Premier League Vorschau | Manchester United vs Arsenal – Der letzte Besuch des Monsieurs

29. April 2018 | Vorschau | BY Marius Merck

Die beiden Schwergewichte der Premier League duellieren sich am Sonntag um 17:30 im Old Trafford. Für Arsene Wenger wird es der letzte Auftritt im „Theater der Träume“ – ein Ort, an welchem der Franzose große Siege feiern konnte, aber auch herbe Pleiten hinnehmen musste.

 

Manchester United

Die Vizemeisterschaft dürfte José Mourinho und seinem Team kaum noch zu nehmen zu sein. Die „Red Devils“ liegen aktuell nach 34 Spielen mit 74 Punkten auf dem zweiten Platz. Der erste Verfolger Liverpool (72) hat bereits am Samstag gespielt und gegen Stoke City Punkte liegen lassen. Daneben haben die „Reds“ bereits zwei Spiele mehr absolviert. Der Vorsprung auf den Vierten Tottenham beträgt bereits sechs Punkte.

Die „Red Devils“ besitzen zudem noch eine Titelchance in der laufenden Saison: Am vergangenen Wochenende setzte man sich im Halbfinale des FA Cups gegen Tottenham mit 2:1 durch. Im Endspiel geht es in wenigen Wochen gegen Chelsea, sollte sich United dort durchsetzen, würde der Rekordmeister auch zum Rekordpokalsieger aufsteigen. Die zweite Bezeichnung müsste man sich jedoch mit dem heutigen Gegner teilen, welcher mit insgesamt 13 Titeln die Bestmarke hält.

Für Mourinho wird es heute das letzte Aufeinandertreffen mit seinem „Lieblingsfeind“. Der Portugiese teilte in der Vergangenheit gegen kaum einen anderen Coach derart aus, wie gegen Wenger. So bezeichnete Mourino den Franzosen in der Vergangenheit als „Voyeur“ oder „Spezialist im Versagen“. Zum bevorstehenden Abschied des Monsieurs, welcher seinen letzte Meisterschaft im Jahr 2004 gewann, ausgerechnet dem Jahr von Mourinhos Ankunft in der Premier League, hatte der Trainer von United nun versöhnliche Worte übrig.

Wenger habe „Großartiges“ geleistet und er hoffe, dass sein Kollege mit seiner Entscheidung „glücklich“ sei. Dann wäre auch er selbst glücklich. Angesichts der Rivalität der beiden Trainer ist der Pathos in diesen Aussagen allerdings auch ein wenig in Frage zu stellen.

 

 

Arsenal

In der letzten Saison unter der Ägide von Wenger geht es für die „Gunners“ im Prinzip nur noch um den Gewinn der Europa League, wo man in der kommenden Woche das Rückspiel in Madrid bestreiten wird. Arsenal liegt nach 34 Spielen mit 57 Punkten auf dem sechsten Platz, der Rückstand auf den Vierten Tottenham beträgt elf Punkte. Der Klub muss viel eher in den Rückspiegel schauen, hat der Siebte Burnley doch lediglich drei Punkte weniger gesammelt.

Auf dem internationalen Parkett verpasste man es, sich im Hinspiel gegen den Atletico in eine bessere Ausgangslage zu bringen. Arsenal hätte das Spiel im Emirates Stadium locker mit drei oder vier Toren Unterschied gewinnen können. Stattdessen sorgten individuelle Fehler für den Ausgleich von Antoine Griezmann in den Schlussminuten. Nicht wenige Beobachter klassifizierten den Verlauf der Partie im Anschluss als sinnbildlich für die Ära Wenger: Nach vorne spielten seine Mannschaften stets mit Kreativität und Dynamik, wohingegen sich im Abwehrverhalten regelmäßig unnötige Aussetzer einschlichen.

Dass die sportliche Bedeutung bei seiner Abschiedsrunde im Old Trafford dermaßen gering ist, wird der Historie des Elsässers im Old Trafford nicht gerecht. Im „Theater der Träume“ feierte Wenger große Siege und musste herbe Niederlagen einstecken. So machten die „Gunners“ beispielsweise in der Saison 2001/2002 durch einen Sieg 1:0 bei dem direkten Konkurrenten den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft perfekt. Noch bis heute wird dieses Ereignis von dem Anhang des Vereins an fast jedem Wochenende besungen. Auf der anderen Seite setzte es auch deftige Pleiten, hervorzuheben ist in diesem Kontext ganz klar die 2:8 Schlappe aus der Saison 2011/2012, als Arsenal mit einer stark limitierten Elf von den Hausherren völlig verprügelt wurde.

Dennoch wird Wenger heute höchstwahrscheinlich auch von dem als sehr fair geltenden Publikum im Old Trafford gefeiert werden. Daneben werden seine beiden größten Widersacher in 22 Jahren Premier League anwesend sein: Sir Alex Ferguson auf der Tribüne, Mourinho auf der Bank. Der Rahmen passt zumindest, die Wichtigkeit dieser Begegnung leider nicht: Aufgrund des Rückspiels am Donnerstag hat Wenger zahlreiche Stammspieler in London gelassen.

 

Prognose

Ob die ersatzgeschwächte Elf der Gäste den Hausherren Paroli bieten kann, ist eher als fraglich zu erachten. Der Gastgeber könnte mit einem Sieg die Vizemeisterschaft so gut wie perfekt machen und kommt mit Schwung durch den Sieg im Halbfinale des FA Cups aus der Vorwoche. Im Normalfall dürften die drei Punkte in Manchester bleiben.

 

Mögliche Aufstellungen

Manchester United: De Gea – Valencia, Bailly, Jones, Young – Herrera, Matic, Pogba – Lingard, Lukaku, Alexis

Arsenal: Cech – Chambers, Holding, Mertesacker, Kolasinac – Iwobi, Willock, Maitland-Niles – Nelson, Aubameyang, Welbeck

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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