PL Vorschau | Wird Newcastle gegen wackelige Gunners endlich mutiger?

15. September 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Die Länderspielpause ist vorbei. Zuvor dürften Newcastle und Arsenal die Unterbrechung des Ligaalltags mit unterschiedlichen Gefühlen begrüßt haben. Während die Gunners endlich und trotz weiterhin existenter Anpassungsschwierigkeiten an Unai Emerys Spielstil die ersten zwei Siege in Folge feiern konnten, kam die Pause für die sieglosen Magpies wohl gerade recht. Beide Teams wollen sich mit einer guten Leistung zurückmelden…

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 16:00 Uhr. Das Re-Live gibt es um 23:00 auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

 

Mut zum Angriff

Sicher, die Spielplanmacher meinten es mit Newcastle zu Beginn dieser Saison nicht gerade gut. Doch obwohl die Magpies weder gegen Tottenham, noch gegen Chelsea oder Manchester City – alles 1:2 Niederlagen – unter die Räder gerieten, waren die Auftritte alles andere als verheißungsvoll. Ließ Rafa Benitez gegen die Spurs am ersten Spieltag noch mutig agieren, wählte der Spanier gegen die Blues und die Cityzens jeweils eine extrem passive Herangehensweise, in der sein Team den übermächtigen Gegnern quasi komplett das Spiel überließ. Obwohl Newcastle vor dem Sechzehner konsequent verteidigte, waren diese Auftritte, die stark an „Angsthasenfußball“ erinnerten, eine Erinnerung daran, dass Benitez mit seinem Kader alles andere als zufrieden ist.

Wie schon im letzten Jahr musste Benitez auch diesen Sommer regelrecht um Verstärkungen betteln, nur um mit Schnäppchen und Leihen vertröstet zu werden. Ein weiterer Grund für die passive Spielweise der letzten zwei Wochen dürfte allerdings das Fehlen des angeschlagenen Jonjo Shelvey sein. Ohne den Spielgestalter im Mittelfeld scheint der Trainer kein Vertrauen in seine Schaltzentrale zu haben. Gegen den FC Arsenal könnte Shelvey wieder in die Startelf zurückkehren und für mehr Ballbesitz, bzw. Entlastung sorgen. Ebenfalls zurückerwartet wird Matt Ritchie. Seine Impulse über den Flügel wurden nicht weniger vermisst.

Gerade gegen die Gunners kommt die Rückkehr des Duos wie gerufen. Trotz der Siege gegen West Ham und Cardiff offenbarten die Nordlondoner gerade im Defensivbereich weiterhin eklatante Schwächen. Newcastle wäre daher gut beraten, anders als gegen Chelsea und Manchester City, die wackelige Hintermannschaft zu fordern, und mutig Kontersituationen zu suchen. Um diese Gegenangriffe noch dynamischer zu gestalten, dürfte Ayoze Pérez wieder als hängende Spitze agieren und Kenedy trotz mäßigem Saisonstart erneut über links kommen. So fleißig und beherzt Salomon Rondon im Sturmzentrum Defensivarbeit verrichtet, ein Josélu oder Yoshinori Mutō wäre für die Angriffe wohl effektiver. Einer der beiden wird voraussichtlich auch den Vorzug erhalten, da Rondon erst spät von seiner Länderspielreise zurückgekehrt ist.

In der Abwehr muss Benitez auf Javi Manquillo (Knöchelproblemen) verzichten. Sein direkter Vertreter wäre Paul Dummett. Innenverteidiger Florian Lejeune fällt mit seiner Knieverletzung noch einige Monate aus. Immerhin kehrt Defensivallrounder Isaac Hayden nach Rotsperre zurück.

(Photo by Stu Forster/Getty Images)

 

Auf der Suche nach Stabilität

Die ersten Zwei Siege der Ära Emery sind endlich eingetütet. Doch wer die Spiele genau verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass der FC Arsenal trotz sichtlicher Fortschritte im Spielaufbau weiterhin eklatante Probleme im Defensivbereich hat. Ausgerechnet der so harmlosen Offensive Cardiffs verhalfen die Gunners zu den ersten zwei Toren der Saison. Das 3:2 beim Aufsteiger wurde folglich und unnötigerweise zur Zitterpartie.

Der FC Arsenal sucht also weiterhin nach einer Balance. Emerys Idee, mit einer hohen Verteidigungslinie das Pressing zu unterstützen, hapert an der Gedankenschnelligkeit und dem Stellungsspiel seiner Innenverteidiger. Auch der Spielaufbau, der unter dem neuen Trainer bereits ganz hinten beginnt, hat mit den technisch limitierten Petr Cech, Shkodran Mustafi und Sokratis nicht die geeignetsten Umsetzer. Nur bedingt hilft hier derzeit Granit Xhaka. So gut seine Impulse in der Spielgestaltung auch sind, der Schweizer offenbart in Sachen Konzentration, Defensivbewegung, Zweikampfverhalten und Stellungsspiel derzeit gravierende Probleme. Zusammen mit dem talentierten, allerdings noch sehr unerfahrenen Newcomer Matteo Guendouzi ist die Schaltzentrale aktuell daher nicht gerade sattelfest. Abhilfe versprach zuletzt Sommer-Neuzugang Lucas Torreira. Nach seiner Einwechslung gegen Cardiff wirkte das Spiel der Gunners um einen Schlag stabiler und strukturierter. Ob der WM-Teilnehmer Uruguays nach Wadenproblemen eine Option für die Startelf ist, bleibt abzuwarten.

In der Offensive stehen Emery jedenfalls genügend schlagfertige Optionen zur Verfügung. Wie, und vor allem mit wem der Trainer im offensiven Mittelfeld spielen lassen wird, bleibt abzuwarten. Aus Alex Iwobi, Henrikh Mkhitaryan, Aaron Ramsey und Mesut Özil dürfte lediglich der deutsche Ex-Nationalspieler nach starker zweiten Halbzeit gegen die Waliser als kreatives Element gesetzt sein. Im Sturm sollte Alexandre Lacazette nach bärenstarker Leistung als kombinations- und abschlussstarker Fixpunkt der Offensive eigentlich ebenfalls von Anfang an vertreten sein. Pierre-Emerick Aubameyang könnte auf den Flügel ausweichen.

Bis auf die Langzeitverletzten Sead Kolasinac, Ainsley Maitland-Niles und Laurent Koscielny kann Emery aus dem Vollen schöpfen.

(Photo by Yifan Ding/Getty Images )

 

Prognose

Wie bereits erwähnt, Newcastle sollte Arsenal defensiv eigentlich fordern, um etwas zählbares mitzunehmen, denn die Null zu halten, dürfte gegen die schlagfertige Offensive der Londoner nicht gerade einfach werden. Benitez wird wohl trotzdem auf Kompaktheit und auf wenige, dafür aber gezielte Konter setzen. Gegen die verunsicherte Defensive der Gäste könnte das schon genügen, um einen aus Gunners-Sicht eigentlich eingeplanten Auswärtssieg in Gefahr zu bringen.

 

Mögliche Aufstellungen

Newcastle: Dubravka – Yedlin, Lascelles, Fernandez, Dummett – Shelvey, Diame – Ritchie, Perez, Kenedy – Joselu

Arsenal: Cech – Bellerin, Mustafi, Sokratis, Monreal – Xhaka, Guendouzi (Torreira), Ramsey – Mkhitaryan, Özil, Aubameyang – Lacazette

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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