Juan Foyth steht, anders als in der Königsklasse, wieder zur Verfügung.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Prognose

Arsenal möchte die Euphorie des Trainerwechsels nutzen und wird vor heimischer Kulisse gegen den „aufmüpfigen“ Stadtrivalen ein Zeichen setzen. Während ein forsches Auftreten zu erwarten ist, dürfen die Gunners dabei nicht die Kontrolle verlieren. Sonst könnten die offensiv- und konterstarken Spurs die anfällige Defensive mit Leichtigkeit entblößen. Auch wenn es in einem hitzigen Derby schwer fällt, nicht ohne offenem Visier zu spielen, sollte Tottenham daher abwarten, den Gegner kommen lassen und beobachten ob dieser nicht vielleicht in Gefahr läuft, zu überpacen. Es könnte sich lohnen…

 

Mögliche Aufstellungen

Arsenal: Leno – Bellerin, Mustafi, Sokratis, Kolasinac – Torreira, Xhaka – Aubameyang, Özil, Iwobi – Lacazette

Tottenham: Lloris – Aurier (Trippier), Vertonghen (Foyth), Alderweireld, Davies (Rose) – Sissoko, Dier – Son, Alli, Eriksen – Kane

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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